Was passiert im Gehirn, wenn man mehrere Sachen gleichzeitig macht (Multitasking)?

Veröffentlicht am: in der Kategorie: Gehirn und Neurologie

Fazit: Multitasking - also das Machen mehrerer Sachen auf einmal gelingt nur dann gut, solange die tieferen Hirnregionen mit den Frontlappen ausgewogen zusammenarbeiten. Bei Überforderung der Frontallappen kann es zu üblen Konsequenzen kommen.

Mutlitasking bedeutet das Ausführen mehrerer Operationen in der Selben Zeit.
Das hängt natürlich davon ab, was für Sachen man macht. Wenn wir beispielsweise morgens aufwachen und beim Frühstückzubereitung das Radio hören ist das für unser Gehirn kein Problem. Das tun wird jeden Tag und haben diese Art von Multitasking gut beherrscht. Aber was passiert im Gehirn wenn es um etwas komplizierteren Aufgaben geht?

Beispiel:
Ich telefoniere gerade mit meinem Chef, und wir sprechen über meine Beförderung in der Firma (also für mich persönlich eine sehr wichtige Sache. Dabei rufe ich Emails ab und versuche die Nachrichten auszusuchen die mit „Wichtig" gekennzeichnet sind - Der Chef will am Ende des Gesprächs wissen was der Stand der Dinge in meiner Abteilung ist. Hierzu kommt noch, dass mein Handy klingelt, und ich sehe, dass es wieder ein Problem in der Firma gibt weil diese Nummer die mich gerade anruft nur für Notfälle reserviert ist. Ich bin schwer unter Stress! Was dann?


Warum gerate ich in Panik, kann mich nicht konzentrieren und verliere die Kontrolle über das Geschehen rund um mich? Warum passiert das?


In oben geschildertem Fall, geht es um das Zusammenspiel von Höheren Gehirnregionen - Frontallappen und den tieferen Gehirnregionen. Die Frontallappen sind für das Ausführen, Planen, Ordnen und Priorisieren von Informationen verantwortlich. Die Tieferen Hirnregionen sind dagegen für unsere Überlebensfunktionen verantwortlich, also Hunger, Schlaf, Organkontrolle und Emotionen, wie z.B. Stress.

Wenn man unter leichtem Stress steht ist das sogar von Vorteil. Der Mensch der unter dosiertem Stress arbeitet ist effektiver und hochkonzentriert. Man ist dann zu besten Ergebnissen fähig.
Das Problem tritt erst auf, wenn eine u große Dosis von Stress auf uns zukommt. Wen wir unter zu großem Stress leben, wird uns kaum was gelingen, man füllt sich unkonzentriert, gerät in Panik, und begeht immer mehr Fehler. Da wir heutzutage in etwas schnelleren Welt als vor einigen hundert Jahren leben, können unsere Frontlappen nicht mehr alles selbst bewältigen. Die Informationsfülle die uns jeden Tag begegnet, überfordert zunehmend die Frontlappen.


Da jedoch unser Organismus seit Generationen anpassungsfähig ist, optimiert er einige Funktionen selbst. Das passiert auch mit den Frontlappen - einige Funktionen werden dann von den Frontlappen in die tiefere Hirnregionen weitergeleitet und deshalb erleben wir in Momenten in denen wir überfordert sind, solche Emotionen wie Angst, Wurt, Ärger. Sehr häufig kommt es zu Schweißausbrüchen. Alles deshalb, weil für Teil der organisatorischen Funktionen die tieferen Hirnregionen Kontrolle übernehmen.


Die tiefen Gehirnregionen und die Frontallappen können zusammen in Harmonie funktionieren und nur in solchem Zustand arbeiten wir optimal.
Typische Syndrome des Aufmerksamkeitsdefizits sind deren bei ADS (Aufmerksamkeitsdefizitstörung - Hyperaktivität) sehr nah liegend.


Eine solche Überforderung der Aufmerksamkeit, Konzentration und des Gedächtnisses kann sogar bis zu totalen Blackouts führen, in denen man fast nur noch instinktiv entscheidet. Wenn man längere Zeit unter erheblichem Stress lebt, kann es auch zu Kreativitäts- und Gedächtnisverlusten kommen. In diesem Zustand können für uns wichtige Dinge einfach in Vergessenheit geraten.


Was kann man dagegen unternehmen?
Vor allem den Tagesablauf richtig und ausgewogen planen. Extrem große Rolle spielt hier die Freizeit in der wir uns erholen können und die richtige Ernährung die uns wichtigsten Rohstoffe liefert. Das Stressniveau kann man mit Hilfe von Meditation, Entspannungsmusik oder Sport wirksam senken. Ausreichende Bewegung ist essenziell für die Sauerstoffversorgung der Frontlappen und der tieferen Gehirnregionen.