Kompetenzen entwickeln, wozu eigentlich und wie lange noch?

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Kompetenzen und Kompetenzentwicklung gehören zu Begriffen, die kontinuierlich an Wichtigkeit gewinnen. Noch vor 10 Jahren waren das Begriffe die fast ausschließlich im akademischen Berufsumfeld verwendet wurden. Heutzutage sind sie in jeder politischen, ökonomischen und wissenschaftlichen Debatte präsent.

Wozu sollen die Kompetenzen entwickeln werden und vor allem wie lange noch, diese Frage wird häufig von der jungen Generation gestellt, die Kompetenzentwicklung und Lernen mit Aufwand verbindet. Für viele Leute ist die Entwicklung von eigenen Kompetenzen eine extrem lästige Aufgabe. Sie finden keine Motivation um neue Sachen zu lernen. Sie wollen sich nicht anstrengen um mehr zu wissen oder neues zu erfahren.

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Das mag teilweise daran liegen, dass die Entwicklung von Kompetenzen auf Lernen basiert. Lernen wurde ihnen aber immer als eine mühsame und schwer zu überwindende Aufgabe aufgetragen. Das diese Einstellung völlig falsch ist, muss ich hier nicht schreiben. Denn mittlerweile sollte es bekannt geworden sein, dass wir ohne Kompetenzen zeitlebens zu entwickeln unser Leben nicht als erfüllt bezeichnen können.

Für das Gehirn ist Kompetenzentwicklung wie für den Körper der Sport. Kompetenzen entwickeln hält das Gehirn fit und aktiv. Nur dank neuen immer komplexeren Aufgaben sind wir in der Lage Schritt für Schritt über uns hinauszuwachsen. Die Erfolge die wir während unserer Entwicklung durchleben motivieren uns wiederum um die Kompetenzentwicklung weiterhin zu betreiben. Eine gesunde Entwicklung ist also immer mit Aktivität und mit Bewegung verbunden. Man kann das als einen Aufwand sehen, muss man aber nicht.

Kompetenzen Entwickeln darf nicht als Aufwand gesehen werden!

An dieser Stelle sollen wir vielleicht aus den Stühlen hinter den Schreibtischen auf die Sportler blicken. Sportler sehen das Training keinesfalls als einen unnötigen aufwand. Wäre es so, hätten wir heute keine Fußballmannschaften, keine Leichtathletik, Dutzende von Sportarten wären überhaupt nicht getrieben worden. Denn es würde keinen Sinn machen sich für die Idee des Sports selbst zu opfern.

Es geht aber nicht um die Idee des Sports. Es geht vielmehr darum was der Sport einem Sportler für ein Gefühl gibt. Genaus das Selbe kann man bei der Kompetenzentwicklung und Lernen beobachten. Wer am Ball bleibt, wird immer besser, immer interessierter und immer motivierter. Und vor allem bezeichnet er niemals sein Training als Aufwand sondern eher als Vergnügen.

Abgesehen davon, dass Kompetenz und Kompetenzentwicklung zu den Schlüsselbegriffen der wissenschaftlichen, der politischen sowie der bildungsrelevanten Diskussion befördert wurde. Die beiden Begriffe haben es auch geschafft, mit solchen bis jetzt gängigen Wörtern wie Lernen, Qualifikation, Fähigkeit, Bildung und vor allem Personalentiwcklung und Humankapital in der gleichen Liga zu spielen. Teilweise werden alle diese Begriffe in Form von Synonymen verwendet.
Ein Begriff wird immer wichtiger, wenn er für die Menschen immer notwendiger wird. Die Wörter googeln, oder Facebook sind heuten ich wegzudenken. Ein mensch der sie nicht kennt, wird heutzutage mit gleicher Verblüffung wie ein Alien betrachtet.

Was die Begriffe Kompetenz und Kompetenzentwicklung angeht, war das früher mal anders. Sie waren nicht so dringend benötigt, weil man deren Relevanz nicht erkannt hat. Als ein Beispiel kann ich hier das Buch "Personalmanagement, informationsorientierte und verhaltenstheoretische Grundlagen" von Christian Scholz nennen. Das Buch wird als DER Klassiker und DAS Standardwerk zum Thema Personalmanagement und Personalarbeit bezeichnet. Diese Prädikate sind auch verdient. Bis heute wurde kein Buch mit solch großem Informationsgehalt zum Thema Personalmanagement verfasst. Auf genau 1000 Seiten präsentiert der Saarbrücker Professor sämtliche relevante Methoden und Theorien die für Personalarbeit relevant sein können.
Allerdings das Wort Kompetenzentwicklung kommt in diesem Werk nur eineinziges mal vor!

Das ist ein Zeichen, dass die Begriffe Kompetenzentwicklung und Kompetenzen im Jahr der Erstausgabe (1999) noch nicht so stake verankert waren, als sie es heute sind. Heute bekommen wir sogar ein Kanon von Kompetenzen, das von dem Europäischen Parlament und dem Europarat empfohlen wird.

Diese Entwicklung ist nicht nur in Deutschland zu beobachten. Begriffe Kompetenzen und Kompetenzentwicklung gewinnen rasant an Relevanz in ganz Europa, den USA und den asiatischen Ländern. In Italien beispielsweise wurde das Programm KOMPASS (Kompetenzenpass) ins Leben gerufen. In Frankreich wird von "bilans de compétences" gesprochen. Sogar die EU hat die "Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen" zusammengetragen. Von der OECD wiederum wurde in diesem Jahr das Programm "Program for the International Assessment of Adult Competencies" gestartet.

Kompetenzentwicklung auf der möglichst tiefen Ebene

Manche Weiterbildungsprogramme werden nur für bestimmte gesellschaftliche Schichten kreiert. Beispielsweise die Studentenaustauschprogramme wie Sokrates oder Erasmus. Andere werden für ausgewählte Berufsgruppen konzipiert und optimiert. Bei Kompetenzentwicklung handelt es sich nicht um abgegrenzte Gruppen, sondern um jeden einzelnen Menschen. Damit wird die tiefste Hierarchieebene erreicht die es ermöglicht, dass jeder in Kompetenzentwicklung involviert werden kann. Wenn wir alle Kompetenzen entwickeln, werden wir nicht nur ausgewählte Länder oder Berufsgruppen haben, die besser als die anderen gebildet sind. Wir werden dann alle besser ausgebildet, dadurch werden alle Länder und alle Berufsgruppen erreicht. Eine bessere Situation kann ich mir kaum vorstellen.

Damit wird nicht das Wachstum sondern die Entwicklung von Persönlichkeiten, Sozialem und Ökonomie in gesamten Ländern vorangetrieben. Die persönliche, soziale und ökonomische Entwicklung (und nicht Wachstum) sind die Kernthemen aller politischen Debatten.

Kompetenzentwicklung kann dadurch gleichzeitig als ein umfassender Ansatz und auch als individueller Ansatz verstanden werden. Mit solchen Ansätzen kann man optimistisch in die Zukunft blicken. Das Motto meiner Hochschule (Universität-Siegen) lautet Universität Siegen: "Zukunft menschlich gestalten". Ich würde gerne den Satz wie folgt ergänzen: "Menschliche Zukunft kompetent gestalten".

Wozu Kompetenzen entwickeln?

Das ist eigentlich das Ziel der Entwicklung von Kompetenzen?
Durch die Kompetenzentwicklung können mehrere Ziele gleichzeitig erreicht werden.
Denn durch die Kompetenzentwicklung wir die persönliche Entfaltung eines jeden Bürgers gefördert. Dadurch steig das Selbstwertgefühl einer jeden Person, was wiederum zu einer erhöhten Teilhabe an dem gesellschaftlichen Leben führt. Aus Glücklichen und Kompetenten Bürgern, die ein erfülltes Leben leben, werden glückliche und kompetente Bürger, und sie wiederum werden zu glücklichen und kompetenten Mitarbeitern die ein erfülltes Leben führen. Die Arbeitslosigkeit wird reduziert, Das Vermögen wächst, die Produkte werden besser und sogar die Natur kann davon Profitieren, denn kompetente Menschen werden weniger Umweltverschmutzung verursachen, als diejenigen die von monetären Gewinnlust getrieben werden.

Wie lange noch Kompetenzen entwickeln?

Spätestens jetzt, sollten die Leser dieses Beitrags gemerkt haben, und selbst zu dem Entschluss gekommen sein, dass man im besten Fall die Kompetenzen das ganze Leben lang entwickeln soll. Und das ist noch nicht alles. Wir leben nicht allein, sondern in sozialen Systemen. Mit unserer Kompetenz (oder im schlimmsten Fall, mit unserer Inkompetenz) beeinflussen wir die Menschen um uns herum.

Wir haben also die Möglichkeit nicht nur eigene Kompetenzen zu entwickeln, sondern auch die Kompetenzen anderer. Und zwar nicht nur innerhalb der eigenen Familie. So dass beispielsweise die Eltern unterstützen die Kinder bei der Kompetenzentwicklung. Sondern wir beeinflussen auch fremde Menschen, die mit uns direkten oder indirekten Kontakt haben. Und sie wiederum beeinflussen weitere Menschen, mit denen sie Kontakt haben. Man merkt also, abhängig davon wie viel Kompetenz bin ich selbst in der Lage zu entwickeln und zu zeigen, ein teil der Kompetenzen wird dann auf mich zurückkommen in Form von Kontakten mit kompetenten Individuen die von anderen beeinflusst worden sind, die wiederum ich beeinflusst habe.

Kompetenz und Kompetenzentwicklung sind also wie Viren die anstatt Krankheiten zu verbreiten, so geschaffen sind, dass sie mit Heilung infizieren.