Der Überraschende Effekt von Alltagsstress auf die Gesundheit

Veröffentlicht am: in der Kategorie: Gehirn und Neurologie

Kleinigkeiten - Alltagsstress ist langfristig genau so schädlich wie große und wichtige Probleme die Stress verursachen.

Was belastet einen mehr? Kleinkram und Alltagsstress oder doch die großen Probleme die ein hohes Ausmaß an Stress erzeugen? Der kleine, potentiell harmlose Alltagsstress kann einem Menschen genau so viel Schanden einrichten, wie eine schwere Stress-Situation - so die Aussage einer neuen Studie, die den Einfluss von kleinen stressigen Dingern denen wir tagtäglich begegnen, untersucht.

Die Studie von Dr. Aldwin belegt, dass eine ältere Person, die viele stressige Kleinigkeiten Tag ein Tag aus erlebt, gleich hohem Risiko begegnet, wie eine Person, die wenige aber sehr viel bedeutende und schwerwiegende Stresssituationen erlebt. (Wie beispielsweise den Verlust des Lebenspartners).

(Aldwin et al., 2014)

Carolyn Aldwin, die Leiterin der Studie und gleichzeitig Direktorin des Zentrums für Alternsforschung an der Universität in Oregon State sagte:

„Wir beschäftigen uns mit der Langzeitforschung von Stress und suchen nach Mustern, die Stressbildung kennzeichnen. Menschen die permanent unter Stress leben, weisen genau so hohe Sterberate wie Menschen, die nur selten, aber sehr schwerwiegende Stresssituationen erleben."

Die Studie beleuchtete vielerlei Stress-Situationen von: Alltagsstress Ereignisse wie: Arbeitsstress, Streitigkeiten in der Familie, bis hin zu devastierenden Erlebnissen wie Verlust des Ehegatten in einem Unfall.

Beide arten der Stress-Situationen haben einen Einfluss auf die Gesundheit im hohen Alter und vor allem auf die Lebensspanne. Allerdings sind diese Ereignisse unabhängig von einander zu betrachten. Zumindest das zeigte die Analyse der Daten.

Viele Menschen, die von traumatischen Erlebnissen getroffen wurden, gehen mit solchen Situationen unterschiedlich, halt individuell um. Deshalb lässt sich ein solches einmaliges, aber schweigendes, traumatisches Erlebnis nicht mit dem Alltagsstress vergleichen. Man kann also nicht sagen ein traumatischer Stress gleicht 10, 20 oder 30 kleinen Alltagsstress Situationen.

Dr. Aldwin meinte:

„Es spielt keine Rolle wie viele kleine Alltagsstress Situationen man jeden Tag erlebt, entscheidend ist die Wahrnehmung und die Interpretation von diesen Situationen als schwerwiegende Probleme.

Die Resultate stammen aus einer Studie, die an 1293 Kriegsveteranen durchgeführt wurde, wobei einige der Veteranen über 20 Jahre lang verfolgt wurden. 29 % der Veteranen, die täglich nur weniger Stresssituationen ausgesetzt wurden sind verstorben. In der Gruppe der Veteranen, die täglich mit gewaltigem Stress umgehen müssten, sind 64% verstorben.

Gegen schwere Stresssituationen im Leben können wir nicht viel unternehmen. Sie kommen plötzlich, unangekündigt und können auch traumatische Wirkung entfalten. Die Studie verdeutlicht, dass die Art wie wir die den Klein-Stress wahrnehmen und mit ihm umgehen, langfristig einen Einfluss auf unsere Gesundheit haben kann.

Die Probleme die auf uns täglich niederprasseln, können groß, klein oder auch beides sein. Entscheidend ist, wie wir damit umgehen, wie wir darauf reagieren. Menschen denen es überwiegend schlecht geht, sind meistens die, die eine sehr starke emotionale Reaktion auf ein Stress-Ereignis auszeichnet.

Die Meisten meinen, dass Depression durch schwerwiegende, traumatisierende Ereignisse hervorgerufen wird. Manchmal jedoch geht es um die vielen Kleinigkeiten, die sich wie ein Gebäude aufstapeln und die eines Tages in sich zusammenfallen. In der Masse, haben auch die kleinen Dinge die Kraft, eine Depression zu entfalten. Wir dürfen sie nur nicht überinterpretieren und sie dramatischer darstellen, als sie wirklich sind. Bildquelle: Stephen Poff