Welcher Bereich im Gehirn ist für Musik verantwortlich?

Veröffentlicht am: in der Kategorie: Gehirn und Neurologie

Das Gehirn interpretiert Töne und Rhythmus in Musik um. Dabei werden beide Gehirnhälften und sämtliche Gehirnareale aktiv. Kein Wunder, dass musizierende Kinder und Studenten besser lernen können (erhöhte Lernfähigkeit) und dadurch bessere Ergebnisse in der Schule haben.

Es gibt keinen einzigen Gehirnbereich oder Abschnitt, der speziell für Musik zuständig wäre. Das Gehirn verarbeitet sämtliche Reize die unser Körper empfängt. Musik gehört zu den auditiven Reizen. Es gibt zwar eine stelle (den sog. auditiven Cortex) der verarbeitet aber Klänge sowie sämtliche Geräusche die wir hören. Auditiver Cortex verarbeitet also Schallwellen. Um aus diesen Schallwellen Musik zu interpretieren bedarf es beider Gehirnhälften. Im Computer-Tomograph kann man die Aktivitäten aller Gehirnabschnitte beobachten. Während Musik-Hörens werden sämtliche Areale aktiv. Daher kann man nicht sagen, dass es auch ein spezielles Musik-Zentrum im Gehirn gibt. Der gesamte Cortex verarbeitet die Musik, bzw. macht aus den Schallwellen die Musik und interpretiert sie als Musik.

Die auditiven Impulse werden zwar durch zwei spezielle Regionen umgeleitet: das sind Colliculus Inferior (oder Coulliculi inferiores) und Corpus Geniculatum (auch Metathalamus genannt). Sie unterstützen das Gehirn beim Hören. Durch diese beiden Regionen fließen die auditiven Reize zum auditiven Cortex.
Wenn also das gesamte Gehirn beim Musik hören oder spielen aktiv wird, sieht man deutlicher wieso Musik den Lernprozess und das Lernen an sich weitgehend unterstützt. Je großer die Aktivität beim Lernen, desto besser werden die Informationen gemerkt. Beim klassischen Lernen, wenn ein Student oder ein Kind aus dem Buch liest, werden nicht so viele Gehirnareale aktiv. Deshalb sollte man selbst musizieren oder zumindest versuchen ein Instrument zu beherrschen. Fürs Lernen in der Schule wird das niemals eine verlorene Zeit, denn die Musik unterstützt auch andere Lernprozesse.
Man kann das auch in den Schulen oder an den Universitäten beobachten. Schüler oder Studenten, die seit langem mit einem Instrument musizieren, sind viel besser und erreichen bessere Lernergebnisse als die, die gar nicht musizieren.


Ich habe zumindest noch keinen musizierenden Schüler oder Studenten in meinem Leben getroffen, der Probleme mit dem Lernen und Beherrschen von anderen Schulfächern hätte. Sämtliche Musiker die ich kenne, waren in der Schulzeit sowie im Studium gut oder sehr gut. Ich habe aber eine Menge von Menschen kennengelernt, die nicht musizieren und die in der Schule schlecht oder sogar sehr schlecht waren.

Die Musik kann unseren Körper sogar beruhigen. In den Krankenhäusern wird Musik dazu genutzt, um den Herzschlag und Atemrhythmus von Neugeborenen oder von Herzkranken Patienten zu stabilisieren.
Man kann deshalb den menschlichen Körper auch als ein Barometer der Emotionen bezeichnen. Sämtliche Emotionen werden direkt auf den Körper übertragen, Herzschlag oder Atemrhythmus steigt oder sinkt abhängig von unserem emotionalen Wohlbefinden.
Es reichen zwei Untersuchungen die verraten in welchem emotionalen Zustand sich der Körper befindet. Das kann man auch während man Musik hört oder spielt, messen. Zum einen ist das der Pulsschlag, zum anderen die galvanische Hautreaktion (das Schwitzen).
Durch verschiedene Musikstücke kann man den Körper so beeinflussen, dass man mehr schwitzt oder aber, dass sich der Puls beruhigt.


Einer der führenden Neurologen (Vilayanur Ramachandran von der Universität in Kalifornien) meint, dass es keine kognitive Funktion des Gehirns, die nicht mit Musik im verbunden ist. Erstaunlich ist, wie viele Aktivitäten das Gehirn bewältigen kann, wenn ein Künstler ein Musik stück vorspielt. Manche behaupten sogar, dass es keine andere Aktivität gibt, die so viele Koordinationsbewegungen und Intensität bedarf, außer einer Musikperformance. Das Gehirn ist in der Lage die linke Hand eines Pianisten vollkommen unterschiedlich zu führen als die rechte Hand.


Dadurch wird es klar, dass die Musik immer häufiger als Zugang zum Verständnis der kognitiven Fähigkeiten verstanden werden kann. Genau aus diesem Grund habe ich mich entschieden dieses Thema hier im Blog über das Lernen zu präsentieren. Das Gehirn lehrt uns viel über die Musik, und durch die Musik kann man auch sehr viel über das Gehirn und Lernen erfahren.

ISBN=3920127919
Titel=Piano Crash-Kurs, Klavierspielen lernen.