Wirksamste Soziale Angststörung Therapie endlich entdeckt

Veröffentlicht am: in der Kategorie: Gehirn und Neurologie

Umfangreiche Studie offenbart die effektivste Therapiemethode gegen soziale Angststörungen. 13164 Patienten

Soziale Angststörungen und Angstzustände werden am häufigsten mit Antidepressiva behandelt. Leider ist dieser Typ der Medikamente nicht immer die effektivste Methode um die Störungen zu heilen. Eine neue und auch noch umfangreiche Studie belegt, dass sich soziale Angststörungen effektiver mit kognitiven Verhaltenstherapien heilen lassen, als mit Medikamenten gegen Depression. Kognitive Verhaltens Therapien werden auch CBT genannt (Kognitive Behavioural Therapy). Diese Art der Therapie, wie es sich herausstellte, wirkt noch lange nach dem eine Initial-Behandlung abgeschlossen wurde.

Die Studie wurde von Mayo-Wilson und weiteren Forschern 2014 durchgeführt. Publiziert wurde sie in der Zeitschrift „The Lancet Psychiatry70329-3/abstract "Studie zur sozialen Angststoerung")". Dabei wurden 101 unterschiedliche klinische Studien verglichen. Die Behandlungen waren von Fall zu Fall unterschiedlich. Patienten wurden mit Medikamenten und mit Gesprächstherapie gegen soziale Angststörungen behandelt.

Soziale Angststörung ist in jedem Land relativ verbreitet

Die Störung selbst betrifft statistisch gesehen eine von acht Personen auf der Straße. Die Symptome sind weit aus heftiger als nur ein schüchternes Auftreten. Bei den meisten Patienten der erforschten Gruppe ist die Störung während schwerwiegenden Veränderungen im Leben der Patienten aufgetreten. Es handelte sich um Lebensumbrüche, die für Patienten von großer emotionaler Bedeutung waren.

Evan Mayo-Wilson, der Autor der Studie, teilte mit:

„Menschen die unter sozialer Angststörung leiden, werden schwer Beeinträchtigt. Das kann dabei beginnen, dass sie Freundschaften meiden, und dabei aufhören, dass Sie überhaupt keinerlei Kontakt zu anderen Menschen pflegen. Das hat einen stark negativen Einfluss auf deren sowohl privates als auch berufliches Leben. Die Gute Nachricht, die in unserer Studie erforscht wurde, lautet: Menschen die unter sozialer Angststörung leiden, können wirksam behandelt werden. Jetzt wo wir genau wissen, welche Therapieart die am wirksamsten ist, sollen wir den Zugang zu geeigneter Psychotherapie allen ermöglichen, die unter dieser Krankheit leiden."

Durchführung einer Großstudie mit 13.164 Patienten die unter Angststörung leiden

Die Studie war vom Umfang her beachtlich. Insgesamt wurden aus 101 klinischen Studien 13164 Fälle der sozialen Angststörung untersucht. Alle Patienten litte unter langjähriger und schwerer Angst soziale Kontakte zu knüpfen. 9000 Patienten von 13164, erhielten ein Medikament, das entweder ein Placebo war, oder aber ein Antidepressivum. Typischerweise handelte es sich dabei um ein SSRI (Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) wie Prozac oder Zoloft. Die Übrigen 4000 Patienten erhielten eine umfangreiche psychologische Betreuung.

Häufig werden Gesprächstherapie mit Medikamentöser Behandlung kombiniert. Diese Art der Therapie wurde in 164 Fällen (also bei den restlichen Patienten) angewandt. Die Forscher gelangten zum Ergebnis, dass die Patienten die den größten Behandlungsergebnis nachweisen konnten, solche waren, die einer umfangreichen psychologischen Betreuung unterzogen wurden. Die Forscher schlugen genau diese Art der Behandlung als die erste Wahl bei der Behandlung zukünftiger Patienten mit sozialer Angststörung.

Antidepressiva waren zwar auch erfolgreich eingesetzt. Allerdings verlief die Behandlung kein einziges mal ohne unangenehme Nebenwirkungen. Manche Nebenwirkungen waren sogar so stark, dass sie bei den Patienten nicht mehr einsetzbar waren. Außerdem hielt die Wirkung der Medikamente nur so lange, bis sie herabgesetzt wurden. Wurde die Behandlung abgeschlossen und die Antidepressiva nicht mehr eingenommen, zeigten sich sofort die Symptome wieder präsent. Dagegen hielt die Wirkung der psychologischen Gesprächstherapie noch lange, nach dem die Behandlung abgeschlossen wurde. Nebenwirkungen wurden nicht festgestellt.

Die Ergebnisse der Studie zeigte schon eine Wirkung in Groß Britannien. Die Behandlungsrichtlinien für Patienten, die unter sozialer Angststörung leiden, wurden angepasst. Er wird erwartet, dass auch in anderen Ländern die Behandlungsrichtlinien dem neusten Stand der Forschung angepasst werden.

Ergebnisse der Studie und die Organisatoren

Mayo-Wilson fasste zusammen:

„Eine nachhaltige Investition in Psychologische Betreuung würde die Lebensqualität vieler Menschen im großen Umfang verbessern. Denn bei einer erfolgreichen Therapie von Angst-Patienten, steigt deren Produktivität im Beruf, deren soziales Engagement in der Gesellschaft und dabei reduziert massiv die Behandlungskosten für eine medikamentöse Therapie."

Die Autoren der Studie: Dr Evan Mayo-Wilson DPhil, Sofia Dias PhD, Ifigeneia Mavranezouli PhD, Kayleigh Kew MA, Prof David M Clark DPhil, Prof A E Ades PhD, Prof Stephen Pilling PhD.