Wieso helfen Rituale Ordnung und Ruhe zu bewahren und eigene Ziele zu erreichen?

Veröffentlicht am: in der Kategorie: Kompetenzentwicklung

Rituale können helfen den Tag so zu strukturieren, dass man viel produktiver, erfolgreicher und auch lernfähiger den Alltag bewältigt. Dadurch wird man glücklicher, denn die Erfolgserlebnisse, die während des Tages erlebt wurden, motivieren weiter zu machen.

Tägliche Rituale helfen dem Gehirn das Gefühl von Ordnung und Ruhe zu bewahren und helfen damit eigene Ziele zu erreichen. Jeder von uns hat Ziele. Meistens handelt es sich dabei um sehr komplexe Vorhaben. Ziele sind mit einander verknüpft, von einander abgeleitet und auch von einander abhängig. Je mehr man sich vorgenommen hat, desto große der Komplexität der Möglichkeiten, die auf einen zukommt. Mit dieser Komplexität kann unser Gehirn nur bis zu einem bestimmten Niveau umgehen. Damit man sich nicht überfordert fühlt und in Panik oder Lustlosigkeit gerät, braucht man eine Struktur und eine Basis auf die man sich verlassen kann.

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Eine solche Zuverlässigkeit zu bewahren, hilft es Rituale in ein Tagesablauf einzubauen. Es handelt sich dabei eigentlich um fest eingeplante, sich wiederholende Tätigkeiten, die immer wieder erledigt werden müssen. Da sie aber in den Tagesablauf fest eingebaut sind, verleiht das dem Tag eine gewisse Struktur.

Noch vor wenigen Jahren könnte man in den neurologischen Studien lesen, dass das Gehirn immer wieder neue Aufgaben braucht. Nur mit neuen Aufgaben und Herausforderungen wird das Gehirn anpassungsfähig bleiben. Heutzutage weiss jeder aufmerksamer Leser von Neurologie-Literatur, dass das nicht so ganz ist. Das Gehirn braucht zwar immer wider neue Impulse, Denkanstöße und neue Aufgaben. Aber diese dürfen nicht zu komplex sein. Hinzukommt, dass die im Tagesablauf festgeplanten Tätigkeiten eine regulierende Wirkung haben. Man kann in den Bereichen kompetent handeln, die man kennt. Die geplanten Rituale bestehen meistens aus Tätigkeitsbereichen und Aufgaben, mit den man gut anvertraut ist.

Einerseits kann man dank den Ritualen eine solide Tages-Ablauf-Struktur schaffen. Andererseits sorgt man dadurch für vorprogrammierte Flow-Erlebnisse. Denn die aufgaben werden nach und nach erledigt dadurch kommt es zu mehreren Erfolgserlebnissen auf die man sich freuen kann. Das wiederum hilft neues zu lernen und weitere Kompetenzen zu erlangen. Man wird in dem Bereich kompetenter in dem man tätig ist und gewinnt noch neue Erfahrungen dazu.

Dank Ritualen entsteht kein Stress

Zu viele zu komplexe Aufgaben am Tag führen dazu, dass der Stresspegel quasi absichtlich aufgebaut wird. Danach wird nach Methoden Gesucht, die helfen Stresswirkungen zu mindern. Das hat ehrlich gesagt wenig Sinn. Dank Ritualen - also dank Tätigkeiten die man immer wieder erledigen muss, baut man erst keinen Stress auf. Denn Stress entsteht vor allem vor Unbekanntem, vor Ungewissem und Unsicherem. Planen wir den Tag mit ein paar Ritualen ein, so wird die Anzahl der unkontrollierbaren und unsicheren Ereignisse viel geringer.

Wie erkennt man, ob man unter Stress steht und Rituale in den Tag einbauen soll?

Ob man unter enormen Stress steht und lieber ein paar Rituale in den Tagesablauf einbauen soll, erkennt man an eigenem Körper. Sobald die Aufgaben, deren wir gegenüber stehen, zu schwierig sind um sie bewältigen zu können, und sobald uns die Kompetenz fehlt diese Aufgaben zu meistern, meldet sich unser Körper selbst.
Bewusst können wir nicht alle Reize verarbeiten. Diese Aufgabe übernimmt das unbewusste in dem Gehirn. Kommt es zu Unstimmigkeiten und Problemen, so reagiert unser Körper mit:
- Schweißausbrüchen, zitternden Händen, mangelnder Konzentration, weichen Knien, einem unbequemen Gefühl im Bauch.

Welche Rituale helfen besonders gut im Alltag ?

Das kann man pauschal leider nicht sagen. Jede Person sollte sich eigene Rituale für sich selbst suchen und in den Tagesablauf implementieren.
Die wichtigste Regel für die Rituale lautet: Sie sollen spaß machen. Es hat keinen Sinn Dinge zu planen, die jeden Tag und regelmäßig erledigt werden sollen und die dazu noch keinen Vergnügen bereiten. Spaß am Leben ist unerlässlich. Für mich persönlich habe ich geplant, dass ich jeden Tag eine Sportaktivität absolviere. Bei drei Tagen handelt es sich dabei zwei mal um einen Fitnessstudio Besuch und ein mal um eine freie Freizeitaktivität die mit Bewegung zu tun hat. Diese Tätigkeiten bereiten mir immer ein großes Vergnügen. Vor allem beim Ausführen, beim Trainieren und wenn ich mich bewege, fühle ich mich gut.

Manchmal hat man wenig Lust auf die öden, immer wieder wiederkehrenden Aufgaben wie Sport. Aber sobald man mit der Bewegung angefangen hat, alles nimmt seinen Lauf automatisch von selbst. Man ist quasi wie auf Autopilot geschaltet. Das hilft dem Gehirn auch im Gehirn selbst für Ordnung zu sorgen.

Sind Rituale das selbe wie Routine?
Eben nicht. Rituale sind nicht das selbe wie Routine. Denn Rituale werden, wie oben schon erwähnt, mit vergnügen und viel Spaß durchgeführt. Dabei handelt es sich um Tätigkeiten, die man besonders mag. Bei Routine dagegen, handelt es sich um Tätigkeiten, die keinen Spaß bereiten, die aber erfühlt werden müssen. Denn wenn sie nicht erledigt werden, drohen negative Konsequenzen. Routine-Aufgaben sind meistens mit negativen Folgen verknüpft, wenn sie nicht erledigt werden.

Darin liegt der Hauptunterschied zwischen einem Ritual und einer Routine.

Welche sind gute Rituale, welche sind schlechte?
Es gibt Tätigkeiten, die ablenkend wirken und auch Spaß bereiten, aber zu keinen guten und empfehlenswerten Ritualen gehören. Bei der Wahr und der Festlegung von eigen Ritualen ist es entscheidend, dass sie den Gedankenfluss nach Innen und nicht nach Außen leiten sollen. Wenn ich also einige Rituale in der Woche plane, sollen das Tätigkeiten sein, die meine Gedanken auf mich lenken und mir helfen, mich selbst zu analysieren.

Beschäftigungen wie Fernsehen oder Computerspielen sind keine guten Beispiele für Rituale, weil sie schlicht und ergreifend nach außen gerichtet sind. Sie lenken die Aufmerksamkeit von uns weg und nicht auf uns selbst. Sie können vielleicht kurzfristig Spaß bereiten und entspannen. Langfristig aber machen sie abhängig. Dadurch gerät man in ein Gefahr einer Abhängigkeit zu verfallen.
Der Schlüssel zum Glück im Alltag ist aber die Unabhängigkeit und die Möglichkeit mit Hilfe von geeigneten Aufgaben über sich selbst hinauszuwachsen. Mit Fernsehschauen und Computer spielen kann man nur beschränkt über sich selbst hinauswachsen.

Womit können Rituale assoziiert werden?
Ursprünglich hat das Wort Ritual eher religiöse Wurzeln. Ein Ritual wird in dem Sprachgebrauch mit Begriffen wie: gleich, täglich, archaisch, religiös, unwandelbar, fest, uralt und gewöhnt verknüpft.
Mit einem Ritual wird meistens eine schriftlich festgelegte Ordnung verbunden, auch eine religiöse Handlung verknüpft oder mit einer Zeremonie verbunden.
Als weitere Werben mit den das Wort Ritual verknüpft wird können folgende genannt werden: gehören, pflegen, vollführen, zelebrieren, vollziehen, durchführen oder aber auch unterwerfen.

Bei Ritualen handelt es sich fast immer um; Symbole, Feste, Traditionen, Regeln, Mythen, Zeremonien, Bräuche und Gesten.

Dieser Begriff passt zu unserem Vorhaben den Tag zu strukturieren trotzdem hervorragend. Denn wir suchen nach einer geeigneter Beschreibung für eine Tätigkeit, die wiederholt, immer in gleichbleibenden Abständen, regelmäßig wiederholt und einer bestimmten Ordnung unterliegt.

Die Wahl des Begriffs Ritual erscheint vor diesem Hintergrund umso sinnvoller, denn des verleiht dem Begriff eine Art Wichtigkeit. Die geplanten Aufgaben werden dadurch als relevanter erachtet und werden ernster behandelt. Diese Sichtweise hilft uns dann die Rituale beizubehalten.