Wie beeinflussen Fitness-Übungen das Gehirn?

Veröffentlicht am: in der Kategorie: Gehirn und Neurologie

In diesem Beitrag werden 10 Studien vorgestellt, die einen Einfluss von Sport, Fitness und Bewegung auf unser Gehirn unter die Lupe nehmen. Viele Erkenntnisse sind aufschlussreich. Bei manchen Studien fragt man sich jedoch, wer kam den auf die Idee so etwas zu untersuchen.

10 wunderbare Effekte von Fitness und Bewegung die Dein Gehirn positiv beeinflussen.

Man braucht keine wissenschaftlichen Studien um zu beweisen, dass Bewegung, Fitness und Sport im Allgemeinen einen positiven Effekt auf das menschliche Gehirn haben. Bewegung und Übungen erhöhen Stressresistenz, beseitigen die Entstehung von Angstzuständen, beschleunigen die Denkprozesse und schützen vor Demenzerkrankungen, machen immer mehr Spaß als wir uns das vorstellen können und vieles vieles mehr.

Ich gehe davon aus, dass wenn jeder Mensch täglich nur 30 Minuten Sport treiben würde, könnte man die Hälfte der zugelassenen Ärzte in die Frührente schicken. Aber nicht nur die Ärzte die die körperliche Erkrankungen heilen, wären arbeitslos geworden. Das betrifft auch oder besser gesagt vor allem die Psychologen.

Wenn man in den Studien verschiedener wissenschaftlicher Fachrichtungen stöbert, findet man genug Potenzial um Sport, Bewegung und Fitness zum Heilmittel unseres Zeitalters zu ernennen. Folgende 20 wunderbare Effekte von Fitness, Bewegung und Sport im Allgemeinen habe ich während meiner Recherche entdeckt. In Wirklichkeit gibt es noch sicherlich viel viel Mehr Belege für weitaus mehr positive Effekte.

1. Bewegung Steigert die Stressresistenz

Die Studie von  Timothy J. Schoenfeld, Pedro Rada, Pedro R. Pieruzzini, Brian Hsueh, und Elizabeth Gould, die im „The Journal of Neuroscience" im März 2013 publiziert wurde, beweist, eine Steigerung der Resistenz auf Stress bei Mäusen, die mit kaltem Wasser „gestresst" wurden. Meistens wenn es sich um Kaltwasserstress bei den Wissenschaftlern handelt, geht es darum, dass irgend etwas oder irgend jemand, in diesem Fall Mäuse, dem kalten Wasser ausgesetzt waren. Da diese Erfahrung nicht zu den angenehmen  gehört, wird die Untersuchung Wasser-Stress genannt. In dieser Studie wurden zwei Gruppen von Mäusen dem kalten Wasser ausgesetzt. Zum einen waren das Mäuse, die sich kaum bewegt haben. Sie haben die meiste Zeit damit verbracht in einer Ecke zu sitzen und auf die Futterzeit zu warten. Zum anderen gab es eine zweite Gruppe von Mäusen, die Permanent in Bewegung blieben. Man kann sie auch die Läufer-Mäuse nennen. Bei der zweiten Gruppe wurde festgestellt, dass das kalte Wasser ihnen nichts oder kaum was ausmacht. Die Mäuse der ersten Gruppe reagierten dagegen aggressiv auf die „Behandlung" mit dem kalten Wasser.

Wie kommt das zu Stande, dass Kalt-Wasser Stress nicht so wirkungsvoll auf die Läufermäuse ist? Die Stressresistenz kann damit erklärt werden, dass bei der Gruppe der aktiven Mäuse die Neuronen im Bereich des ventralen Hippocampus kaum aktiv waren. Wogegen in der Gruppe der wenig beweglichen Mäuse die Neuronen abgefeuert haben wie die wahnsinnigen, wenn die Mäuse das kalte Wasser ertragen mussten.

Studie: Schoenfeld et al.


2. Bewegung Bewältigt Angstzustände

Übungen und körperliche Aktivitäten haben eine langfristige Wirkung gegen Angst. Smith erklärt in seiner Studie aus dem Jahr 2013, dass Fitness und Training aktiv gegen Angstzustände schützt. Bewusst ausgeführte Übungen steigern deutlich Angstressistenz also. Dabei müssen die Übungen nicht mit extremer Intensität erfolgen. Es stellte sich heraus, dass sowohl die Übungen die mit mittelmäßiger Intensität als auch de Übungen die sehr beanspruchend waren, die Angstzustände bei den Probanden beheben.
Die studie von Cox (Richard H. Coxa, Tom R. Thomasb, Pam S. Hintonb & Owen M. Donahuec)  aus 2004, differenziert sogar zwischen Frauen in unterschiedlichem Alter. Als Ergebnis der Untersuchung wurde festgestellt, dass vor allem ein intensiver Aerobic Workout bewirkt bei Frauen unterschiedlicher Altersgruppen gleich hohe Stressresistenz.
Studie von Cox et al.

3. Bewegung Senkt das Risiko für Demenzerkrankungen.

Man kann sagen, dass fasst jede Übung oder körperliche Aktivität, die das Herz auf 120 Schläge pro Minute bringt, sorgt dafür, dass das Risiko einer Demenz-Erkrankung sinkt.
Ahlskog führe 2011 eine Analyse von mehr als 130 unterschiedlichen Studien  zum Thema Demenz durch. Aus dieser Analyse geht hervor, dass Bewegung und Fitness hilft der Vorbeugung vor Demenz und mittleren kognitiven Beeinträchtigungen bzw. Erkrankungen. Regelmäßige Übungen der Probanden im Mittleren Alter drückt die Anzahl der kognitiven Erkrankungen massiv nach unten. Es besteht also eine deutliche Positive Korrelation zwischen viel körperlichen Sport und wenig geistigen Problemen.

Studie: Ahlskog et al.
J. Eric Ahlskog, Yonas E. Geda, Neill R. Graff-Radford, Ronald C. Petersen.


4. Bewegung Wundermittel gegen schlechte Laune

Wer seine Leistungsbereitschaft erhöhen, die geistige Anspannung reduzieren und allgemein die Stimmung oder die Laune verbessern will, dem wird empfohlen sich mit Freunden zu treffen, etwas Zeit in der Natur zu verbringen oder  Musik zu hören.
Doch schon eine Studie aus dem Jahr 2004, durchgeführt von Robert Thayer zeigt, dass die effektivste Methode um die schlechte Laune in gute Laune und gute Stimmung zu transformieren, nichts anderes ist als körperlich aktiv zu bleiben und regelmäßig Sport zu treiben.

Studie Thayer et al.
Thayer, Robert E.; Newman, J. Robert; McClain, Tracey M.

5. Bewegung Lenkt von Drogen ab

Das wird jetzt witzig, denn aber die Wissenschaftler sind ja nicht immer steif und langweilig. Auch Leute in der Forschungswelt haben witzige Ideen. Wie beispielsweise ein gewisser Lynch, der auf die Idee kam, Raten zur Bewegung anzuregen und ihnen dann toxische Substanzen und Drogen wie Kokain zu verabreichen. Fügt man ein wenig von weißen Pulver aus Kolumbien ins Wasser und verabreicht man dieses den Raten, so werden diese immer durstiger und verlangen nach mehr und mehr und mehr von dem schmackhaften Getränk inklusive einem Hauch kolumbianischer Erbe. Im Experiment von Lynch stellte sich heraus, dass Raten die keinen Sport getrieben haben, das verlangen nach immer mehr von dem Zeug, kaum stillen konnten. Wogegen die sportliche Raten schon nach ein paar Kostproben entschieden sich das Wasser nicht mehr zu trinken.

Studie: Lynch et al.
Wendy J. Lynch, Kristen B. Piehl, Glen Acosta, Alexis B. Peterson, Scott E. Hemby

6. Bewegung Bekämpft Depression

Wie oben schon erwähnt, Fitness und Bewegung reduzieren Angstempfinden. Angstempfinden ist mit Depressionen sehr eng verzahnt. Im Grunde genommen ist Angstzustand eine Art des depressiven Zustands. Es ist also naheliegend, dass Bewegung und Fitness auch Depressionen vorbeugt.
In den vergangenen Jahren wurden mindestens 39 Studien (die mir bekannt sind, sicherlich sind es noch mehr) mit mindestens 2400 Probanden durchgeführt, die bewiesen haben, dass regelmäßiges Training (Sport treiben in irgendeiner Form) effektiv depressive Zustände beseitigt.


Studie von Cooney et al. (2013)

Gary M Cooney, Kerry Dwan, Carolyn A Greig, Debbie A Lawlor, Jane Rimer, Fiona R Waugh, Marion McMurdo, Gillian E Mead
Trägt den kuriosen Namen: Übungen für Depression :) und verdeutlicht, dass Bewegung und Übungen zwar nicht komplett von der Depression befreien, aber zumindest einen sehr guten anstoßenden Effekt haben. Verglichen mit dem Beginn einer Therapie oder mit der Einnahme von leichtem Antidepressivum.


7. Bewegung Beschleunigt das Denken und die Denkprozesse

Die Denkkapazität eines jeden Menschen kann unterschiedlich sein. Sie beeinflusst wie viele Informationen können wir gleichzeitig im Gedächtnis behalten, und wie wir mit diesen Informationen umgehen.
Die Studie von McMorris et al aus dem Jahr 2011 belegt, dass schon 30 Minuten Bewegung an der frischen Luft, deutlich das Denkvermögen steigert. Zwar kann es dazu kommen, dass die Genauigkeit nicht so sehr detailliert bleibt, aber die Geschwindigkeit des Denkens nimmt nachweislich zu.

Studie von McMorris et al.
Terry McMorrisa, John Sproule, Anthony Turner, Beverley J. Hale
Ein Meta-Analytischer Vergleich der Effekte von Übungen mittlerer Intensität und deren Einfluss auf das Arbeitsgedächtnis bei Schnelligkeits- und Genauigkeitsaufgaben.

8. Bewegung verfestigt das Langzeitgedächtnis (Konsolidierung)

Zahlreiche Studien liefern widersprüchliche Ergebnisse in Bezug auf Einfluss von Fitness und Bewegung auf das Langzeitgedächtnis.
Eine recht aktuelle Studie von Schmitd-Kassow et al. 2013 liefert eine Bestätigung dafür, dass Übungen innerhalb eines niedrigen Intensitätsgrades das Langzeitgedächtnis stärken.
Bei dieser neuroendokrinologischen Studie mit dem Titel: „Physische Übungen fördern das Lernen von Vokabeln bei Frauen im mittleren Alter.
Es ist also möglich das Langzeitgedächtnis mit Hilfe von mittelintensiven Training nachhaltig zu steigern. Joggen und leichte Fitnessübungen mit geringen Gewichten dürften dafür optimal sein.

Studie: von Schmidt-Kassow et al.
Maren Schmidt-Kassow, Marie Deusser, Christian Thiel, Sascha Otterbein, Christian Montag, Martin Reuter, Winfried Banzer, Jochen Kaiser

9. Bewegung stärkt Selbstkontrolle und Selbstbewusstsein.

Eine Zusammenfassung von 24 Studien belegt, dass Bewegung und Fitness einen zwar kurze, aber dafür unmittelbare Steigerung des Selbstbewusstseins und damit der Selbstkontrolle verursacht.
Bei den Menschen die lange Zeit Fitness ausüben wurde keine Steigerung der Selbstkontrolle beobachtet. Das ist aber glaube ich darauf zurückzuführen, dass die disziplinierten Probanden, die schon seit Langem trainieren, sowieso eine starte Selbstkontrolle aufweisen. Immerhin motivieren sie sich selbst zu trainieren. Allerdings bei Probanden, die unregelmässig trainieren ist ein Anstieg des Selbstbewusstseins und der Selbstkontrolle deutlich gewesen.
Studie dazu: von Verbough et al. 2013
Lot Verburgh, Marsh Königs, Erik J. A. Scherder, Jaap Oosterlaan.

10. Bewegung leistet Abhilfe bei schweren geistigen Störungen

Schizophrenie gilt als eine der schweren psychischen Störungen die häufig in Halluzinationen, Paranoia und Denkstörungen äußert. Die Studie von Tkachuk 1999 liefert Belege dafür, dass Bewegung und Fitness Hilfe leisten können, bei Patienten die unter Schizophrenie leiden. Die Wirkung die Sport in Bezug auf Schizophrenie entfaltet ist ähnlich wie die Wirkung von Sport auf Alkoholismus oder auf das Syndrom der Körperbild-Störung.

Studie: Tkachunk 1999