Warum die banalsten und einfachsten Momente im Leben, die schönsten sind?

Veröffentlicht am: in der Kategorie: Gehirn und Neurologie

Kaum zu glauben, aber der simple und ungewöhnliche Alltag, nimmit mit der Zeit na Bedeutung zu. Später erinnern wir uns an die kleinigkeiten, die das Leben für uns sehr wertvoll machen. Eine Studie von Zhang et al. untersucht, welche Erlebnisse uns glücklich machen, wenn wir uns zukünftig an diese erinnern.

Wir leben unser Leben immer schneller und gestresster. Dabei versuchen wir einige wenige Momente unserer Vergangenheit aufzufangen, um uns an diese in der Zukunft zu erinnern. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um wichtige Ereignisse wie Hochzeiten, Geburtstage, Bilder von unseren kleinen Kindern oder von Flitterwochen. Mit den mittlerweile hochqualitativen Kameras die in fast jedem Smartphone integriert sind, verpassen wir beinah keine einzelne Sekunde eines wichtiges Ereignisses.

Wie es sich aber herausstellt, sind die Bilder oder Videos von den wichtigen Events in unserem Leben bringen uns die größte Freude beim Wiedererleben. Die neuste Studie von Zhang und weiteren Forschern zeigt, dass nicht die Bilder und Videos von wichtigsten Momenten, sondern gerade die Bilder und Videos die die simplen, gewöhnlichen und banalen Dinge unseres Lebens darstellen, dass genau diese Erinnerungen uns glücklich machen.

Alltägliche Erlebnisse schenken uns mehr Glück und Freude als wir denken

Die Alltag-Erlebnisse, die wir jeden Tag ein Tag aus erfahren, können uns bei weiten mehr Lebensfreude spendieren als jedes andere Bild oder Video, das unsere Vergangenheit abbildet. Eine Reihe von Studien, publiziert in der Zeitschrift: Psychological Science, beweisen, dass wir recht schlecht darin sind, vorherzusagen, was uns in der Zukunft glücklich machen wird. Die Studien wurden durchgeführt von Ting Zhang, Tami Kim, Alison Wood Brooks, Francesca Gino und Michael I. Norton, sie tragen den poetischen Titel: Die Gegenwart der Zukunft - unerwarteter Wert der Wiederentdeckung. Zhang et al., (2014).

An einer der Studien nahmen 135 Studenten teil. Sie wurden gebenden eine Art Erinnerungstagebuch führen, das in eine „Zeitkapsel" eingeschlossen werden soll. Am Ende des Sommers sollte dann die Zeitkapsel geöffnet werden. In dem Tagebuch sollten folgende Ereignisse festgehalten werden:
- letztes Gespräch, - das letzte Ereignis mit vielen Menschen, - eine Zusammenfassung einer Ausarbeitung, die sie verfasst haben, - und drei Lieder die sie gerne während des Sommers hörten.

Die Studenten sollten auch bewerten, inwiefern werden ihnen die Erinnerungen an jedes einzelne Ereignis , Freude bereiten, und zwar dann, wenn die Kapsel nach drei Monaten geöffnet wird. Die Probanden selbst waren verblüfft, nach dem Sie die Zeitkapsel öffneten. Denn selbst sie haben völlig fallsch geschätzt, welche Erinnerungen wie viel Freude bereiten werden. Außerdem fanden sie die Inhalte der Zeitkapsel viel bedeutender für sie, als sie es selbst vorhersagten.

Das schönste aus der Vergangenheit sind die Erinnerungen an gewöhnliche Dinge

Der Koordinator der Studie, Ting Zhang von der Harvard Business School stellte fest:

„Grundsätzlich weisen wir gewöhnlichen, alltäglichen Dingen wenig Bedeutung zu. Diese simplen und manchmal auch banalen Momente des Lebens, verfliegen recht schnell. Deshalb denken wir, dass diese Erinnerungen keine große Freude bereiten werden. Allerdings zeigen unsere Studien, dass wir mit dieser Vermutung falsch liegen. Das gewöhnliche in der Gegenwart wird als das außergewöhnliche, wunderbare und sehr schöne in der Zukunft erinnert. Die simplen Ereignisse aus der Vergangenheit sind einfach viel schöner und wertvoller als wir es selbst vermuten."

In einer weiteren Studie, die mit der oben genannten vergleich bar war, waren die Probanden viel genauer in Bezug auf den emotionalen Wert, den sie wichtigen Ereignissen beigemessen und vorausgesagt haben. Wenn sie beispielsweise an einem Valentinstag mit dem Partner oder der Partnerin unternahmen, schrieben sie diesem Erlebnis eine gewisse Relevanz zu. Später nach einer Weile, als sie sich daran erinnerten, war das Erlebnis genau so gleich wichtig für sie, wie sie es vorausgesagt haben.

Dagegen schreibt man den gewöhnlichen Alltags-Erlebnissen keinen Wert zu, diese stellen sich aber als viel wichtiger und emotional aufgeladener dar. Dieses Phänomen ist beachtenswert. Zusammenfassend kann man schlussfolgern: Die Studien legen uns nah, dass wir die einfachen Momente des alltäglichen Lebens mehr schätzen sollen, als wir das in Wirklichkeit tun.

Zhang stellte fest:

„Die Studenten hatten unglaublich viel Spaß daran, die alte Playlisten und Musikstücke neu zu entdecken. Das gleiche betraf die Situation, wenn sich Freunde bei Gelegenheit einen einfachen Witz erzählten. In dieser Situation waren die Ereignisse nicht so wertvoll und wichtig für die Teilnehmer. Nach einer gewissen Zeit wurden sie sozusagen mit emotionalem Wert aufgeladen. Die Erinnerung an diese simplen Dinge bescherte den Betroffenen sehr schöne und intensive Momente. Die Studien verdeutlichen, dass wir jeden Tag unseres Leben mehr schätzen sollen und ihm mehr Dankbarkeit widmen sollen. Denn vor allem die profanen, täglichen Dinge, wecken die Freude in unseren Herzen - auch wenn wir uns Jahre später daran erinnern."

Jeder Tag schenkt uns Glück und Freude

Vielleicht sollten wir mehr von den schlichten und einfachen Sachen aus unserem Leben mehr Aufmerksamkeit schenken, sie häufiger zu Fotografieren oder zu filmen. Dadurch würden wir uns selbst mehr Freude in der Zukunft schenken, wenn wir sie wieder entdecken.

Das Bedeutet aber nicht, dass wir kontinuierlich mit einer Kamera am Hals rumlaufen und permanent alles aufnehmen sollen. Um später eine Lawine an Glück und Freude zu erleben. Ich glaube, dass wir aus dieser Studie folgendes im Hinterkopf behalten sollen: jedes Moment, und jedes Ereignis das wir erleben, hat etwas schönes in sich. Sowohl die wichtigen wie Hochzeiten, Geburtstage und Familienfeste, als auch die als weniger wichtig erachteten - der ganz normale Alltag. Kaum zu glauben, dass er uns in der Zukunft so viel Freude bereiten kann.

Bildquelle: GabPRR