Was sind Spiegelneuronen und welche Rolle spielen sie beim Lernen?

Veröffentlicht am: in der Kategorie: Gehirn und Neurologie

Spiegelneuronen ermöglichen uns das schnelle Lernen. Egal ob es sich dabei um Körperbewegungen handelt, oder ob es um Emotionen und Mimik geht. Die Spiegel Neuronen ermöglichen uns das Nachempfinden von Dingen wir bei Menschen in unserer Nähe beobachten.

Was sind Spiegelneuronen sind Neuronen, die in verschiedenen Bereichen des Gehirns angesiedelt sind die eine bestimmte Funktion übernehmen. Nämlich die des Lernens durch Beobachten. Forscher haben entdeckt, dass im Gehirn die gleichen Neuronen aktiv sind wenn man eine Handbewegung vollzieht, wie auch dann, wenn man sich nur ein Foto, oder andere Person anschaut, die gerade ihre Hand bewegt. In Beiden Fällen werden die selben Neuronen Aktiv. Und genau solche Neuronen hat man Spiegelneuronen genannt.

Wer hat die Spiegelneuronen entdeckt?


Als Entdecker von Spiegelneuronen gilt Vittorio Gallese, Neurologe aus Parma in Italien. Diese Art der Neuronen wurde von ohm 1991 Entdeckt, als er einen Primaten untersuchte. Schwerpunkt seiner neurologischen Untersuchungen waren eigentlich die Gehirnregionen, die aktiviert werden, vor allem bei motorischen Handbewegungen. So wurde ein Affe untersucht, der nach Nüssen greift. Die "Legende" sagt, dass der Neurologe Gallese während der Untersuchungen einen Eis gegessen hat. Nach dem die Versuche mit den Nüssen abgeschlossen waren, hat das Aufzeichnungsgerät weiterhin Impulse registriert. Diese Impulse übereinstimmten mit den Bewegungen die der Neurologe mit dem Eis machte. Der Forscher könnte dadurch Neuronen entdecken, die sozusagen fremdes Verhalten "spiegeln". Daher kommt auch der Name: Spiegelneuronen.


Durch weitere Untersuchungen wurde festgestellt, dass die Spiegelneuronen nicht nur sichtbare Bewegungen nachahmen können, sondern auch Emotionen und Gefühle abbilden. So können wir mit anderen Menschen Schmerz, Freude oder Trauer mit-empfinden. Wir können dadurch besser verstehen was die anderen Menschen, die sich in unserer Nähe befinden, fühlen. Lachen, Gähnen, sind auf Grund von Spiegelneuronen so zu sagen "ansteckend".


Für das Lernen spielen die Spiegelneuronen eine entscheidende Rolle. Sie ermöglichen schnelle Adaptation von neuen Wissen. Auch bei fortgeschrittenen Krankheiten wie Alzheimer oder bei den Patienten die einen Schlagfall erlebt haben, helfen Spiegelneuronen das verlernte Wissen wieder zu aktivieren. Durch Beobachtungen von Bewegungen kann ein Patient wieder erlernen wie er eigene Hände oder Beine bewegen soll.
Das Lernen durch Beobachten und nachahmen ist schon seit mehreren tausenden Jahren bekannt. In den vergangenem Jahrhundert haben die Forscher definiert, dass das Lernen durch Beobachten als eine "Resonanzreaktion" geschieht. Damit wurde der Begriff des Resonanzverhaltens festgelegt. Leider war bis 1992 nicht bekannt welche Neuronen für dieses Resonanz-Lernen verantwortlich waren.


Wann sind die Spiegelneuronen aktiv?


Die Spiegelneuronen sind sowohl dann aktiv, wenn ein Mensch selbst handelt, als auch wenn man andere Menschen beobachtet. Häufig beobachten wir Mimik anderer Menschen, deren Geste oder Verhalten - genau in diesen Momenten sind such Spiegelneuronen im Spiel denn das sind die selben Zellen, die auch aktiv sind wenn wir selbst lachen, oder mit den Händen etwas zeigen. Da viele Gesten immer gleich ablaufen, machen Spiegelneuronen möglich, dass man das Verhalten von Gesprächspartnern vorhersehen kann. Das funktioniert natürlich nicht immer. Wenn wir jedoch eine Person sehr gut kennen, können wir leichter die Stimmung oder Zufriedenheit erkennen.


An welcher Stelle im Gehirn sind Spiegelneuronen vorhanden?


Vermutlich an mehreren, denn Spiegelneuronen wurden bis jetzt in den Bereichen entdeckt, die für Bewegungen von Händen und Füßen zuständig und sowie auch in Broca Regionen (Sprechzentrum). Da wir fast alles durch Resonanzverhalten erlernen können, wäre es möglich, dass Spiegelneuronen in jedem Bereich des Gehirn präsent sind. Wir können etwas hören und dadurch lernen, oder fühlen, oder aber die eigene Speicheldrüsen in Schwingungen bringen wenn wir uns eine Zitrone vorstellen. Dabei reicht es nur, dass eine Handlung nur angedeutet wird. Das Gehirn, oder besser gesagt die Spiegelneuronen erledigen den Rest.


Spiegelneuronen ermöglichen uns das selbst zu erleben, was wir nur beobachten können.
Wenn wir die Gehirnregionen durch Beobachten aktivieren können, die selbst für Steuerung der Bewegungen verantwortlich sind, jedoch ohne selbst zu handeln so wird es auch möglich sein: durch geistige Vorstellungen die Spiegelneuronen zu "trainieren". Vermutlich übernehmen die Spiegelneuronen die Hauptrolle beim Lernen in verschiedenen Sportdisziplinen, wo die Sportler auch "geistig" trainieren. Sprich - sich selbst beim Training vorstellen.