Kritik des Selbstorganisierten Lernens in der Berufsausbildung

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Kritik des Selbstorganisierten Lernens in der Berufsausbildung - ein Seminar.

Kritik des Selbstorganisierten Lernens in der Berufsausbildung - ein Seminar.
Als bildungstheoretisches Konzept bezeichnet der Begriff „Selbstorganisation des Lernens“ – anders, als seine landläufig verbreitete Verwendung vermuten lässt – für die betriebliche wie für die schulische Ausbildung ein Paradoxon. – Wörtlich verstanden verabschiedet die Selbstorganisation des Lernens aus curricularer Perspektive nahezu alle Elemente des dualen Systems, die betriebliche Ausbildung und damit verbundenen schulischen Unterricht als Institution der Breitenqualifizierung ausmachen.

Ausbildung (betrieblich und schulisch) als Programm mit gesellschaftlicher Verpflichtung ist axiomatisch mindestens an vordefinierte Ziele, Inhalte und institutionelle Rahmen gebunden und bisher darum mindestens in der Inszenierung prozessorientiert und fremdorganisiert.

Wenn der eigentliche Antrieb hinter dem aktuellen Megatrend aber aus dieser Herleitung heraus offensichtlich unklar ist, stellen sich die Fragen, a) von welchem „Selbst“ in der ausbildungspraktischen Übersetzung des Fachdiskurses überhaupt die Rede ist, was dabei b) der eigentliche Zweck der damit verbundenen Selbstorganisation des Lernens ist, welches Versprechen damit warum und von wem eingelöst werden soll und was sich denn c) tatsächlich hinter dieser Etikettierung verbirgt.

Diesen Fragen gehen wir im Seminar nach. Dazu beleuchten wir in einem einführenden Teil zunächst die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und den bildungstheoretischen Hintergrund der aktuellen Debatte um die Selbstorganisation des Lernens. Anschließend übertragen wir die gewonnene Perspektive auf ein Analyseraster und entwickeln einen Fragenkatatlog. Damit bearbeiten wir in Kleingruppen Ausbildungsprogramme. Die Ergebnisse werden als Präsentationen zusammengefasst und abschließend diskutiert.