Einfluss von Bewegung und Sport auf unser Gehirn

Veröffentlicht am: in der Kategorie: Gehirn und Neurologie

Welchen Einfluss hat Sport und Bewegung auf unser Gehirn, kann man einer weiteren folge von Studien entnehmen. Diesmal 10 Studien die eine protektive Wirkung von Bewegung und Sport belegen. Die Palette ist breit: Sport hilft gegen: Schlaganfällen, Alzheimer Erkrankung, Wachstum von neuronalen Zellen wird unterstützt und vieles mehr.

In diesem Beitrag werden 10 weitere Studien vorgestellt, die das Thema: Einfluss von Bewegung und Sport auf das Gehirn betreffen. Grundsätzlich ist Bewegung und Sport immer gut fürs Gehirn. Trotzdem streiten Forscher weiterhin ob viel Sport das Hungergefühl unterbindet oder fördert. Es gibt Studien die beides Belegen :)

11. Bewegung schützt vor „stillen Schlaganfällen"

Ein stiller Schlaganfall tritt ohne jegliche Warnsymptome ein. Leider kommt es bei einem solchen Anfall aber zu tatsächlichen Schäden im Gehirn. Ohne sich dessen bewusst zu sein erleiden manche Patienten plötzlich häufiger als in der Vergangenheit: Stürze oder werden vergesslicher. Sie können es nicht erklären, und akzeptieren die Tatsache so wie sie ist. Ein Auslöser hierfür kann in vielen Fällen ein stiller Schlaganfall sein. Bewegung und Fitness mindert das Risiko eines solchen Anfalls um ungefähr 40%. Aber um sich vor stillen Schlaganfällen ausreichend zu schützen reicht es nicht einen kleinen Spaziergang ab und zu zu machen, oder ein wenig Golf spielen. Um den präventiven Effekt zu erreichen braucht man etwas intensivere Sportbetätigungen wie beispielsweise: Jogging, Schwimmen, Fußball, Fahrradfahren oder Tennis.

Studie: Willey et al.


12. Bewegung schützt vor Alzheimer Erkrankung

Bei der weit verbreiteten Demenz-Erkrankung, dem Alzheimer, löst sich das Gehirn buchstäblich auf. Während die Neuronen und Synapsen ihre Verknüpfungspunkte verlieren und mit der Zeit selbst verschwinden, verlieren die Patienten zunehmend ihr Gedächtnis, Ihre Erinnerungen und mit dem fortschreitenden Stadium der Krankheit, auch ihre Persönlichkeit.

Bewegung und Sport schützt aktiv vor Alzheimer Erkrankung in dem chemische Stoffe erzeugt werden, die die selbstzerstörerische Kraft im Gehirn hemmen.

Studie: Funk et al.

Jason A. Funk, Julia Gohlke, Andrew D. Kraft, Christopher A. McPherson, Jennifer B. Collins, G. Jean Harry,

13. Bewegung verbessert deutlich die Schulleistung der Kinder

Kinder die aktiv Sport treiben und sich viel bewegen sind viel besser in der Schule, als Kinder die sich kaum bewegen und dadurch übergewichtig werden.

Kaum zu glauben aber es gibt eine Studie die beweist, die kognitive mentale Fähigkeit von Kindern, die Sporttreiben, verursacht einen Nebeneffekt, während sie beim Strassenüberqueren von ihrem Handy abgelenkt werden.
Es gibt also genug Gründe, Kinder zu mehr Bewegung zu überzeugen.

Studie: Tomporowski et al.


14. Bewegung stimuliert die Gehirnzellen und regt sie zum Wachstum an.

Einer der Gründe, wieso Bewegung und Sport so effektiv die Gehirnleistung und zwar in jedem denkbaren Bereich steigert, ist der Folgende: Bewegung regt die Gehirnzellen zum Wachstum an. Eine Studie von Bjornbekk aus dem Jahr 2007 belegt, dass bei Raten die zu viel Bewegung angeregt wurden, ein deutlich bemerkbares Wachstum der Gehirnregionen beobachtet wurde. Dabei handelte es sich um Regionen, die besonders beim Lernen und Erinnern aktiv waren.
Und weil die Wissenschaftler glauben, dass das was bei Raten im Gehirn passiert auch auf Menschen übertragbar ist, können wir dem ein wenig Glauben schenken.

Studie: Bjørnebekk, Astrid (2007)

15. Bewegung fördert die exekutiven Funktionen

Unter exekutiven Funktionen beschreiben Psychologen die Eigenschaft Aufgaben zu strukturieren, priorisieren, und planen, Ablenkung zu ignorieren, Strategien zu entwerfen um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.
Die Studie von Guiney und Machado aus dem vergangenem Jahr zeigt, dass Bewegung und intensive Übungen deutlich die Fähigkeit verbessern, diese komplexe, exekutive Aufgaben zu beherrschen. Eine starke Entfaltung dieser Kompetenzen wurde bei Erwachsenen beobachtet, die mindestens 3 mal pro Woche intensiv Sport treiben.

Studie: Gruiney und Machado (2013)

Hayley Guiney, Liana Machado


16. Bewegung und Fitness für besseren Schlaf

Die Beziehung zwischen intensiven Übungen und dem Schlaf ist bei weitem komplizierter, als das wir uns das vorstellen. Diese Korrelation hat nichts mit der potenziell logischen Kette: Sport treiben macht müde, müde schläft man leichter ein und dadurch schläft man besser. Dies ist leider falsch.

Die Studie Baron et al. (2013) zeigte deutlich, dass bei Menschen die an Schlaflosigkeit leiden, der Schlaf in der Nacht überhaupt nicht besser war, nach dem sie 45 Minuten täglich Sport (Jogging) getrieben haben.
Allerdings wurde dabei ein Langzeit-Effekt entdeckt. Von den Patienten die an Schlaflosigkeit leiden und die das Training konsequent über 16 Wochen durchgehalten haben, berichteten alle, dass sie:
- besser einschlafen konnten,
- in der Nacht kaum Aufwachten,
- und dass sie sich allgemein erholter fühlten, als die Kontrollgruppe, die nicht trainiert hat.

Studie: Baron et al. (2013)

Kelly Glazer Baron, Ph.D., M.P.H.; Kathryn J. Reid, Ph.D.; Phyllis C. Zee, M.D., Ph.D.
Feinberg School of Medicine, Northwestern University, Chicago, IL


17. Bewegung schützt vor Migränen

Menschen die unter starken Migränen leiden, meiden kraftintensive Übungen, weil sie Angst vor einen erneuten Migräneanfall haben. In Wirklichkeit das Gegenteil ist der Fall. Zahlreiche Untersuchungen beweisen, dass Sportliche Übungen einen Migräne-Anfall eher verhindern anstatt ihn hervorzurufen. Als Beispiel kann hier die Studie von Varkley et al. (2011) dienen.
Patienten, die dreimal die Woche anderthalb bis zwei Stunden trainierten, hatten kaum Migräne Anfälle. Falls sie solche hatten, dann waren sie nicht mehr so intensiv, als beispielsweise nach der Einnahme von besten Anti-Migräne Medikamenten.

Studie: Varkey et al. (2012)

Emma Varkey, Asa Cider, Jane Carlsson, Mattias Linde, Institute of Neuroscience and Physiology, Department of Physiotherapy, University of Gothenburg, Box 455, SE-405 30 Gothenburg, Sweden

18. Bewegung hilft mit dem Rauchen aufzuhören.

Sogar ein kurzer aber regelmäßiger Spaziergang kann für alle sehr hilfreich sein, die mit dem Rauchen aufhören wollen.
Eine Übersicht von Studien von Taylor et al. (2008) liefert genug Belege für die These, dass Menschen, die einen zügigen Spaziergang ein mal täglich absolvieren, leiden unter weniger Stress und weniger verlangen nach Zigaretten. Vor allem trifft das bei Kontrollpersonen, die gerade dabei waren sich das rauchen abzugewöhnen.

Studie: Taylor et al.

Ein Jahr später hat Rebsburg eine These aufgestellt, dass der Grund warum man nach einem Spaziergang weniger Lust zu rauchen verspürt, liegt wohl daran, dass die Zigaretten nicht mehr so attraktiv erscheinen.
Naja, man kann es glauben, oder auch nicht. Hauptsache man hört auf zu rauchen , egal aus welchem Grund.

Studie: Rebsburg et al.


19. Bewegung reduziert Hungergefühl.

Kann man das wirklich glauben? Kann Bewegung tatsächlich das Hungergefühl reduzieren? Wie ist das denn möglich, man vermutet doch genau die umgekehrte Wirkung von Sport. Logischerweise braucht derjenige, der sich viel bewegt, mehr Energie als ein Couchpotato, der den ganzen Tag auf dem Sofa rumgammelt. Man sollte also mehr Appetit bekommen, sobald man mit dem Sport anfängt oder?

Die Studie von Hanlon et. al. (2012) zeigt, dass die Ergebnisse genau verkehrt zu der erwarteten Werden ausfallen. Probanden die Sport getrieben haben, bekamen Bilder von Essen zu sehen. Deren Reaktion zeigte deutlich, dass das Verlangen nach Essen sehr schwach ausgeprägt war. Wie ist das denn nur möglich? Vielleicht wirken Bilder von Essen anderes, als eine frisch zubereitete Speise? Möglich wär's. Die Studie untersuchte keine Wirkung von Essen auf das Hungergefühl nach dem Sport. Es untersuchte lediglich die Wirkung von Bildern von Essen auf Probanden, die gerade etwas Sport getrieben haben. Das sind meiner Meinung nach zwei unterschiedliche Dinge.

In einer etwas früheren Untersuchung von Broom et al. (2008) wurde eine andere Erklärung für weniger Hunger nach dem Sport aufgeführt. Körperliche Übungen und körperliche Betätigungen können das Hungergefühl unterdrücken, weil durch Bewegung der Ghrelin-Spiegel sinkt. Ghrelin ist wiederum ein Hormon, dass für Appetit verantwortlich ist. Ghrelin wird auch als Appetitanregendes Hormon bezeichnet.

Studie: Hanlon et al. (2012)

Hanlon B, Larson MJ, Bailey BW, LeCheminant JD.

20. Sport und Bewegung bereitet immer mehr Spaß, als man sich das vorstellen kann.

Als letzteren Einfluss von Sport auf unser Bewusstsein, das ich hier vorstellen möchte, ist leider nicht so toll. Das ist die komische Eigenschaft von Bewegung, die mit der Vorstellungskraft zusammen hängt. Meistens stellen wir uns körperliche Beanspruchung im Sinne von Sport, Fitness und Bewegung, eher als Anstrengung vor. Wir denken einfach, dass die Bewegung keine Freude bereitet und erwarten innerlich, dass diese Erfahrung keinen Spaß bereiten wird. Manchmal denken wir, dass sie schmerzhaft sein kann.

Aber das ist nur eine kurzfristige Betrachtung. Wechselt man zur langfristigen Perspektive, so sehen die Dinge völlig anders. In der Untersuchung von Ruby et al. (2011) wurde beschrieben, dass alle Menschen, die Sport treiben, viel mehr Spaß während dessen haben, als sie es selbst vorhergesagt haben. In anderen Worten, sie haben einfach erwartet, Sport würde keinen Spaß machen und am Ende was es anders. Sie hatten viel Vergnügen und genossen sogar sehr die sportliche Betätigung. Und diese Erkenntnis betrifft nicht nur lari-fari Übungen. Personen, die sowohl einen sehr intensiven Workout , als auch einem moderaten Workout gemacht haben, waren am Ende der Übungen viel zufriedener, als sie das selbst vor den Übungen erwartet hatten.

Also nimmt etwas aus diesen Analysen der verschiedenen Studien und fangt an sich zu bewegen. Sport, Fitness und Bewegung haben tatsächlich einen großen Einfluss auf unser Gehirn und damit auf unser Wohlbefinden und Psyche.
Das könnte daran liegen, dass unser Gehirn, wenn man den Menschen aus einer rein biologischen Perspektive betrachtet, dafür geschaffen war um den Körper zu steuern. Die Hauptaufgabe des Gehirns ist also die Bewegung der Muskulatur im Körper, damit mit Hilfe von unseren Händen und Beien, unsere Ziele erreichen. Zum Denken war das Gehirn nicht erschaffen.

Studie: Ruby et al. (2011)

Ruby, Matthew B.; Dunn, Elizabeth W.; Perrino, Andrea; Gillis, Randall; Viel, Sasha