Wie viele Entscheidungen treffen wir pro Tag, welche sind besser: Kopf- oder Bauchentscheidungen?

Veröffentlicht am: in der Kategorie: Kompetenzentwicklung

Jeden Tag trifft jeder Mensch unglaublich viele Entscheidungen (20.000). Manche setzen auf genaue Analyse, vorausschauendes Denken und Planen. Andere auf Bauchgefühl, Herz und Intuition. Welche Entscheidungen sind aber besser? Gibt es die OPTIMALE Entscheidung?

Habt Ihr Euch schon mal gefragt: wie viele einzelne Entscheidungen pro Tag getroffen werden? Es ist ziemlich erstaunlich aber eine ganz ganz große Menge. In der letzten Aprilwoche war bei meinem Lieblingsradiosender Einslive das Stichwort Entscheidungen, das Thema des Tages. Laut Verhaltensforschern treffen wir im Schnitt ca. 20.000 (zwanzig Tausend !!!) Entscheidungen pro TAG! Natürlich geht es nicht dabei um die großen und wichtigen Entscheidungen wie beispielsweise Wahr einer Universität, deines Berufsweges oder einer neuen Fremdsprache die man beherrschen möchte. Diese Entscheidungen sin zwar auch dabei, aber bei der Zahl 20.000 Entscheidungen pro Tag handelt es sich eher um sämtliche, auch die kleinsten Entscheidungen die man am Tag so trifft.

Nein! DIE OPTIMALE Entscheidung gibt es nicht ,weil jede Entscheidung Kontex- und Situationsabhängig ist. Aber es gibt etwas anderes was die Entscheidungsfindung betrifft, und das sollte man wissen.

Es fängt schon beim Aufwachen an: stehe ich jetzt auf, oder in 5 Minuten oder vielleicht überhaupt nicht. Frühstücke jetzt, zu Hause oder unterwegs, oder vielleicht gar nicht. Ziehe ich dies oder jenes an, und so weiter. Die tägliche Entscheidung-Kette begleitet uns den ganzen Tag lang. Anders ausgedrückt wir tun den ganzen Tag nichts anderes als nur eines: ENTSCHEIDEN! Damit ist jeder Mensch ein Entscheider in seiner eigenen Sache.

Die Moderatorin von Einslive ist auf die Idee gekommen einen Tag lang sämtliche Entscheidungen mit Hilfe von einem Münzwurf zu treffen. Schnell war dann klar, dass das kaum möglich ist denn bei im Schnitt 20.000 Entscheidungen wird kaum Zeit übrig bleiben um das zu Verwirklichen, was man gerade mit einem Münzwurf entschieden hat.
Als Fazit wurde festgestellt, dass die Zuhilfenahme von Münzen beim entscheiden weder keine Nachteile noch keine Vorteile beschert - im Bezug auf das Entscheiden selbst. Das Größte Problem ist der zeitliche Aufwand den man beim jeden einzelnen Münzwurf betreibt.


Bewusste und unbewusste Entscheidungen (Kopfentscheidungen und Bauchentscheidungen)

Bewusste Entscheidungen
Diese tägliche Fülle von Entscheidungen kann in zwei Typen unterteilt werden.
Zum einen handelt es sich um bewusst getroffene Entscheidungen. Dieser Typ der Entscheidungen wird als durchdachte, bewusste, überlegte und ausgewogene Entschlüsse bezeichnet - eben Entscheidungen die mit dem Kopf getroffen wurden - also Kopfentscheidungen.

Unbewusste Entscheidungen
Zum anderen kann man auch zwischen den unbewussten Entscheidungen differenzieren. Darunter sind Entscheidungen zu verstehen, die nicht durchdacht, nicht penibel abgewogen und bewusst getroffen wurden, sondern eher emotional entschiednen wurden. Sie haben das Prädikat Bauchentscheidungen verdient, weil man von einem guten oder schlechten Bachgefühl spricht, wenn ein solche Entschluss getroffen wird.

Aus neurobiologischer Sicht hat man bei unbewussten, also bei Bauchentscheidungen, mit einer komplexen Körperreaktion zu tun. Das System der Netzwerke, die für unbewusste Entscheidungen im Gehirn verantwortlich sind, funktionieren um ein vielfaches schneller als die bewusste Denkvorgänge im präfrontalen Cortex. Solche Entscheide sind dann auch sehr häufig richtig und vorteilhaft. Denn das Gehirn hat die möglichen Alternativen abgewogen und sich für die beste Entschieden, noch lange bevor das einem bewusst wurde.
Manche Forscher meinen sogar, dass wir überhaupt nicht in der Lage sind bewusst zu entscheiden. Denn das was wir bewusst entscheiden wollen, wird einige Sekunden früher von dem unbewussten beschlossen. Dieses Thema ist aber dermaßen umfangreich, dass es einen anderen Blogeintrag verdient. Ich entscheide mich noch mehr darüber zu schreiben :)

Der Entscheidungszwang des Menschen basiert auf der komplexen Umgebung in der man lebt. Wir leben zwischen unzähligen Gegenständen, befolgen eine Menge von Regeln und Handeln nach bestimmten Prinzipien. Diese Diversifizierung und die Vielfalt der Möglichkeiten bedarf Entscheidungen.

Welche Entscheidungen sind besser? Bauch- oder Kopfentscheidungen?

Ob Bauchentscheidungen oder Kopfentscheidungen vorteilhafter sind, lässt sich überhaupt nicht festlegen. Denn das hängt von den Personen selbst, die entscheiden müssen, von den Entscheidungen und auch von dem Kontext in dem man agiert. Es gibt genau so viele Menschen die ausschließlich reifliche Kopfentscheidungen treffen, wie die, die ihre Entschlüsse durch Bauchentscheidungen bestimmen lassen.
Und es gibt auch unzählige Charaktertypen, die als Mischtypen einmal so einmal anders entscheiden, oder aber Situationsabhängig Entschlüsse treffen.


Am schlimmsten ist es nicht zu entscheiden

Man kann nicht eindeutig sagen, dass bewusste Kopfentscheidungen oder unüberlegte Bauchentscheidungen besser wären. Was aber für jeden Menschen gilt ist: am schlimmsten ist es, wenn man nicht entscheidet. Das an einer Stelle Verharren und nicht Weiterkommen verursacht mehr Probleme, als eine schlechte Entscheidung. Im Prinzip heißt das: man soll immer irgendeine Entscheidung fallen. Ob in die eine oder die andere Richtung das ist dann besser als nicht zu entscheiden.

Was beeinflusst die Entscheidungen und die Entscheidungsfähigkeit

Unser Urteilsvermögen, die Entscheidungsfähigkeit wird jeden Tag von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. Das Wetter, die Jahreszeit, die Temperatur, die geistige Auffassung, der Beziehungsstatus gehören nur zu den wenigen Faktoren, die die Entscheidungsfähigkeit beeinflussen.

Das Wetter
Die Verhaltensforscher meinen, dass die besten Entscheidungen bei Nieselregen getroffen werden. Sie begründen das mit folgender Aussage: Bei sonnigem Wetter handeln wir zu optimistisch und verschätzen uns dabei sehr häufig. Wir agieren risikofreudiger. Bei sehr schlechtem Wetter, großer Kälte oder einem Unwetter, sind wir wiederum zu vorsichtig und Risikoscheu. Daher die beste Wetterlage für die für uns guten Entscheidungen und Entschlüsse ist Nieselregen. Dann sind wir in einem ausgewogenem Zustand. Weder zu euphorisch um mit großer Risikofreude zu handeln, noch zu depressiv um eine unpassende Entscheidung zu fällen.


Beziehungsstatus
Auch der Beziehungsstatus, ob jemand Single oder mit einem Partner lebt, hat einen großen Einfluss auf die eigenen Entschlüsse. Menschen die in einer festen Beziehung leben, ziehen vollkommen andere Faktoren in eine Entscheidung mit ein, als die Menschen die als Single leben.

Entscheidungen und Hunger

Hunger beeinflusst unsere Fähigkeit gute Entscheidungen zu treffen ziemlich stark
Kaum zu glauben, aber das Essen beeinflusst unsere Entscheidungsfähigkeit. Vor allem wenn wir hungrig entscheiden müssen - sind die Chancen für einen guten Beschluss eher gering. Wer nach einer Malzeit keinen Hunger mehr verspürt ist eher in der Lage gute Entscheidungen zu treffen. Wieso ist das so?

Wie die Entscheidungen bewertet werden, also ob sie als gut oder als schlecht eingestuft werden, hängt von dem Blutzuckerspiegel ab. Wenn man hungrig ist und der Blutzuckerspiegel niedrig ist, werden Entscheidungen getroffen, die auf einen kurzfristigen Erfolg oder unmittelbare Belohnung abzielen. Hunger steuert unser Unbewusstes in Richtung schneller und leicht zugänglicher Befriedigung. In diesem Fall handelt es sich bei der Befriedigung um die Beseitigung des aktuellen Zustandes. Der Hunger soll gestillt werden und es muss möglichst schnell eine Lösung her.

Wer dagegen über einen hohen Blutzuckerspiegel verfügt, wer also keinen Hunger verspürt, trifft Entscheidungen die auf langfristige Folgen abzielen. Ein Mensch der sich satt gegessen hat, wird vom Hunger nicht „gesteuert" und kann sich die Zeit nehmen auf eine gründliche Analyse der möglichen Alternativen und auf eine vorausschauende Planung.

Unser Körper wird vom Gehirn gesteuert. Wir wissen unbewusst, wann die Energiereserven ausgehen, für wie lange sie noch reichen und wann spätestens sollten sie aufgefrischt werden. Wenn wir einen extremen Hunger verspüren können wir kaum noch bei den Entscheidungen denken. Denn das Denken und Analysieren von Alternativen, Abwegen von Möglichkeiten und das Vorausschauen der Konsequenzen unserer Entscheidungen ist ein enegriehungriger Prozess. Diese ressourcenbasierte Berechnung erfolgt unbewusst. Dadurch wird uns die Kontrolle bei den Entscheidungen im hungrigen Zustand in gewisser Weise entzogen.

Entscheidungen und eigenverantwortliches Handeln

Jeder erwachsener Mensch handelt eigenverantwortlich. Allerdings der überwiegende Anteil der 20.000 Entscheidungen die wir am Tag treffen, wird von unbewussten Prozessen gesteuert. Routinen und Rituale helfen bisschen dabei, eine gewisse Struktur einzubauen und sind dadurch eine automatische Entscheidungshilfe. Sehr häufig essen wir eine Zeitlang immer dasselbe zum Frühstück, weil unser Gehirn am frühen morgen, noch bevor wir richtig wach werden, eine Entlastung bei Entscheidungen braucht. Erst nach dem Frühstück sind wir in der Lage bessere Entscheidungen zu treffen, denn dann ist das Gehirn hellwach und ihm steht die meiste Kapazität zur Verfügung.


Wenn die deutliche Mehrheit der 20.000 täglichen Urteile die wir treffen unbewusst bestimmt werden, kann man kaum von eigenverantwortlichem Handeln sprechen. Im Prinzip übernehmen wir die Verantwortung für die Entscheidungen unseres Unbewussten.