Bau der Sprache und Spracherwerb

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Der kindliche (Erst-)Spracherwerb stellt ein Forschungsgebiet dar, in dem sich die Interessen verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen überschneiden. So gilt den Kognitionswissenschaften Sprache als Ausdruck der Kognition, der Spracherwerb ist folglich gekoppelt an die Ausbildung und Entwicklung der Kognition. Entwicklungspsychologen wollen den Spracherwerb als einen Teilprozess der gesamten frühkindlichen Entwicklung verstanden wissen, während der Spracherwerb für die Pädagogik vor allem einen frühen komplexen Lernprozess darstellt, den es z.B. hinsichtlich der verstärkenden Einflussfaktoren zu untersuchen gilt.

Die Didaktik wiederum untersucht den Spracherwerb vor allem im Hinblick auf die sich ergebenden unterschiedlichen Implikationen für den Schriftspracherwerb, die frühe Sprachförderung oder den Zweitspracherwerb. Die Sprachwissenschaft schließlich legt den Forschungsschwerpunkt zumeist auf die Fragen nach dem Erwerb unterschiedlicher sprachlicher Bereiche: So erlangen Kinder im Rahmen ihres Erstspracherwerbs das Phoneminventar, den Wortschatz und nicht zuletzt die Grammatik - morphologische wie syntaktische Regularitäten, einschließlich der einzelsprachspezifischen Wortbildungsarten - ihrer Muttersprache. Dies geschieht jedoch keineswegs unsystematisch oder zufällig. So lassen sich, bei allen individuellen Unterschieden, doch auch viele allgemeingültige Erwerbsstadien ermitteln. Ziel vieler sprachwissenschaftlicher Untersuchungen ist es, diese mit Blick auf verschiedene sprachwissenschaftliche Kategorien möglichst genau zu erfassen und zu beschreiben.

Im Seminar werden wir den kindlichen Erstspracherwerb aus einer (überwiegend) sprachwissenschaftlichen Perspektive heraus gemeinsam untersuchen, wobei einige grundlegende Beschreibungsansätze und Kategorisierungsversuche auch kritisch zu diskutieren sind, und dabei verschiedenen Fragen nachgehen:
Was ist Spracherwerb?
Wie gelangt das Kind von der Produktion einzelner Laute schließlich zur Äußerung morphologisch komplexer Sätze?
Welche Stadien durchlaufen Kinder auf dem Weg zur Syntax der Erwachsenensprache?
Wie wird der Wortschatz der Muttersprache erworben?
Welche Rolle spielt hierbei die Kognition?
Welchen Anteil am kindlichen Spracherwerb haben Umgebungssprache und Bezugspersonen des Kindes?
Die Grundlage hierfür werden Transkripte spontaner kindlicher Sprechdaten aus CHILDES bilden.
Voraussetzung für die Teilnahme sind grundlegende sprachwissenschaftliche (phonologische, morphologische, syntaktische, semantische und pragmatische) Kenntnisse sowie die Bereitschaft zur aktiven Teilnahme - einschließlich der gründlichen Vorbereitung der Seminarlektüre - und zur Sitzungsgestaltung.

Spracherwerb


Das Seminar setzt sich zum Ziel, den frühkindlichen Spracherwerb im Vorschulalter zu thematisieren. Zuerst werden die wichtigsten Stadien des frühkindlichen Spracherwerbs behandelt, anschließend wird der Erwerb einzelner sprachlichen Ebenen wie Lautbildung, Flexion, einzelne Wortarten, Satzbau aber auch die Rolle der Umgebung im Spracherwerb u.a. diskutiert. Die Themen werden anhand von Beispielen erarbeitet. Zwar steht hauptsächlich der Spracherwerb von monolingualen Kindern im Mittelpunkt, jedoch wird auch das Thema Zweitspracherwerb kurz behandelt und Beispiele im Vergleich zu monolingualen Kindern analysiert. Das Seminar wird schließlich mit der Thematisierung von Spracherwerbstörungen und Therapiemöglichkeiten abgerundet.

Bau der Sprache und Schriftspracherwerb

Ziel des Hauptseminars "Bau der Sprache / Schriftspracherwerb" im Masterstudium Deutsch für Lehramt Grundschule ist die Vertiefung und Erweiterung der Inhalte aus dem Basismodul 1.3. Die methodisch-didaktischen Konzeptionen, Fördermaßnahmen sowie die Planung von Lehr-Lernprozessen im Deutschunterricht der Grundschule werden besonders in den Blick genommen. Bezug auf die Schulpraxis mit fundierter Verknüpfung von sprachwissenschaftlichen und sprachdidaktischen Theorien und Modellen helfen zu einem reflexiven Blick auf Lehrerhandeln. Ziel des Aufbaumoduls Sprache und ihre Didaktik ist die Vertiefung und Erweiterung der im Basismodul erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten in den Themenfeldern Bau der Sprache/Schriftspracherwerb/Entwicklung konzeptioneller Mündlichkeit und Schriftlichkeit. Im Fokus von Modul 3.1 stehen dabei die Themenfelder Schriftspracherwerb im Anfangsunterricht sowie Reflexion über Sprache mit Kindern im Grundschulalter.


Dieses Seminar hat zum Ziel, angehende DeutschlehrerInnen mit den sprachtheoretischen Grundlagen und den didaktischen Herausforderungen des Schriftspracherwerbs vertraut zu machen. Wir werden uns konkrete Vermittlungsmethoden anschauen, diese reflektieren und uns mit spezifischen Lernerschwierigkeiten beschäftigen. Zu dieser Veranstaltung wird es einen Reader geben, der grundlegende Texte zum Thema „Schriftspracherwerb" enthält.
Im Modul BA-M1 müssen insgesamt 9 LP erworben werden: In Modul 3.1 und 3.2 werden studienbegleitend jeweils 3 LP erworben. 3 weitere LP werden durch eine modulabschließende Prüfungsleistung erworben. Die Anforderungen werden in der ersten Sitzung geklärt. Grundsätzliche Voraussetzungen für den Erwerb von Kreditpunkten sind die regelmäßige und aktive Teilnahme an der Veranstaltung sowie die Vorbereitung der zu lesenden Texte!

Die Veranstaltung setzt sich mit einem Kernanliegen des Deutschunterrichts auseinander, der Schreibförderung. Zu den tradierten Formen des Aufsatzschreibens, des freien und kreativen Schreibens, des kommunikativen und des prozessorientierten Schreibens tritt seit einigen Jahren der kompetenzorientierte Ansatz hinzu, der sich in den Bildungsstandards und Kernlehrplänen niederschlägt. Das Ziel des Schreibunterrichts ist demnach der systematische Ausbau von Schreibfähigkeiten. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht die Gestaltung lernförderlicher Schreibaufgaben, die in Schulen erprobt werden sollen. Dazu wird von den Studierenden erwartet, dass sie sich in AGs zusammenfinden, Aufgaben entwickeln, selbstständig Kontakte zu Schulen herstellen, dort die Aufgaben erproben und ihre Ergebnisse abschließend in der Veranstaltung vorstellen.

Literatur:
• Becker-Mrotzek, Michael/Böttcher, Ingrid (2012): Schreibkompetenz entwickeln und beurteilen. 4., überarbeitete Neuauflage. Berlin: Cornelsen.