WissensWege Visueller Befund und ästhetische Vision am Beispiel von Universalgelehrten Künstlern und Wissenschaftlern vor 1800

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Wissens- und Kulturaustausch kennen wir bereits im 17. Jahrhundert, etwa motiviert durch Handelsbeziehungen zwischen den Nationen zum gegenseitigen Nutzen und dies lange bevor Ideen der Interdisziplinarität und Globalisierung die wissenschaftlichen Diskurse mitbestimmten. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war in einigen Zentren Europas ein geistiges Klima zu beobachten, in dem ganzheitliche Betrachtungsweisen, universelles Denken und disziplinübergreifende Theoriebildung von vielen weltbürgerlich gesinnten Wissenschaftlern ganz selbstverständlich praktiziert wurden.

Auch ein Blick auf die interkulturellen Beziehungen von Künstlern und Gelehrten etwa rund um die Landgrafen Friedrich II. (reg. 1760 -1785) mit der zweiten Blüte der Akademie bzw. des Collegium Carolinum (bis 1785) bis zum Umfeld um Wilhelm IX. (1743-1821) am Kasseler Hof (1785-1803) zeigt, dass zu jener Zeit in fächerübergreifenden Wissenskontexten gedacht wurde und diese nicht erst als heutige Antwort auf die global vernetzte Informationsgesellschaft und die schier unübersehbare Ausdifferenzierung von Spezialwissen(schaften) zu verstehen sind. Das Seminar WissensWege schlägt aus Sicht der Kunstwissenschaft ein spannendes Kapitel der Wissenschaftsgeschichte vor 1800 auf. Am Beispiel einer Reihe von Einzelpersönlichkeiten, die in Kassel gelebt und gewirkt haben, erfolgt die Erschließung der künstlerischen Objekte und kunsttheoretischen Ideen mittels eingehender Analysen der Werke aus verschiedenen Gattungen und der Lektüre von Quellentexten der Epoche. Das Seminar soll auch in ein im WS 2011 neu eröffnetes größeres Forschungsfeld am Studiengang Kunstwissenschaft einführen und Perspektiven für eigene Abschlussarbeiten oder weiterführende Forschungsansätze aufzeigen. Die Die Diskussionen im Seminar werden ergänzt durch Gespräche mit Experten, Alk Friedrichsen, Architekt und Denkmalpfleger (14.11.), Dr. Friedrich Waitz von Eschen (28.11.) und Dr. Andrea Linnebach (19.12.), sowie durch Ortstermine im Ottoneum. Eine regelmäßige Anwesenheit und aktive Teilnahme ist aus didaktischen Gründen erforderlich und verpflichtend, um die Vernetzungen überhaupt sukzessive nachvollziehen zu können. Themen für Referate werden in der ersten Sitzung vorgestellt und vergeben. Als Vor- und Nachbereitungszeit sollten die Studierenden gemäß Studienordnung die dreifache Seminarzeit einplanen, da sonst die Gespräche mit den Experten für die Studierenden nicht fruchtbringend sein können.

Kunsthochschule Kassel Uni Kassel WiSe 2011/12 Kunstwissenschaft Dr. Altner Marvin