Schwarze Romantik Zur besonderen Faszination und Verselbständigung der Elemente des Requiem der ursprünglichen Gedenkmesse für die Toten in der Musik des 19 Jahrhunderts

Zunächst nur ein Messformular unter vielen andern ist die Totenmesse, beginnend mit dem Worten -Requiem aeternam dona eis, Domine- die ewige Ruhe gib ihnen, Herr. Nicht spektulär, eher Frieden stiftend und tröstend sind gregorianische Melodie und Text. Lediglich die deutlich später entstandene Sequenz -Dies irae- malt Schrecken und Furcht am Tage des jüngsten Gerichts in schillernden Farben aus. Seit Mozart ändert sich das: Die musikalische Grenzmarkierung zwischen der Welt der Lebenden und der der Toten entwickelt sich zu einem eigenständigen oratorischen Typus; Abgründe werden ausgeleuchtet, das Reich der Schattenreich erscheint in leidenschaftlichen und düsteren Tongemälden: Das (!) -Requiem- in den Vertonungen von Berlioz, Verdi Brahms, um nur einige zu nennen, beherrscht seitdem bis zum heutigen Tage die Konzertprogramme der großen Chöre im November. Dei Faszination ist ungebrochen. Dies nährt den Verdacht, dass es sich nicht um ein ausschließlich innenmusikalisches Phänomen handelt, sondern um eine tiefe Verankerung in Denken und Gefühl einer Epoche, die mit dem ausgehenden 18, Jahrhundert in scheinbarem Widerspruch zur Aufklärung beginnt und ganz offensichtlich bis heute nicht überwunden ist. Die schwarze Seite der Romantik, ob bei E.T.A. Hoffmann und Caspar David Friedrich ob bei Baudelaire, Edgar Allan Poe und Edvard Munch in Beziehung zu setzen mit ihren musikalischen Gestalten ist Ziel des Seminars. Entwicklungslinien der Messkomposition und der Geschichte des Oratoriums werden selbst verständlich mit behandelt. Eine Verbindung zur Literaturwissenschaft und zur in unserem Hause angesiedelten Forschungsstelle für Sepulkralkultur bietet sich an.

Stölzel, Simone: Nachtmeerfahrten: Die dunkle Seite der Romantik, Berlin 2013 Paul Thissen: Das Requiem im 20. Jahrhundert, Vertonungen der -Missa pro defunctis- Sinzig 2009 und - als Diskussionsbeitrag - P. Thissen: Nicht-liturgische Requien. Destruktion und Entfunktionalisierung einer Gattung, Sinzig 2011 Bemerkung AS/Epochen, AS/Kontexte Die Belegung und Anmeldung ALLER Veranstaltungen erfolgt jetzt über das HIS der Robert Schumann Hochschule. Dies gilt auch für die musiktheoretischen Veranstaltungen! Sie können jedoch weiterhin wie gewohnt die Veranstaltungen hier einsehen. Anmeldefrist für Vertiefungs- und Masterseminare: 15.09. - 25.09.2016 Anmeldefrist für Basis- und Aufbauseminare, Repertoirekunden sowie Übungen: 28.09. - 16.10.2016 Leistungsnachweis Bedingung für den Erwerb eines Beteiligungsnachweises BN: Referat Abschlussprüfung (AP): Hausarbeit AP-Anmeldefrist: 15. Dezember 2016 AP-Themenausgabe: 30. Januar 2017 AP-Themenabgabe: 30. März 2017 Musikwissenschaft (BA, PO 2013) Ergänzungsfach Bedingung für den Erwerb eines Beteiligungsnachweises BN: Referat Abschlussprüfung (AP): Hausarbeit AP-Anmeldefrist: 15. Dezember 2016 AP-Themenausgabe: 30. Januar 2017 AP-Themenabgabe: 30. März 2017 Universität Düsseldorf WiSe 2016/17 Dr. Klasen Odilo