Stimmung verbessern durch anderes Laufen, Gehen, Spazieren

Veröffentlicht am: in der Kategorie: Gehirn und Neurologie

Unsere Stimmung beeinflusst unsere Art zu laufen - aber wussten Sie auch, dass unsere Gangart unsere Stimmung beeinflusst?

Wenn wir gut drauf sind, ist das sofort von außen erkennbar: Wir laufen in federnden Schritten, die Schultern sind zurück gelehnt und unsere Arme schwingen im entspannten Rhythmus. 
Manchmal ist es sogar so, dass Außenstehende unsere Stimmung stärker von unserem Gang ablesen können, als wir denken.

Im Rahmen einer neuen Studie hat sich herausgestellt, dass es genau umgekehrt ablaufen kann: Wenn wir den typischen Gang eines glücklichen Menschen nachahmen, fühlen wir uns automatisch glücklicher (Michalak et al., 2015). Selbst wenn wir den „glücklichen" Gang nicht absichtlich imitieren, tritt dieser Effekt ein. 


Die Art wie man läuft manifestiert die innere Stimmungslage

Bei der Studie haben sich Probanden eine Liste positiver und negativer Begriffe angeschaut; im Anschluss haben sie sich auf ein Laufband begeben. Auf diesem Laufband wurde der Gang und die Haltung jedes Probanden festgehalten und visuell an die Probanden zurück gespielt.

 Danach mussten die Personen versuchen, durch ihre Gangart dafür zu sorgen, dass sich auf Bildschirm ein Balken in die eine oder andere Richtung bewegt. Auch wenn es den Personen nicht bewusst war, zeigte sich, dass eine „glücklicher" Gang den Balken in eine Richtung schob und ein „depressiver" Gang in die entgegengesetzte Richtung.

Nikolaus Troje, Mitverantwortlicher der Studie:

„Sie haben schnell gelernt, so zu laufen, wie wir es wollten."

Im Anschluss wurden die Probanden gebeten, von der vorher gesehenen Liste so viele positive und negative Begriffe wie möglich aufzuschreiben. Die Personen mit dem „glücklichen" Gang konnten sich an mehr positive als negative Worte erinnern. Die Personen, die die „depressive" Gangart mit herunterhängenden Schultern eingelegt hatten, hatten mehr negative Begriffe in Erinnerung.

Stimmung wird besser wenn man "wie ein glücklicher" geht

Dieses Ergebnis spiegelt den Tenor der Depressions-Forschung wider, der besagt, dass depressive Menschen stark dazu neigen, sich stärker auf negative als positive Erlebnisse zu fixieren. Diese Neigung ruft einen Teufelskreis hervor, welcher die Depression verstärkt.

Troje betont:

„Wenn man es schafft, diesen selbstverstärkenden Kreislauf zu durchbrechen, dann handelt es sich um ein mächtiges therapeutisches Werkzeug, dass man bei depressiven Patienten einsetzen kann".

Die Stimmung beeinflusst die Haltung, und umgekehrt

Also: Schultern zurück, mit den Armen schwingen und dem Glücklichsein entgegenfedern!

Bildquelle: Wikipedia - Silly Walks