Wie lernt der Mensch?

Veröffentlicht am: in der Kategorie: Besser Lernen

Fazit.: Geschichte der Lernens, Lerntheorien, Informationsflut heute, Elearning, technische Lernmitteln, Netzwerktheorien fürs Lernen, Moderne Lerntheorien, Lernende Unternehmen.


Gibt es eine allgemein geltende Lerntheorie die für alle Fälle anwendbar ist?

Die Antwort auf die „Lerntheorie-Frage“ lautet leider „Nein“ - eine Lerntheorie die jederzeit anwendbar ist und die erklärt „wie der Mensch wirklich lernt“ gibt es leider nicht.

Fazit.: Geschichte der Lernens, Lerntheorien, Informationsflut heute, Elearning, technische Lernmitteln, Netzwerktheorien fürs Lernen, Moderne Lerntheorien, Lernende Unternehmen.


Die Antwort auf die „Lerntheorie-Frage“ lautet leider „Nein“ - eine Lerntheorie die jederzeit anwendbar ist und die erklärt „wie der Mensch wirklich lernt“ gibt es leider nicht. Das Lernphänomen variiert von Zeit zu Zeit. Vor knapp 50 Jahren haben die Menschen noch völlig anders gelernt als heute. Nach dem Abschluss der Ausbildung sind damaligen Lernenden in das Berufsleben eingetreten und haben meistens die Eine Beschäftigung über Jahrzehnte ausgeübt. Wissen in bestimmten Gebieten hat sich nur im einige neue Erkenntnisse vergrößert und Phänomene wie Informationsflut oder Informations-Overkill existierten nicht.


Technische Mitteln wurden beim Lernen überhaupt nicht eingesetzt. Ungefähr in dieser Zeit wurden dann die drei Theorien des Lernens entwickelt:
- Behaviorismus,
- Kognitivismus
- Konstruktivismus.


Zusammenfassend über die drei Lerntheorien kann man folgendes Aussagen:
Behaviorismus - diese Theorie kann in Wirklichkeit nicht erklären wie lernt der Mensch, denn eine der Annahmen dieser Lerntheorie ist, dass das lernen unergründbar ist. Es gibt keinen Weg um die Prozesse nachzuvollziehen die in einem Menschen durchlaufen wenn er lernt. Beim Behaviorismus geht es hauptsächlich um die Verhaltensänderungen die nach dem Lernen eintreten.
Kognitivismus vergleicht das Gehirn zu einem Superrechner, oder Supercomputer, in dem das Lernen als ein Prozess verstanden werden kann, in dem eingehende Informationen im Kurzzeitgedächtnis verarbeitet und aussortiert werden um später aus dem Langzeitgedächtnis abgerufen zu werden.
Konstruktivismus wiederum interpretiert das Lernen als ein Aufbau-Vorgang. Der Lernende konstruiert das Wissen selbst durch lernen. Er versucht eine Bedeutung zu kreieren, zu konstruieren (deshalb auch Konstruktivismus) für das Wissen, das er gerade erwirbt.


Wendet man diese Theorien heute an, kommt man leider nicht Voran. Heutzutage wächst das Wissen in vielen Gebieten exponentiell. Die Wissenschaftler schätzen, dass sich das Wissen jede 18 Monate verdoppelt. Um auf dem Laufenden zu bleiben muss man sich ganz schon anstrengen, die Lernprozesse optimieren und technische Lernhilfen nutzen.


Eine neue Lerntheorie wurde von George Siemens, dem Gründer und Leiter der eLearnspace Complexity Systems Inc. entwickelt. Diese Theorie wird Konnektivismus (Connectivism) genannt.
Konnektivismus verknüpft mehrere Bereiche miteinander, unter anderem: Netzwerke, Chaos, Komplexität und Selbstorganisationstheorien.
Beim Kreieren der Konnektivismustheorie hat sich der Autor George Siemens folgende Fragen gestellt:
welchen Einfluss auf das menschliche Verständnis die Tatsache hat, dass Wissen nicht linear (wie in der Vergangenheit) erworben wird?
welchen Einfluss auf das Lernen hat die Tatsache, dass es immer mehr technische Einrichtungen gibt, die teilweise Aufgaben des Lernenden übernehmen (Wissensspeicherung und Abruf) ?
wie kann man auf dem Laufenden bleiben wenn sich das Wissen exponentiell vergrößert?
wie gehen die Lerntheorien mit Momenten um, in denen vollständige Kenntnisse über die Gegebenheiten oder Sachverhalte nicht gegeben sind?
Wie beeinflussen Komplexität und Netzwerke das Lernen?
Wie wird die Bewertung erfolgen wenn Wissen aus mehreren Gebieten vernetzt werden muss und nicht mehr nur auf einem Wissensgebiet, oder Wissensfach beruhen kann?

Die neue Lerntheorie - Konnektivismus basiert auf den Erkenntnissen der Chaostheorie, die besagt, dass Ordnung schon gegeben ist obwohl er auf den ersten Blick nicht erkennbar erscheint. Der Lernende konstruiert also nicht seine eigenen Bedeutungseinheiten beim Lernen, sondern versucht die vorhandenen Muster und Hierarchien zu entdecken.
Im Konnektivismus werden die Entscheidungen getroffen obwohl sich der Umfeld ständig ändert und obwohl die entscheidungsrelevanten Informationen nicht immer vollständig gegeben sind.


Titel=Knowing Knowledge
Autor=George Siemens
ISBN= 1430302305