Methodenworkshop: Empirische Methoden in der Sprachwissenschaft

Wie kann man in Sprachwissenschaft empirisch forschen? Dieser Workshop ermöglicht es allen Interessierten, eine fundierte Einführung in Forschungsmethoden der Sprachwissenschaft zu erhalten. Nach dem Workshop sind Sie in der Lage, selbständig eigene Forschungsprojekte für Hausarbeiten und Abschlussarbeiten durchzuführen. Der Workshop richtet sich an alle Studierende aller Studiengänge der Fächer Deutsch und Englisch sowie an Doktoranden und Post-Doktoranden. Die Teilnahme am Einführungsworkshop (am 12.10.) sowie an mindestens einem weiteren Kurs kann als Schlüsselqualifikation im Rahmen der BA- oder MEd-Studiengänge anerkannt werden. Die Teilnahme am gesamten Workshop kann als Studienleistung im Modul FAL 2 des Master-Studiengangs -Funktionale und Angewandte Linguistik- anerkannt werden.

Die Teilnahme am Workshop ist kostenlos. Anmeldung: Studierende des Faches Deutsch können sich über Stud.IP anmelden. Alle anderen Interessenten können sich per Mail bei Dr. Katerina Stathi (katerina.stathi@germanistik.uni-hannover.de) anmelden. Teilnahmevoraussetzung: Bitte bringen Sie einen eigenen Laptop mit! Programm: Datum Uhrzeit Workshop-Titel und Referenten Montag 12.10.2015 10.00-18.00 Einführung in das empirische Arbeiten Prof. Dr. Markus Bader, Raum 1502.506 Dienstag 13.10.2015 10.00-18.00 AntConc & Excel Dr. Martin Schweinberger Raum 1502.506 Lernerkorpora Dr. Hagen Hirschmann Raum 1502.116 Mittwoch 14.10.2015 10.00-18.00 Einführung in Praat PD Dr. Marzena Zygis, Raum 1502.506 Akzeptabilitätsurteile Dr. Jana Häussler Raum 1502.116 Donnerstag 15.10.2015 10.00-18.00 Fragebogenstudien Anne Kathrin Wenk, M.A. Raum 1502.506 Einführung in die Korpuslinguistik Mihael Švitek, M.A., Raum 1502.116 Freitag 16.10.2015 10.00-18.00 Korpusbasierter Vergleich von Varietäten Prof. Dr. Anke Lüdeling & Felix Golcher, Raum 1502.506 Samstag 17.10.2015 10.00-18.00 Statistik für Linguisten Dr. Martin Schweinberger, Raum 1502.506 Montag 19.10.2015 10.00-18.00 Psycholinguistisches Experimentalpraktikum Juliane Domke, M.A., Raum 1502.503 Dienstag 20.10.2015 10.00-14.00 Psycholinguistisches Experimentalpraktikum (Fortsetzung) Juliane Domke, M.A., Raum 1502.403 Kursbeschreibungen: 1. Einführung in das empirische Arbeiten (Prof. Dr. Markus Bader) Der Kurs führt in das empirische Arbeiten ein. Folgende Themen werden behandelt: Was ist Wissenschaft bzw. wissenschaftliches Arbeiten? Was ist Empirie bzw. empirisches Arbeiten? Welche Methoden eignen sich für welche Fragestellungen? Wie geht man bei einer empirischen Studie vor? Der Besuch dieser Veranstaltung ist Voraussetzung für den Besuch aller weiteren Workshops. Markus Bader ist Professor für Psycho- und Neurolinguistik an der Goethe-Universität Frankfurt. 2. Fragebogenstudien (Anne Kathrin Wenk, M.A.) In dem Workshop zum Thema -Fragebogenstudien- werden sich die Teilnehmer mit dem gesamten Prozess der Fragebogenstudie von der Entwicklung, über die Durchführung bis hin zur Datenaufbereitung und Auswertung befassen und insgesamt v.a. quantitativ angelegte Studien fokussieren. Dabei soll es nicht nur um theoretische Inhalte gehen (Für welche Fragestellungen eigenen sich Fragebogenstudien? Welche Fragen darf ich stellen und welche Antwortformate sind für mein Design sinnvoll?), sondern auch um forschungspraktische Aspekte (Online oder Paper & Pencil? Was muss ich je nach Zielgruppe beachten?). Im Zentrum des Workshops stehen die Entwicklung eines eigenen Fragebogens und die Arbeit mit Praxisbeispielen. Anne Kathrin Wenk ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachgebiet Deutsch als Zweitsprache an der Universität Bremen. 3. Arbeiten mit Akzeptabilitätsurteilen (Dr. Jana Häussler) Lange Zeit bildeten (und bilden noch) introspektive Urteile von Linguisten die dominierende Datengrundlage für syntaktische Theorien. Dem gegenüber stehen experimentell erhobene Akzeptabilitätsurteile. Im Workshop werden verschiedene Methoden zur Erhebung von Akzeptabilitätsurteilen vorgestellt und kritisch diskutiert. Es werden zunächst Prinzipien und allgemeine Methoden experimenteller Untersuchungen erläutert. Im Anschluss daran wird an einem Beispiel exemplarisch eingeübt, wie man ein Experiment zu Akzeptabilitätsurteilen entwickelt, vorbereitet, durchführt, auswertet und schließlich präsentiert. Darüber hinaus werden im Workshop verschiedene Faktoren diskutiert, die Akzeptabilitätsurteile beeinflussen können, und wie man deren Einfluss minimieren oder zumindest kontrollieren kann. Jana Häussler ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Department Linguistik der Universität Potsdam. 4. Einführung in die Korpuslinguistik (Mihael Švitek, B.A.) Dieser Workshop führt in das Arbeiten mit Korpora ein, d.h. umfangreichen digitalisierten Textsammlungen, die linguistisch aufbereitet sind und als Datengrundlage genutzt werden können. Im Workshop wird einleitend die theoretische Verortung der Korpuslinguistik innerhalb der Sprachwissenschaft bzw. der Humanities thematisiert. Die Studierenden werden etwa die Hälfte der Zeit mit Unterstützung des Dozenten an den Korpora arbeiten, wobei die gängigsten Korpora des Deutschen (DeReKo und DWDS) abgedeckt werden. Die Workshopteilnehmer werden zudem Gelegenheit haben, weitere Korpora kennenzulernen und auszuprobieren. Mihael Švitek ist Tutor und Hilfskraft im Bereich Neuere Deutsche Literatur- und Kulturgeschichte der TU Dresden. 5. Lernerkorpora (Dr. Hagen Hirschmann) Lernerkorpora sind Sammlung von geschriebenen oder gesprochenen Texten, die von Lernern einer Zweit- oder Fremdsprache produziert wurden und mithilfe spezieller Software durchsucht und analysiert werden können. Sie finden besondere Anwendung im DaF/DaZ-Bereich. Der Workshop führt in die korpusbasierte Spracherwerbsforschung ein und weist auch auf die Relevanz von Korpora in der Sprachvermittlung hin. Folgende Themen werden behandelt: 1. Korpora und Lernerkorpora - Forschungsfragen und Datentypen; 2. Erstellung von Lernerkorpora; 3. Auswertungsmöglichkeiten bei der Arbeit mit Lernerkorpora; 4. Suchen in Lernerkorpora und grundlegende statistische Auswertungen am Beispiel des Falko-Korpus. Hagen Hirschmann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für deutsche Sprache und Linguistik der Humboldt-Universität Berlin. 6. Korpusbasierter Vergleich von Varietäten (Prof. Dr. Anke Lüdeling & Felix Golcher, M.A.) Für viele Forschungsfragen will man die Ausprägungen einer linguistischen Variable in verschiedenen Varietäten vergleichen: Wie verändern sich Kompositionsmuster zwischen dem Mittelhochdeutschen und dem Frühneuhochdeutschen? Wie unterscheiden sich Satzlängen in gesprochener Spontansprache von Satzlängen in Chat-Daten? Nutzen Lerner des Deutschen als Fremdsprache V-N-Konstruktionen anders als Muttersprachler des Deutschen? Solche Fragen lassen sich gut mit annotierten Korpora untersuchen. In diesem Tutorium wollen wir anhand von geeigneten Korpusbeispielen die konzeptuellen und statistischen Voraussetzungen für solche Studien erarbeiten. Insbesondere wollen wir die folgenden Aspekte behandeln: Replizierbarkeit und Reproduzierbarkeit von Forschungsergebnissen, Korpusdesign, Normalisierung, statistische Tests, Varianz innerhalb eines Korpus im Vergleich mit Varianz zwischen Korpora. Anke Lüdeling ist Professorin für Korpuslinguistik und Morphologie am Institut für deutsche Sprache und Linguistik der Humboldt-Universität Berlin. Felix Golcher ist dort wissenschaftlicher Mitarbeiter. 7. AntConc & Excel (Dr. Martin Schweinberger) AntConc ist eine kostenlose Software zur Erstellung von Konkordanzen, d.h. einer geordneten Liste eines Suchbegriffs. In diesem Kurs wird das Programm vorgestellt, und die Teilnehmer erstellen damit Konkordanzen. Sie lernen, wie man Daten extrahiert (am Beispiel irischer Schimpfwörter), sie exportiert, Häufigkeiten berechnet, die Ergebnisse statistisch auswertet und in Excel Graphiken zu ihrer Visualisierung erstellt. 8. Statistik für Linguisten (Dr. Martin Schweinberger) Der Workshop bietet eine Einführung in die Statistik und in das Software-Programm R. Der Kurs vermittelt Grundlagen der Statistik (Wofür Statistik? Variablenniveaus, Wahrscheinlichkeit und Effektstärke, Maße zentraler Tendenz, Standardabweichung und Varianz) und macht die Teilnehmer mit den gängigsten statistischen Verfahren (Chi-Quadrat und Regressionsmodelle) vertraut. Alle Inhalte werden anhand von Übungen dargestellt und erprobt. Martin Schweinberger ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Anglistik und Amerikanistik der Universität Hamburg. 9. Einführung in Praat (PD Dr. Marzena Zygis) Dieses Seminar bietet eine Einführung in das Programm PRAAT ein, das für akustische Analysen von Sprachsignalen verwendet wird (http://www.fon.hum.uva.nl/praat/). In dem Seminar werden Grundlagen für akustische Analysen von Segmenten und Prosodie (v.a. Intonation) vermittelt. Das Ziel des Seminars ist die Vorbereitung auf selbständige Analysen sowie die Nutzung von bereits programmierten PRAAT Skripten und ihre Anpassung an eigene Forschungshypothesen. Marzena Zygis ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Allgemeine Sprachwissenschaft in Berlin. 10. Psycholinguistisches Experimentalpraktikum (Juliane Domke, M.A.) Der zweitägige Workshop bietet eine Einführung in das psycholinguistische Experimentieren. Nach einer Einführung in Variablen, Hypothesen und Methoden werden die Teilnehmer ein eigenes Experiment entwickeln und durchführen. Das Material wird mit der Software Linger erstellt und implementiert. Am zweiten Tag werden die erhobenen Daten ausgewertet und in Form eines Posters präsentiert. Juliane Domke ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für deutsche Sprache und Linguistik der Humboldt-Universität Berlin.

Wird von den Dozenten bekannt gegeben. Deutsch, Bachelor Tech. Edu. Universität Hannover WiSe 2015/16 Deutsches Seminar Deutsche und Englische Linguistik Master of Arts