Pausen und Regenerationszeiten beim Lernen planen

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Im fünften Teil werden die Pausen und Regenerationszeiten berücksichtigt. Ohne Pausen können wir nicht lernen. Jeder Lernplan, egal ob für intensive Prüfungsvorbereitung oder für semesterbegleitendes Lernen, soll Pausen berücksichtigen. Sie sind unerlässlich um sich an das gelernte erinnern zu können und motivieren zum Weiterlernen.

Pausen und Regenerationszeiten tragen beim Lernen zum Erfolg erheblich bei. Egal ob es sich um das semesterbegleitendes Lernen oder ob intensive Prüfungs- und Klausurvorbereitung handelt. Das bewusste Lernen erfolgt in den geplanten Lerneinheiten. Das ist die Zeit, in der wir beim Studieren aufmerksam den Text lesen, versuchen aus dem Gedächtnis zu wiederholen oder etwas laut aufzusagen, oder aber wenn wir eine analytische Aufgabe lösen. In den Pausen schaltet unser Gehirn die Bereiche an, die für unbewusstes Lernen verantwortlich sind. Das Wissen, dass in den regulären Lernstunden gelernt wurde, erlebt in den Pausen eine Renaissance, allerdings einer besonderen Art. Das die unbewusste Ebene sortiert das Wissen und entscheidet was wichtig und damit beibehalten, oder was unwichtig und damit vergessen werden kann.

Die Gehirnbereiche, die für unbewusstes Lernen zuständig sind, arbeiten extrem schnell. Neurowissenschaftler beziffern heutzutage die Geschwindigkeit mit der die unbewussten Informationen verarbeitet werden auf das 10.000 Fache der Geschwindigkeit, mit der die bewussten Vorgänge im Gehirn ablaufen. Ob das tatsächlich stimmt ist schwer zu sagen, der Informationsfluss im Gehirn lässt sich nicht so leicht bemessen.
Allerdings weiß man heutzutage, dass der Verzicht auf Pausen beim Lernen, auf die Erinnerungsfähigkeit einen ähnlichen Einfluss hat, wie der Schlafentzug unsere Aufmerksamkeit während des Tages beeinflusst. Kurz und knapp: das Erinnerungsvermögen nimmt drastisch ab, wenn man pausenlos lernt.

Regenerationszeiten beim Lernen

Regenerationszeiten beim Lernen hängen von dem eigenen Biorhythmus ab. Es gibt damit keinen einheitlichen Pausenplan, der für alle gleich gut anwendbar wäre. Außerdem beim Planen von Pausen muss man noch den Begeisterungsfaktor berücksichtigen. Ein Student, der gerade sein allerlieblings Fach lernt, gerät in einen Flow, in dem er kaum eine Pause benötigt. Das Lernen in diesem Fall erfolgt eher wie ein Spiel oder ein aufregendes Experiment. Für unser Gehirn ist ein solcher Zustand alles andere als eine Anspannung und Bemühung, nach der man die verdiente Pause unbedingt aufbrauchen muss. Beim Spielen erholt sich das Gehirn auf eine völlig andere Art und Weise als beim „Arbeiten". Deshalb liefert uns jede spielerische Tätigkeit so viel Vergnügen. Die Arbeit ist nicht immer so amüsant und erfreulich. Was nicht bedeuten soll, dass man die Arbeit nicht als Spiel betrachten kann. Diese Problematik hängt mit der Bewertung, die wir selbst der Arbeit und dem Spiel beimessen.

Regeln für Pausen beim Lernen

Wie oben beschrieben ist es schwer einen Lernplan mit Pausen aufzustellen und diesen jeder Person, jedem Schüler oder jedem Student aufzuzwingen. Es gibt aber einige Muster, die jeden einzelnen betreffen, weil sie mit der Aufmerksamkeit des Gehirns an sich zusammenhängen. Jedes Gehirn braucht ausreichend Sauerstoff und Glukose um die Lernfähigkeit beizubehalten. Und jedes Gehirn benötigt auch Pausen.

Während meiner Studienzeit habe ich häufig folgendes Pausen-System verwendet:
Ich habe eine volle Zeitstunde, 60 Minuten, für eine Lerneinheit geplant. Dabei bestand die Lerneinheit aus der Lernzeit und der dazugehörigen Pause. Die ersten Lerneinheiten während eines Lerntages teilte ich auf 50 Minuten Lernzeit und 10 Minuten Pause.
Mit zwei bis maximal drei solchen Lerneinheiten kam ich ziemlich gut klar. Danach müsste ich die Lernzeit reduzieren und gleichzeitig die Pausenzeit verlängern. Nach zwei bis drei Einheiten (50/10) kam eine Einheit aufgeteilt auf 45 Minuten Lernzeit und 15 Minuten Regeneration. Danach folgten die Lerneinheiten mit jeweils 40 Minuten Lernzeit und 20 Minuten Pause. Mein Tag war erfolgreich wenn ich insgesamt bis zu 10 Lerneinheiten geschafft habe.

Ich weiß nicht ob dieses System für Dich und für Deinen Lernstil anwendbar ist. Du kannst es aber gerne ausprobieren, vielleicht selbst bisschen experimentieren und die Zeiten variieren. Probiere es ein Mal mit längeren Lernzeiten und kürzeren Pausen, und dann wiedermal mit kürzeren Lernperioden und längeren Regenerationsperioden. Du wirst es auf jeden Fall merken, wenn die Materie, die Du gerade lernen musst, für Dich sehr interessant ist, dann werden die Pausen eher störend wirken. Denn man wird in seinem natürlichen Lernfluss unterbrochen. Allerdings helfen die Pausen auf die längere Sicht den ganzen Tag intensiv zu lernen. Der Nachmittagstief wird kaum wahrnehmbar sein.
Daher würde ich Dir raten immer die geplanten Pausen einzulegen. Das hilft auf lange Sicht. Man kann es mit dem Lauftraining vergleichen: man braucht auch Ruhezeiten um weiter laufen zu können. Ab und zu nimmt man vielleicht auch an einem langen Marathon teil. Jedoch auch wenn es einen reisen Spaß bereitet, wird man eine Pause danach brauchen.