In der immer komplexer werdenden Welt von heute, fand im Bereich der Didaktik ein Paradigmenwechsel statt. Die Perspektive einer mehrjährigen Ausbildung gefolgt von langjähriger beruflicher Tätigkeit bis zur Pensionierung, erfüllt nicht mehr die Anforderungen, die an die Fachkräfte heutzutage gestellt werden. Das Informationszeitalter erfordert eine kontinuierliche Weiterbildung, die sich im Ansatz des lebenslangen Lernens wiederspiegelt. Dieser latente Zwang kann als Chance gesehen werden, sich zeitlebens zu entwickeln, neues zu lernen und Interessantes zu erfahren. Elsholz deklariert diesen Zustand als „individualisierte, erweiterte Beruflichkeit" (Elsholz 2014, S.149). Das Sifa-Portfolio adressiert diese Möglichkeit und bedient sich dabei der konstruktivistischen und der konnektivistischen Lerntheorien, und integriert dabei eine „Big-Data" Komponente. Basierend auf Erkenntnissen von Heinz von Förster, George Siemens, Albert Bandura, Benjamin Bloom und Cesar Hidalgo, hilft das Sifa-Portfolio Lernartefakte zu kreieren, personalisierte und für den Lernenden bedeutsame Verbindungen zwischen diesen zu generieren, die Artefakte aus verschiedenen Perspektiven zu erfahren und dadurch holistisch, und affektiv zu lernen. Die formalen Lernaktivitäten werden dabei mit den informellen auf gleichem Niveau unterstützt. In welche Richtung sich das Konzept entwickeln wird, bleibt den Nutzern überlassen.
Das Konzept kann zukünftig um weitere Module wie beispielsweise ein Sifa-MOOC erweitert werden, das von den Nutzern absolviert und innerhalb des Sifa-Portfolios diskutiert werden könnte. Die vorliegende Arbeit präsentiert ein zweidimensionales Modell. Aktuell schreitet die Entwicklung von drei dimensionalen Techniken voran, mit denen sich virtuelle 3D Räume gestalten lassen. An der Universität Siegen wird derzeit an „interaktiven und emotionssensitiven Lernsystemen zur Kompetenzerhaltung im Geschäftsprozessmanagement" (Universität Siegen 2016) geforscht, die durch den Einsatz der virtuellen Realität und „Serious Games" die affektive Lernebene adressieren sollen. Es wäre denkbar das Sifa-Portfolio als eine virtuelle und dreidimensionale Kompetenzwelt zu gestalten.
Das Sifa-Portfolio verfolgt einen langfristigen Ansatz. In der aktuellen Diskussion ist nicht nur das Thema des lebenslangen Lernens, sondern auch der demografische Wandel immer präsenter. Daher wäre es innerhalb der langfristigen Perspektive hochinteressant zu erfahren, ob und inwiefern ein umfangreiches Sifa-Portfolio die beiden Welten: der jungen Fachkräfte und der Senioren, zusammenbringen könnte. Die von Leopold Stieger ins Leben gerufene Initiative „seniors4success" (Stieger 2016) zeigt deutlich, dass die Menschen, die ihr Pensionsalter erreichen, am liebsten ihr Wissen mit jüngeren Fachkollegen teilen würden, statt von der Arbeitswelt in Richtung Ruhestand ausgegrenzt zu werden. Stieger adressiert mit dieser Plattform die Thematik der negativen Auswirkungen eines plötzlichen Karriere-Endes.
Menschen die jahrelang Erfüllung in ihrem Beruf fanden, sind gezwungen von einem Tag auf den anderen aufzuhören, und sehen dann keine Perspektive mehr. Im unternehmerischen Kontext könnte eine Verbindung der beiden Welten, der erfahrenen Experten und der jungen Nachfolger, zur Kompetenzsicherung beitragen. Als eine weitere Iteration in der Entwicklung des Sifa-Portfolios, kann die Bereitstellung von einer an die Smartphones und Tablets angepassten, mobilen Variante der Plattform erwähnt werden. Solche Möglichkeit würde die ortsunabhängige Nutzung fördern und Sifas im Außendienst unterstützend zur Seite stehen. Dieser Schritt könnte parallel zur Implementierung des Weiterbildungskonzepts innerhalb der Sifa-Community erfolgen. Durch einen komplementären Einsatz der Web-Plattform und der Mobile-App eröffnet sich der Ansatz zur Analyse des Lernverhaltens (Learning Analytics), aus dem Erkenntnisse im Hinblick auf die Wirksamkeit des Weiterbildungsplattform hergeleitet werden können.
]]>„Thank you for visiting the Epsilen learning management system (LMS). While Texas Education Agency's contract for use of the Epsilen LMS ended 8/31/2015, the Project Share initiative continues. Online professional development courses and teacher and student resources will be available ort he 2015-2016 school year. For updates and announcements, follow us @projectshareTX." (Epsilen 2016).
Das innerhalb dieser Arbeit entworfene Konzept bedarf der Umsetzung um es anhand von Nutzerpraktiken weiter zu entwickeln. Erst wenn das Sifa-Portfolio verwirklicht wird und Fachkräfte ihre Lernartefakte erstellen und miteinander verknüpfen, wird sich das Potenzial offenbaren. Denn erst während der Anwendung kann beurteilt werden, inwiefern die Plattform zum formalen oder zum informellen Lernen beansprucht wird. Womöglich wird sie, wie in den Interviews artikuliert, überwiegend zum Zweck der Selbstvermarktung und der beruflichen Positionierung genutzt. Die Offenheit des Konzepts ermöglicht die Nutzung um verschiedene Ziele zu verwirklichen und lässt eine Implementierung außerhalb der Berufsgruppe der Fachkräfte für Arbeitssicherheit.
Das Weiterbildungskonzept wurde im Hinblick auf die Art und das Format der Lernartefakte bewusst offen gestaltet. Die Anwendung innerhalb der Sifa-Community kann als eine Beta- bzw. Testphase erachtet werden. Soll das Konzept von den Fachkräften akzeptiert und intensiv genutzt werden, kann es auch auf andere Berufskontexte (communities of interests) übertragen werden. Es erlaubt eine Anpassung an geänderte Anforderungen, was die Nutzung in abgewandelten Form erlaubt. Die Kernfunktonalität; das Erstellen von Lernartefakten und Konstruktion der personalisierten Verbindungen zwischen diesen, sowie Teilung in private und öffentliche Portfolios, ist berufsfeldübergreifend. Bei einer breiten Akzeptanz würde das Konzept zu dem, von der Europäischen Kommission propagierten Ansatz des „European Curriculum Vitae", dem eEurope Aktionsplan und dem Postulat einen europäischen Raum für lebenslanges Lernen zu schaffen, beitragen (vgl. Europass 2016; Europäische Kommission 2001).
Um das lebenslange Lernen zu fördern, ist die Anerkennung von Kompetenzen notwendig, die innerhalb von informellen Lernprozessen erworben wurden. Aktuell existieren europaweit mindestens vierzehn verschiedene Verfahren zur Anerkennung von Kompetenzen, die überwiegend formal und non-formal erlernte Kompetenzen adressieren. Zu den Verfahren zählen: 1. Bilan de compétences, 2. CH-Q Kompetenz-Management-Modell, 3. European Business Competence Licence (EBC*L), 4. European Computer Driving Licence (ECDL,), 5. European Credit Transfer and Accumulation System (ECTS), 6. European Credit System for Vocational Education and Training (ECVET),7. Europass-Portfolio, 8. EVC-Verfahren, 9. IT-Weiterbildungssystem, 10. National Vocational Qualifications (NVQs), 11. ProfilPASS-System, 12. Norwegisches Modell zur Anerkennung von Realkompetanse, 13.Validation des Acquis de l'Expérience (VAE), 14. Youthpas (vgl. Annen 2012, S. 288 - 532).
Aktuell wird innerhalb des DQRs und des EQRs eine Integration von informell erworbener Kompetenzen angestrebt. Das Verfahren wird auf Grund der stark formalisierten Prozeduren zur Implementierung eines integrativen und nationalen Verfahrens zur Anerkennung von Kompetenzen, einer intensiven Weiterentwicklung bedürfen, um informell erworbenes Wissen miteinzubeziehen. Zum teil hängt die Langwierigkeit dieser beiden Verfahren darin, dass sie als ein „Top-Down-Ansätze" konzipiert wurden. Dabei wird erst die Regulierung geschaffen und im Nachgang, die Umsetzung. Eine direktere, weniger formalisierte, weltweite und tätigkeitsbezogene Prozedur verfolgt die Initiative OpenBadges, die von der Mozilla Foundation ins Leben gerufen wurde. Sie repräsentiert den gegensätzliches Verfahren: nämlich ein „Bottom-Up-Ansatz" (vgl. Elsholz/Vogt 2014, S. 180). Weil die Infrastruktur auf der OpenBadges aufbaut, prädestiniert für die Nutzung mit E-Portfolios ist, wurde der Ansatz in das Konzept integriert, was auch den Zuspruch der Sifas während der Evaluation des Konzepts erhielt. Für die Sichtbarmachung von informell erworbenen Kompetenzen erscheinen aufgaben- oder tätigkeitsbezogene Validierungsmaßnahmen geeignet. Das Sifa-Portfolio basiert auf Artefakten des Lernens und kann somit in Kombination mit OpenBadges, einen Beitrag zum lebenslangen Lernen und im Speziellen zur Validierung des informellen Lernens leisten.
]]>Die Systematisierung der Anforderungen an das Weiterbildungskonzept in Kategorien: 1. Lernartefakte, 2. Anordnung, 3. Rechte und Zugriff, 4. Ranking und Qualität, 5. Karriere / Außendarstellung, sowie 6. Konnektivität, deckt die Faktoren auf, die zur Fortbildung der Sifas beitragen können. Das Konzept dient nicht als eine von der Berufstätigkeit abgekoppelte Lernumgebung, sondern ist eng mit der Sifa Tätigkeit verzahnt. Somit kann es eine erweiternde Rolle für die Sifa Kompetenzen übernehmen. Die Personalisierung der Lernartefakte trägt dazu bei, das neue Wissen langfristig zu behalten und es macht dessen Einsatz wahrscheinlicher, weil es die affektive Lernebene berührt. Schaffung einer multiperspektiven Sicht auf die Portfolio-Elemente erweitert das Verständnis für die Lernmaterie im eigenen Fachkontext. An dieser Stelle kann das Konzept von der Integration in die Sifa-Community profitieren. Durch die Erweiterung der Plattform um das Sifa-Portfolio erschließen sich neue Nutzungspraktiken für die registrierten Mitglieder. Auch die Betreiber und Administratoren der Plattform erhalten einen erweiterten Einblick in das Lernverhalten der Sifas, was für Entwicklung zukünftiger Weiterbildungsmaßnahmen fördernd sein kann. Mit dem Sifa-Portfolio wird eine Lernplattform in Form eines Personal Learning Environment gegründet, was wiederum eine Möglichkeit schafft, das Lernverhalten zu analysieren (Learning Analytics).
Die Integration des Trendmonitors innerhalb der Sifa-Community und des Sifa-Portfolios fördert die Awareness in Bezug auf kritische Themen, die zwischen den Mitgliedern der Community diskutiert werden. Dies kann vor allem bei sich ständig ändernden Vorschrifts- und Gesetzeslage hilfreich sein, die richtigen Handlungsmaßnahmen zu ermitteln. Die Interviews haben ergeben, dass besonders bei sich Änderungen von Vorschriften erstmal zu einer Ungewissheit kommt, weil die geänderten Normen innerhalb des individuellen Betriebskontext nicht immer problemlos umgesetzt werden können. Daher bedarf es in der Regel einer gewissen Zeitspanne für die Adaptation der neuen oder der geänderten Vorschriften.
Der Einzug von mobilen und internetfähigen Geräten in den Alltag ermöglicht einen ortsunabhängigen Zugriff auf die Inhalte die im Sifa-Portfolio abgelegt werden. Dadurch wird ein Zugriff auf die Inhalte und die Möglichkeit der Kontaktaufnahme mit anderen Fachkräften für Arbeitssicherheit nicht nur am Arbeitsplatz gewährleistet. Ob dieser Aspekt eine positive oder eine negative Auswirkung auf die Berufsausübung der Sifas haben wird, muss noch untersucht werden. Die Umfrage hat gezeigt, dass beim Durchschnittsalter von 45 Jahren nicht jede Sifa mit neusten Applikationen und Web 2.0 Wissensvermittlungsmethoden zurechtkommt. In dieser Hinsicht wird eine Adaptationszeit nötig, der Trend zeigt aber eine positive Entwicklung und grundsätzliches Interesse der Sifas - unabhängig von dem Alter.
]]>Eine vollständige Evaluation wird möglich, wenn das Sifa-Portfolio innerhalb der Sifa-Community implementiert wird und damit in der Produktiv-Umgebung eingesetzt wird. Die initiale Evaluation konnte die Antworten, auf die in dieser Arbeit gestellte Forschungsfrage bestätigen. Um eine nachhaltige Kompetenzentwicklung der Sifas zu unterstützen, bedarf es eines speziell für Sifas entwickelten Weiterbildungskonzepts. Das Konzept soll durch Steigerung der Awareness die intrinsische Motivation und Interesse für angrenzende, mit Sicherheitsthemen verwandte Gebiete steigern. Es hat sich herausgestellt, dass nicht nur die Integration des Trendmonitors im Sifa-Portfolio die Awareness steigern kann, sondern auch die im Konzept vorgesehene Funktionalität, in das eigene Profil externe Inhalte per RSS-Feed zu laden. Das kann beispielsweise aus dem Sifa-Forum, aus einem anderen Forum, Blog oder einem Sifa-News Dienst erfolgen. Was wiederum eine Anpassbarkeit an individuelle Interessen der Sifas ermöglicht, und die Beschaffung der relevanten Informationen erleichtert. Die Sifas, die den Prototyp getestet haben, zeigten unterschiedliche Ziel-Präferenzen in Bezug auf das Sifa-Portfolio. Die erste Person war besonders an den unterschiedlichen Perspektiven interessiert, die aus zwei oder mehr Beschreibungen unterschiedlicher Fachkräfte zu einem Lernartefakt resultieren.
„ ... es gibt sehr viele Sicherheitsaspekte und Sicherheitsthemen, die im öffentlichen Dienst vollkommen verschieden gehandhabt werden, wie das in den Privatunternehmen der Fall ist. Mich interessiert vor allem, wie das die Anderen sehen. Ich bin ja im öffentlichen Dienst tätig, ich kenne die Anwendung im öffentlichen Dienst. Es wäre aber interessant zu erfahren wie und vor allem wieso im Unternehmen ein Sachverhalt anders herangegangen wird".
(Proband/In A)
Die zweite Person war viel mehr interessiert, das Portfolio für die Außendarstellung und Karriere zu verwenden.
„Spanend finde ich die Nutzung für die Karriere. Bei freigegebenen Portfolios anderer Sifas würde ich direkt vergleichen, bei welchen Institutionen sie ihre Seminare belegen. Gute Seminare sind schwer zu finden und sehr teuer. Kostenlose oder günstige sind wiederum nicht immer die investierte Zeit wert." (Proband/In B)
]]>Das Paper Prototyp wurde mit einem Mitarbeiter im Bereich Sicherheitsmanagement im öffentlichen Dienst besprochen. Dabei wurde zugleich der Ansatz des „Experience Prototyping" angewandt, bei dem nicht das Produkt selbst, in diesem speziellen Fall nicht das Sifa-Portfolio selbst, sondern die Erfahrungen die man macht und die weitere Konsequenzen nach sich ziehen, die von der Nutzung des Fertigproduktes ausgelöst respektive verursacht werden. Es handelt sich dabei um eine Imitation des Zustandes und oder des erreichten Ziels, als Ergebnis der Nutzung (vgl. Wright, McCarthy 2010, S. 35).
„In der realen Welt wäre es für mich am besten, wenn ich die Liste meiner Projekte und Erfahrungen immer dann parat haben könnte, wenn ich mit anderen Leuten aus der Branche Kontakt habe. Als ob ich ein Résumé immer dabei hätte, und es jedem aushändigen könnte, der es sehen möchte. Wenn ich eine eigene Website hätte, würde ich eine solche Liste direkt online stellen - sozusagen als Employee-Branding. Auf dieser Liste würde ich Sachen aufführen, von denen ich besonders stolz bin". Proband/In A.
Der Proband schätzte, dass das Sifa-Portfolio eine gute Alternative für alle Sifas sei, die keine eigene Homepage besitzen, um ihr Kompetenz nach außen zu manifestieren. Als bedenklich wurde geäußert, dass das komplette Portfolio innerhalb der Sifa-Community auffindbar ist.
Auf Grundlage dieses Feedbacks wurde die Anforderungsliste um zwei relevante Funktionen erweitert: zum einen um einen Export des Portfolios, sodass man es lokal auf dem eigenen Computer zur späteren Verwertung speichern kann, und zum anderen die Einrichtung eines öffentlichen Profils mit ausgewählten Portfolio-Elementen, der für nicht eingeloggte Besucher und von Suchmaschinen gefunden werden kann.
Wireframes dienen in der Softwareentwicklung und im Speziellen in der Webentwicklung dazu, die Anordnung von wichtigsten Elementen zu bestimmen. Obwohl in diesem Schritt die Gestaltung im Sinne von Design und die Funktionalität keine Rolle spielt, helfen Wireframes bei der Suche nach der richtigen Verortung von Elementen innerhalb einer Webseite oder einer Mobilen Applikation. Wireframes können in statische und dynamische unterteilt werden. Statische Wireframes verfügen über Gemeinsamkeiten mit Paper-Prototypen, da sie auch in Form von Skizzen angefertigt werden können (vgl. Wilson 2014, S. 58). Dieser Abschnitt ist der dynamischen Variante von Wireframes gewidmet, da sie in Axure RP Pro Programm umgesetzt werden und teilweise über Funktionalitäten verfügen. Da Sifa-Portfolio als Erweiterung von der bestehenden Sifa-Community gedacht ist, wird das vorhandene Community Design als Grundlage für die Ergänzungen übernommen.
Das folgende Bild zeigt beispielhaft den Einsatz von Wireframes während des Entwurfsprozess von Sifa-Portfolio. Die Vollständige Sammlung erstellten Wireframes wird in digitaler Form auf einem Datenträger dieser Arbeit beigefügt.
Für das erstellen eines funktionellen High-Fidelity Prototyps wurde auf das Programm Axure RP Pro 7.0 zurückgegriffen. Das Programm ermöglicht es Entwürfe zu gestalten, die dank ihrer Funktionalität, von Endprodukten, zumindest was die Optik angeht, sehr nahekommen. Die Elemente eines Prototyps können bis zu einem bestimmten Grad mit Funktionen versehen werden, die ein ähnliches Verhalten simulieren, wie das fertige Produkt. Als besonders wertvoll erweist sich das breite Funktionsspektrum von Axure, wenn mit den Prototypen Evaluation oder Tests durchgeführt werden sollen. Abhängig von dem Komplexitätsgrad des Entwurfs, kann ein teils-interaktiver Prototyp entworfen werden. Der Entwurf des Sifa-Portfolios enthält alle Funktionen, die in der Liste der Anforderungen aufgeführt wurden. Die Kernfunktionen wurden mit Sifas evaluiert und im Kapitel 5.3 beschrieben. Weil das Weiterbildungskonzept erst durch Anlegen, Verknüpfen und Speichern von Artefakten zum Vorschein kommt, ist es in der Zukunft notwendig zumindest Teile des Konzepts umzusetzen und in der Produktivumgebung zu evaluieren.
Bei der Erstellung des Prototyps wurden die Usability-Aspekte berücksichtigt. Dies erfolgte anhand der sieben-stufigen Systematik, die von der ISO-Norm 9241-110 vorgeschrieben wird. Es handelt sich bei dieser norm um die Vorgaben, die die Ergonomie der Mensch-System-Interaktion beschreiben. Als Synonym für Usability wir in Deutschland der Begriff der Gebrauchstauglichkeit verwendet. Die Gebrauchstauglichkeit wird in der früheren Norm ISO-Norm 9241-11 als „Das Ausmaß, in dem ein Produkt durch bestimmte Benutzer in einem bestimmten Nutzungskontext genutzt werden kann, um bestimmte Ziele effektiv, effizient und zufriedenstellen zu erreichen" (DIN 1999). Die sieben Schritte, die beim Entwurf von interaktiven Systemen zu berücksichtigen sind, betreffen folgende Aspekte:
Die folgende Abbildung präsentiert exemplarisch den Entwurf von einigen Funktionalitäten des Sifa-Portfolios. Der vollständige Entwurf des Weiterbildungskonzepts Sifa-Portfolio wird dieser Arbeit in digitaler Form auf einem Datenträger beigefügt. Es handelt sich dabei um einen interaktiven Prototyp, der geeignet ist in der zukünftigen Entwicklungsphase in der Sifa-Community implementiert zu werden.
]]>Anhand Grundlage dieses Entwurfs wird der Konzeptionsprozess fortgesetzt und in weiteren Schritten vervollständigt. Im nächsten Abschnitt folgt die prototypische Umsetzung mit Hilfe eines Paper-Prototyps.
]]>Diese Methode hat ihren Ursprung in Disziplinen wie Ethnographie und Anthropologie. Beim erstellen von Personas werden Verhaltens- und Nutzungsszenarios kreiert, die typische Nutzungsarrangements der Anwendergruppe beschreiben. Nach Rubin und Chisnell soll für jeden Hauptanwendungsfall der entwickelten Lösung eine Persona erstellt werden (vgl. Rubin/Chisnell 2008, S. 160).
Im Falle der Softwareentwicklung in Teams helfen Personas beteiligten Entwicklern auf eine aktivierende und belebende Weise in die Welt der zukünftigen Anwender einzutauchen. Typische Aufgabenanalysen, „Walkthrous" und Anforderungslisten mit Funktionen beinhalten große Mengen an Informationen, die schwer in einem sinnvollen Zusammenhang gebracht werden können. Personas helfen in diesem Fall ein gemeinsames Verständnis für die Wirklichkeit der Nutzer zu gewinnen (ebd. S. 332).
Sebastian Müller ist 29 Jahre alt und aktuell als Praktikant im Bereich Energiemanagement und Arbeitssicherheit für IKEA tätig. Er ist ledig und lebt in einer Wohngemeinschaft. In seinem Studium im Masterstudiengang Betriebssicherheitsmanagement an der Technischen Fachhochschule Georg Agricola zu Bochum befindet er sich in der Abschlussphase.
Mediennutzung
Sebastian hegt eine große Affinität zu neuen Medien im speziellen zu Computern, Tablets und Smartphones. Seine Termine, E-Mails und den Nachrichtenkonsum regelt er überwiegend über sein Smartphone. Zu Hause verbringt er auch viel Zeit vor dem Computer, da die Vorbereitung der Abschlussarbeit und auf die letzten Klausuren parallel zu dem Praktikum dieses erfordern.
Ziel
Sebastian ist karriereorientiert. Sein Ziel ist es Sicherheitsmanager zu werden und nach seinem Studium als Fachkraft für Arbeitssicherheit in Vollzeit zu arbeiten und sein Wissen teilen, in dem er anderen interessierten verhilft den Fuß in der Sicherheitsbranche zu fassen.
Laura Schmidt ist 40 Jahre alt und seit 12 Jahren als Fachkraft für Arbeitssicherheit für Willms Bau GmbH in Köln. Sie ist verheiratet und hat 2 Kinder. Ihre Arbeitszeit verbringt sie überwiegend im Außendienst und besichtigt diverse Bauprojekte.
Mediennutzung
Laura ist überwiegend draußen unterwegs, sie mag die Tätigkeit in der frischen Luft und die neuen Erfahrungen die jeder Tag mit sich bringt. Sie Nutzt ihren Arbeitsrechner auf der Arbeit nur dann, wenn nötig. Gegenstände oder unterlagen die sie haptisch erfahren kann entsprechen eher ihrem Gusto. Den Nachrichten- und Wissensbedarf deckt Sie mit Hilfe von gedruckten Zeitungen und Büchern.
Ziel
Laura ist in ihrem Beruf sehr zufrieden, sie möchte sich daher weiter entfalten und ihre Erfahrungen mit anderen Sifas austauschen. Allerdings die Kombination aus Berufs- und Familienleben lässt ihr nicht viel Zeit übrig. Ihre Weiterbildungsmaßnahmen greift sie während der Arbeitszeit auf.
Use Cases respektive Nutzungsszenarien werden anhand von im früheren Schritt entwickelten Personas erstellt. Sie repräsentieren ein realitätsnahes Verhalten eines Anwenders, der ein bestimmtes Ziel vor Augen hat, und mit Hilfe der Applikation versucht er dieses Ziel zu erreichen. Ein Akteur, in diesem Fall eine Persona, absolviert einen bestimmten Weg innerhalb der Applikation, um das Ziel zu erreichen. Aus diesem Grund müssen die Schritte die zu absolvieren sind, schon in der Konzeptionsphase berücksichtigt werden, anstatt sie erst in der Entwicklung- (Programmierungsphase) zu beachten (vgl. Richter/Flückiger 2013, S. 63-70).
Sebastian bereitet während seines Praktikums mehrere Berichte zum Thema Arbeitssicherheit vor. Diese sollen seinem Vorgesetzten als Unterstützung bei der Erstellung von obligatorischen Reports für die Geschäftsführung dienen. Diese Aufgabe absolviert Sebastian zum ersten Mal, er würde sich gerne mit anderen austauschen, und erfahren wie solche Berichte im optimal-Fall aufgebaut werden sollen, welche Faktoren kritisch sind, und ob es spezielle Richtlinien für seine Branche gibt. Um die Aufgabe zu erfüllen sucht er innerhalb der Sifa-Community nach Fachexperten die innerhalb des gleichen Branchenzweigs arbeiten und über mehr Erfahrung verfügen als er selbst. Zusätzlich möchte Sebastian seine Bescheinigungen und Zertifikate, die er während seines Studium erworben hat, in seinem Sifa-Portfolio publizieren und einige davon in seinem öffentlichen Profil zugänglich machen, damit er als Fachexperte zu seinem bestimmten Thema gefunden wird.
Laura ist schon seit mehreren Jahren als Sifa tätig und möchte innerhalb der Sifa-Community ein Portfolio mit ihren Dokumenten und Zwischenstationen im Beruf anlegen, damit sie ihre Kompetenzen anderen Mitgliedern zur Verfügung stellt und auch selbst Mitglieder mit mehrjähriger Erfahrung in der Baubranche findet. Sie ist am Austausch mit anderen Experten interessiert, die in der Baubranche bei Großprojekten beteiligt sind. Außerdem möchte Sie Belege für ihre Weiterbildung in einem Online-Portfolio bereitstellen. Zusätzlich möchte Laura mehrere Lernartefakte anlegen und diese Freigeben. Ihr Ziel ist diese Artefakte aus ihrer Perspektive zu beschreiben und von anderen Sifas zu erfahren wie sie dieses Artefakt wahrnehmen. Um das Verständnis für die eigene Perspektive zu erweitern, möchte Laura die Perspektive anderer erfahren.
Anhand der bisherigen Konzeptionsphasen wurde ein Architekturschema für das Sifa-Portfolio entworfen, welches im nächsten Abschnitt präsentiert wird.
Die Schematische Abbildung der Sifa-Portfolio Architektur verdeutlicht die Art der Portfolio-Erstellung, der Portfolio-Präsentation und des kooperativen Lernens, welches mit dem Konzept angestrebt wird. Im Zentrum der Architektur stehen die einzelne Lernartefakte, die von Sifas erstellt werden. Die Artefakte können einen individuellen Charakter haben, in dem sie nur für den Autor sichtbar sind, sie können aber auch freigegeben, so dass jede Fachkraft innerhalb der Sifa-Community sie auffinden kann. Zu den Freigegebenen Artefakten kann eine persönliche Sicht bzw. Perspektive generiert werden, in dem das von einer Person erstellte Artefakt, in das Portfolio einer anderen Person aufgenommen wird und aus einer andern Perspektive heraus beschrieben wird. Die Sifas können entscheiden welche Artefakte aus dem eigenen Portfolio freigegeben werden. Des Weiteren kann auch festgelegt werden, welche Artefakte in ein öffentliches Portfolio, welches zur Präsentationszwecken dienen soll, aufgenommen werden. Das öffentliche Portfolio wird um eine Kompetenzen-Übersicht und einen Badges-Bereich erweitert. Für die Administratoren der Sifa-Community wurde ein Bereich entworfen, in dem Zugriff auf eine erweiterte Funktionalität des Trendmonitors vorhanden ist, sowie Statistiken über die Aktivität der Autoren und die Vielfalt der kategorisierten Lernartefakte, die von Sifas erstellt werden.
Anhand Grundlage dieses Entwurfs wird der Konzeptionsprozess fortgesetzt und in weiteren Schritten vervollständigt. Im nächsten Abschnitt folgt die prototypische Umsetzung mit Hilfe eines Paper-Prototyps.
]]>Das Affinitätsdiagramm stellt eine interdisziplinär etablierte Methode zur Organisation und Strukturierung von Ideen. Die Technik ist auf den japanischen Geographen und Kulturanthropologen Jiro Kawakita zurückzuführen, der sie in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts etabliert hatte. Diese Verfahrensweise eignet sich besonders dann, wenn große Mengen von Informationsstücken in einen sinnvollen Zusammenhang gebracht werden sollen. Richter und Flückiger empfehlen das Erstellen von Affinitätsdiagrammen um den Kontext der Anwender zu verstehen und ihre Ziele, Bedürfnisse und Eigenheiten in Bezug auf die entwickelte Lösung zu extrahieren (vgl. Richter, Flückiger 2013, S. 34 - 37).
Die Wirksamkeit der Affinitätsdiagramme liegt in deren Simplizität. Beim erstellen eines Diagramms werden die einzelnen Informationen wie beispielsweise eine lange Liste von Anforderungen auf Karteikarten oder Post-its aufgeschrieben. Die Karteikarten werden im nächsten Schritt kategorisiert. Nach dem die potenziellen Relationen aufgedeckt wurden, erfolgt im dritten Schritt die Zuordnung zu Gruppen, und zwar so lange, bis keine Karteikarte übrig bleibt.
Im bisherigen Verlauf der Arbeit wurden Anforderungen eruiert, die in diesem Kapitel zusammengetragen werden. Alle notwendigen Funktionen münden in der folgenden Anforderungs-Spezifikation, die nach Auswertungs-Bereichen unterteilt werden.
Das Ergebnis der Gruppierung von Anforderungen wird in der Spezifikation des Sifa Portfolios in nächsten Schritt abgebildet. Die vollständige Liste der sich teilweise wiederholenden Anforderungen, die in bisherigen Schritten ermittelt wurden, ist im Kapitel 8 (Anlagen) beigefügt und nach Auswertungsbereichen (Fragebogen, Trendmonitor, Interviews, E-Portfolio Funktionalität, MOOC Funktionalität und didaktische Fundierung, unterteilt.
Anforderungen Sifa Portfolio |
Notwendig |
Optional |
||
0 |
Kernelemente - Lernartefakte |
|||
0.1 |
Lernartefakte speichern |
Hochladen von Dateien Formaten: PDF, Word, Excel, JPG, MindMaps, um eine Sammlung zu erstellen. |
ja |
- |
0.2 |
Lernartefakte personalisieren |
Eigene Verknüpfungen kreieren, Kontext beschreiben, um ein persönliches Wissensnetz zu erstellen und sich daran besser erinnern zu können. |
ja |
- |
0.3 |
Verknüpfungen visualisieren |
Verknüpfungen anzeigen um die Verwandtschaft zwischen Informationen abzubilden. |
ja |
- |
0.4 |
Suche nach freigegebenen Artefakten |
Vorhandene Artefakte nutzen um eigene Verknüpfung und Personalisierung zu kreieren. |
- |
ja |
0.5 |
Stärke des Verwandschaftsgrades abbilden |
Arten der differenzieren um nah und fern verwandte Informationen zu visualisieren. |
ja |
- |
0.6 |
Privates Portfolio |
Layout für Privates Portfolio festlegen, um Elemente innerhalb des Portfolios zu platzieren. |
ja |
- |
0.7 |
Öffentliches Portfolio |
Layout für öffentliches Portfolio festlegen, um Elemente aus dem privaten Portfolio anzuzeigen. |
ja |
- |
0.8 |
Antworten aus dem Forum Bewerten. |
Antworten als Hilfreich markieren, um innerhalb von vielen Antworten, die korrekte zu kennzeichnen. |
ja |
- |
1 |
Anordnung der Artefakte |
|||
1.1 |
Anordnung |
Gruppen bilden um Inhalte thematisch abzugrenzen |
ja |
- |
1.2 |
Kalenderansicht für Lernartefakte |
Hinzugefügte Inhalte zu einem bestimmten Thema in einem Kalender vermerken um die Häufigkeit abzubilden. |
- |
ja |
1.3 |
Zeitachsen-Ansicht |
Separate Sicht für chronologische Anordnung der gespeicherten Elemente. |
- |
ja |
1.4 |
Im Trendmonitor: Schlüsselbegriffe mit zugehörigen Posts verlinken |
Verknüpfung zum Kontext des Posts schaffen um Informationen einer genauen Thematik zuordnen zu können. |
ja |
- |
2 |
Rechte / Zugriff |
|||
2.1 |
Zugriffsrechte für gespeicherte Elemente (Lernartefakte) festlegen. |
Wer darf das Artefakt sehen: 1.ich, 2.Freunde, 3.alle innerhalb der Community, 4.öffentlich. |
ja |
- |
2.2 |
Auswahl der Artefakte für öffentliches Portfolio |
Welche Elemente dürfen im öffentlichen Portfolio erscheinen, damit sie gefunden werden können. |
ja |
- |
2.3 |
Öffentliches Portfolio - Sichtbarkeit nach außen. |
Öffentliches Portfolio als „privat" schalten, damit es niemand finden kann. |
ja |
- |
3 |
Ranking / Qualität |
|||
3.1 |
Punkte / Abzeichen für hilfreiche Antworten vergeben. |
Antworten die als Hilfreich markiert wurden, erhalten Punkte, um einen Autorenranking aufstellen zu können. |
ja |
- |
3.2 |
Ranking von Top-Autoren |
Community Mitglieder mit meisten hilfreichen Antworten in einer Top-10 Liste anzeigen, um Experten zu einem bestimmten Thema zu finden. |
ja |
- |
3.3 |
Ranking von Top-Themen im bestimmten Zeitraum |
Die am häufigsten diskutierten Themen für einen Zeitraum anzeigen (Woche, Monat). |
ja |
- |
4 |
Karriere / Außendarstellung |
|||
4.1 |
Öffentliches Portfolio in Suchmaschinen auffinden. |
Auswahlmöglichkeit ob ein Portfolio von Suchmaschinen „indexiert" werden soll, um es über z.B. Google-Suche zu finden. |
ja |
- |
4.2 |
In der Praxis genutztes Wissen im Portfolio vermerken |
Markierungsmöglichkeit für Artefakte, die Nutzen in der Praxis stiften. |
ja |
- |
4.3 |
Eigenes öffentliches Profil |
Unter sifa-community.de/portfolios/name_nachname/ eigenes Profil pflegen, um sich nach außen zu präsentieren. |
ja |
- |
5 |
Konnektivität |
|||
5.1 |
Anbindung des Profils an soziale Netzwerke |
Verknüpfung mit Profilen bei: Facebook, Xing, LinkedIn. |
ja |
- |
5.2 |
Blog-Inhalte hinzufügen |
Per RSS / XML die letzten X Einträge aus ausgewählten Blogs im eigenen Portfolio anzeigen lassen. |
ja |
|
5.3 |
Anbindung an Skype |
Im eigenen Profil - Kontaktmöglichkeit per Skype implementieren. |
ja |
- |
5.4 |
Anbindung an Sifa-Community Forum |
Eigene Beiträge im eigenen Profil verlinken. |
ja |
- |
5.5 |
Standard-Artefakte erstellen und Verbindung zu diesen ermöglichen |
Lernartefakt anlegen und dieses Freigeben, damit andere Experten zu diesem Artefakt ihren Kontext beschreiben |
ja |
- |
Das Lernen kann als eine Art Entrepreneurship bezeichnet werden, weil es über Parallelen zum Unternehmertum verfügt. Jeder Mensch verantwortet das was, wie, wie viel und wann er lernt. Das Sifa-Portfolio versucht diesen an sich unternehmerischen Lernprozess, im Speziellen von Fachkräften für Arbeitssicherheit, zu begleiten und zu unterstützen. Um das Weiterbildungskonzept im unternehmerischen Kontext methodologisch zu fundieren, wird eine Analogie zur Taxonomie von Märkten nach Blank gebildet. Die Taxonomie wird von Blank auf neugegründete Kleinunternehmen, die einen Markt betreten (Startups), angewendet; sie findet ihren Geltungsbereich ebenfalls in Großunternehmen.
Blank unterscheidet zwischen vier arten von Märkten, die von jungen Unternehmern betreten werden können (vgl. Blank 2007, S. 23):
Durch die voranschreitende Entwicklung der Märkte fügt Blank jüngst eine neue Art hinzu, die er „Copy-Market" oder „Clone-Market" nennt (vgl. Blank 2014, 2:22 Video).
Bei der Koexistenz auf einem existieren Markt handelt es sich um eine Variante des Markes, bei der ein neues Produkt erschaffen wird, beispielsweise eine Lernplattform oder ein Lernkonzept online, und es muss sich gegen die existierenden Konkurrenten auf dem Markt durchsetzen, oder zumindest versuchen zu koexistieren. Im Falle von Lernplattformen kann hier als Beispiel eine Applikation fürs Lernen mit Karteikarten genannt werden, die versucht mit mehreren ähnlichen Applikationen auf dem Markt zu bestehen. Auch das Unternehmen Blinkst fügt sich in diese Kategorie, da es Zusammenfassungen von Büchern im Abo-Modell anbietet und mit dieser Art des Produktes auf dem digitalen Büchermarkt koexistiert. Anbieter von E-Portfolios zählen ebenso zu dieser Gruppe.
Im Falle der Erschaffung eines neuen Marktes, handelt es sich um Produkte, die in der Vergangenheit noch nicht existiert haben und deren Erscheinung einen völlig neuen Markt hervorgerufen hat. Diese Art der Produkte oder Technologien werden heutzutage als „disruptiv" genannt, weil sie höchst innovativ sind und andere Lösungen sogar aus anderen Märkten vollkommen verdrängen. Als Beispiel können hier kostenlose und werbefinanzierte Lern-, Erklär-Videos und Tutorials genannt werden, die zahlungspflichtige Nachhilfeangebote aus dem (offline - und somit anderen) Markt verdrängen.
Unter Re-segmentierung eines Marktes zu geringen Kosten kann dann gesprochen werden, wenn ein neues Produkt erscheint und es in der Lage ist, mit verhältnismäßig geringerem Aufwand, die bestehenden Strukturen innerhalb des gleichen Marktes zu verändern. Im Lernbereich kann hier als Beispiel ein digitaler Verlag für Lernmaterialien genannt werden, der mit traditionellen Verlagen für Printmedien konkurriert.
Re-segmentierung eines Marktes durch Besetzung einer Nische, zeichnet sich dadurch aus, dass ein Marktteilnehmer einen existierenden Markt betritt und eine spezifische Lösung anbietet, die das Angebot für den Kunden um spezialisierte Produkte ergänzt. Als Beispiel kann aus dem Weiterbildungsbereich das Siegener Startup „Examio" genannt werden, das Lernmaterialien in digitalen Formaten erstellt, die primär den Bereich Wirtschaftswissenschaften abdecken.
Die letzte von Blank genannte Art des Marktes, der „Clone-Market" manifestiert sich in übertragen von existierenden Ideen respektive in einer 1:1 Kopie auf den Markt in beispielsweise einem anderen Sprachraum. Im Bildungsbereich können in dieser Kategorie Dienste wie: Codecademy (https://www.codecademy.com/) und Codeschool (https://www.codeschool.com/) segmentiert werden.
Das Konzept des Sifa-Portfolios ist als eine Modulare Ergänzung der Sifa-Community entworfen worden. Es bietet eine spezialisierte Funktionalität, die an den Anforderungen von nur einer Berufsgruppe ausgerichtet ist. Aus diesem Grund kann das Sifa-Portfolio in die dritte Kategorie eingeordnet werden, eines Marktes, der durch Besetzung einer Nische (Arbeitssicherheit), re-segmentiert wird. Jedoch, weil das Konzept auf andere Berufsfelder übertragbar ist, verfügt es über Potenzial zur Existenz in der ersten Kategorie der Märkte. Im Falle einer breiten Akzeptanz kann es, mit etablierten E-Portfolio-Anbietern konkurrieren.
Um das Weiterbildungskonzept didaktisch zu untermauern, wird auf die konnektivistische Lerntheorie von Siemens, die affektive Lernebene innerhalb der Lernzieltaxonomie von Bloom und die Theorie der wahrgenommenen Selbstwirksamkeit von Bandura zurückgegriffen.
Konnektivismus
Nach Siemens (vgl. Siemens 2005) spielen beim Erlernen von neuem Wissen nicht nur die Wissenselemente eine entscheidende Rolle, sondern die Verbindungen zwischen diesen Elementen. Informationen werden unter anderem aus Zeichen und Daten generiert und sie sind grundsätzlich mit anderen Informationen verknüpft. Die Art dieser Verbindung bzw. des Verwandschaftsgrades spielt bei dem Lernprozess eine nicht unerhebliche Rolle. Siemens bezeichnet sogar das Generieren einer Verbindung als Lernen (ebd.). Mit Hilfe des Sifa-Portfolios soll es den Fachkräften für Arbeitssicherheit ermöglicht werden, im für die im Portfolio platzierte Elemente, Verbindungen zu generieren, die für den Ersteller des Portfolios eine persönliche und einzigartige Verbindung haben. Ein Sifa-Portfolio, das auf dem Fundament dieser Lerntheorie aufgebaut wird, wird über persönliche Elemente verfügen, die nur für den Urheber des Portfolios bestimmt sind. Andererseits ist das Ziel eines Portfolios die erworbenen Kompetenzen nach außen zu manifestieren und sie entweder der Öffentlichkeit zugänglich machen, oder sie zumindest innerhalb der „community of interest" - im Fachkreisen zu präsentieren. Wenn die Mitglieder der Sifa-Community die Portfolios untereinander verknüpfen und zugänglich machen, eröffnet sich die Ebene der Multiperspektivität, die auf Lernprozesse förderlich wirken kann. Es könnten Lernartefakte oder Informationen aus einer anderen Sicht betrachtet werden, was das Verständnis erweitert und die emotionale Ebene beim Lernen aktiviert. Das Lernen durch Aktivierung der emotionalen Ebene wurde durch Bloom und Karthwohl innerhalb der Lernzieltaxonomie systematisiert (vgl. Karthwohl et al. 1956, S. 49).
Affektives Lernen
Nach Bloom und Karthwohl können Lernprozesse drei Ebenen zugeordnet werden, die verschiedene Lernziele adressieren und aus mehreren Stufen bestehen. Es handelt sich dabei um die kognitive, die affektive und die psychomotorische Ebene. Die Kognitive Ebene wird aktiviert, wenn das Ziel des Lernens überwiegend im Memorisieren von Informationen angelegt wird. Die psychomotorische Ebene betrifft Lernen durch körperliche Bewegung. Die affektive Ebene kommt zum Vorschein, wenn Emotionen im Lernprozess die Hauptrolle spielen. Die einzelnen Stufen setzen sich zusammen aus: Aufmerksamkeit (hören, sehen, empfangen), Reagieren (antworten, interagieren, mitmachen), Bewerten (beurteilen), Organisieren (innerhalb eigenes Wertesystems) und Charakterisieren (das Erlernte leben) (vgl. Haller, Nägele 2013, S. 13-14). Das affektive Lernen zeichnet sich durch den Fokus auf Erfahrungslernen und Auseinandersetzung mit persönlichen Interessen, Einstellungen, Werten, Grundhaltungen und damit verbundenen Emotionen und Verhaltensmustern. Diese Art der Aktivierung bewirkt eine Überdenkung und Veränderung von eigenen Verhaltensweisen, was die Selbstreflexion eigener und Reflexion anderer Wertesysteme, Sichtweisen und anders gelernten nach sich zieht. Um die affektive Lernebene zu adressieren, ist es notwendig, dass der Lernende eine persönliche Verbindung mit und zum Gelernten herstellt oder entdeckt. Dies kann man erreichen, indem die Information als authentisch und nachahmenswert identifiziert wird, man Raum für Selbstreflexion und individuelle Anpassung und Integration ins eigene Werte System hat, und frei entscheiden kann wie die Verknüpfung entstehen soll (vgl. Bandura, 1977 S. 126). Nach Hüther entscheidet die Intensität der Gefühle darüber, ob neues Wissen beibehalten oder vergessen wird (vgl. Hüther 2011, S. 132 - 136).
Um die Ebene des affektiven Lernens zu aktivieren, wird es innerhalb des Sifa-Portfolios die Möglichkeit gegeben, erstellte Lernartefakte mit Hilfe individueller Verknüpfungen zu vernetzen und zu personalisieren, so dass der Autor ein an seinen Erfahrungen orientiertes Wissensnetz kreieren kann. Im Fokus sollen nicht nur die hochgeladenen Wissenselemente stehen sondern die Verbindungen zwischen ihnen. Dabei soll der Grad der Verwandtschaft zwischen den Informationen, bzw. die Qualität der Verknüpfung visualisiert werden können. Diese Sammlung soll innerhalb des persönlichen Bereichs des Sifa-Portfolios entstehen. Hieraus können einzelne Lernartefakte oder in ein weiteres, öffentliches Präsentations-Portfolio übernommen werden.
Selbstwirksamkeit
Um das Lernen und den Erwerb von Kompetenzen im Erwachsenenalter zu fördern, kann die Implementierung von Erkenntnissen aus der Theorie der erwarteten Selbstwirksamkeit nach Bandura innerhalb des Weiterbildungskonzepts helfen. Das Konzept der empfundenen Selbstwirksamkeit referiert den Glauben an eigene Fähigkeiten und Überzeugungen, die dazu genutzt werden können, Handlungsalternativen abzuwägen, um unser Leben zu gestalten (vgl. Bandura 1997, S. 2). Dieses Konzept kann als autoreferenziell bezeichnet werden, weil der Glaube an eigene Fähigkeiten bewirkt eine Veränderung der Umgebung, die Wahrnehmung der Ergebnisse bestärken den Glauben an die Fähigkeiten. Bandura beschreibt vier Einflussfaktoren, die die Selbstwirksamkeit eines Menschen tangieren: „mastery experiences" - die Erfahrung, dass das was man erreichen möchte, tatsächlich erreicht werden kann, „vicarious experiences" - die Beobachtung, dass jemand anders etwas erreicht hat, und ich das selbe erreichen kann, „social persuasion" - die Verbale Ermutigung die ich von Anderen erfahre, befähigt mich mein Ziel zu erreichen, und schließlich „enhance of physiological and emotional state" (Bandura 1997, S. 3-5), also die Verbesserung des physischen und mentalen Wohlbefindens und die damit einhergehende Reduktion von Stress und negativen emotionalen Neigungen.
Fachkräfte für Arbeitssicherheit können die vier genannten Einflussfaktoren für ihre Kompetenzentwicklung und -präsentation nutzen, indem erworbene Zertifikate, Zeugnisse oder selbsterstellte Lernartefakte veröffentlicht werden. Dadurch, dass die erreichten Lernziele stets wahrnehmbar gemacht werden, steigt das Vertrauen in eigene Fähigkeiten, um sich neuen Herausforderungen zu stellen. Die Verknüpfung von Sifa-Portfolios unterschiedlicher Experten untereinander erhöht die Transparenz in diesem Berufsumfeld, was dazu führt, dass ein Fachexperte sich durch die von Fachkollegen erreichten Lernziele, selbst motivieren kann. Die Feedback- und Kommentar-Funktion innerhalb des Sifa-Portfolios kann zum Austausch und Ermutigung genutzt werden, um weitere Fortbildungen zu absolvieren.
Vor dem Hintergrund der Erkenntnisse die aus der konnektivistischen Lerntheorie, der Lernzieltaxonomie mit besonderem Fokus auf das affektive Lernen, und dem Konzept der erwarteten Selbstwirksamkeit resultieren, sowie auf Basis der Analyse der Auswertung von Fragebögen des Trendmonitors und der Interviews mit Sifas, werden im folgenden Abschnitt die Anforderungen an das Sifa-Portfolio zusammengefasst und die Konzeptionsphase eingeleitet.
]]>Die Gespräche haben ergeben, dass grundsätzlich ein Interesse an einer Erweiterung der Sifa-Community um Portfolio Funktionalitäten. Diese würden vor allem dabei helfen, sich über die Qualität der Schulungen bzw. Weiterbildungsseminaren auszutauschen. Eine Wiederverwendung der Unterlagen wäre ebenso wahrscheinlicher. Die Ergebnisse der Interviews wurden auf Karteikarten übertragen und in der Konzeptionsphase, im Kapitel 5.2 Affinitätsdiagramm, bei der Erstellung der Anforderungs-Spezifikation für das Sifa-Portfolio integriert.
Allgemeine Fragen
Lernverhalten:
Weiterbildung
Ende
]]>Mit Hilfe des Trendmonitors wurden die Community-Posts aus dem Zeitraum zwischen dem 01.12.2013 bis zum 30.06.2015 analysiert. Das zu analysierende Datenpool betrug 125.273 Datensätze und wurde aus 1127 Forum-Themen extrahiert. Jeder Datensatz beinhaltete den Begriff, das Datum der Veröffentlichung, den anonymisierten Namen des Autors, der Kategorie respektive dem Thema in dem es verfasst wurde.
Die Daten wurden nach dem Export aus der Sifa-Community in Excel bearbeitet und zur Visualisierung im Datenanalyse-Programm Tableau bereitgestellt.
Das Ziel bei der Konzeption des Trendmonitors war es, eine Analyse der einzelnen Themen zu ermöglichen, indem die Häufigkeit der Wörter, aus denen die Community-Beiträge bestehen, grafisch dargestellt wurde. Damit soll das Erkennen von saisonalen Trends, regelmäßigen Wiederholungen von Themen und der Intensität bzw. der Häufigkeit mit der die Themen diskutiert wurden, ermöglicht werden.
Zur Erstellung des Trendmonitors wurden Text-Mining Methoden verwendet, die es ermöglichen aus großen Datenmengen in Textformat kontextuelle Muster zu erkennen und die Zusammenhänge zu visualisieren. Diese Methodik ermöglicht es Visualisierungen zu erstellen, die über einen großen Informationsgehalt verfügen, der komprimiert dargestellt wird.
Für die Auswertungen wird ein rein statistischer respektive quantitativer Ansatz (Content) mit dem qualitativen Ansatz (Context) zusammengefügt. Durch diese Symbiose kann ein qualitativ hochwertigerer Informationsgehalt der quantitativen Daten bewirkt werden. Die Auswertungen die von dem Trendmonitor erzeugt werden, haben einen mannigfaltigen Charakter. Zum einen können rein statistische Informationen visualisiert werden, beispielsweise Anzahl der Posts pro Monat, Anzahl der publizierten Wörter pro Jahr oder wie viele Wörter ein Autor pro Zeiteinheit publiziert hat. Zum anderen beinhalten die Visualisierungen eine kontextuelle Komponente, die die Zeitdimension berücksichtigen und dadurch eine reichere Information erzeugen. Als Beispiel kann hier die Aktivität der einzelnen Autoren zu bestimmten Themen im Zeitverlauf visualisiert werden. Oder aber die Häufigkeit von diskutierten Themen in jedem Monat eines bestimmten Jahres sowie vergleichend über mehrere Jahre hinweg.
Innerhalb des Zeitraumes zwischen dem 01.12.2013 und dem 30.06.2015 wurden auf der Webseite der Sifa-Community im Forum 1127 Themen bzw. Fragen diskutiert. Im Folgenden wird eine Visualisierung vorgestellt, die die Häufigkeit der publizierten Wörter Wörter im Zeitverlauf adressiert. Um zuverlässige Aussagen abzuleiten ist zwar eine Datenmenge von mehreren Tausend Themen vorteilhafter, trotzdem ist es schon bei ca. tausend Themen bzw. diskutierten Fragen ein Muster erkennbar. Themen wie:
ASR - die Abkürzung die im Kontext von „Technischen Regeln für Arbeitsstätten" steht wurde im Mai 2014 und im Februar 2015 wesentlich stärker diskutiert, als in anderen Monaten innerhalb des ausgewerteten Zeitraumes.
Innerhalb der Abbildung 15 wird eine weitere quantitative Information visualisiert. Die Anzahl der verfassten Wörter pro Autor. Es wurden 30 aktive Autoren gewählt, dessen Namen aus Datenschutz rechtlichen Gründen anonymisiert wurden.
In das obere Diagramm kann die Zeitdimension integriert werden, was die Aktivitäten bzw. die Anzahl der publizierten Wörter eines jeden Autors innerhalb des analysierten Zeitraumes veranschaulicht. Hieraus kann der Informationsbedarf der Autoren hergeleitet werden, was bei einer größeren Datenmenge noch prägnanter erkennbar wäre. Eine solche Visualisierung wird als nächstes abgebildet (Abbildung: 16).
Diese Art der Information kann den jeweiligen Autoren zur Verfügung gestellt werden, um die eigene Aktivität im Forum zu analysieren. Gleichzeitig soll von den Betreibern des Forums sorgfältig abgewogen werden, ob die Informationen über Aktivität eines Mitglieds im Forum, anderen Mitgliedern zugänglich gemacht werden soll. Einerseits kann Zugriff auf solche Inhalte helfen, Experten zu bestimmten Themen zu finden. Andererseits kann das als Verletzung der Privatsphäre angesehen werden, was zum Austritt aus dem Forum führen kann.
Sowohl für Mitglieder der Sifa-Community als auch für die Betreiber und Administratoren des Forums kann die Trendentwicklung für bestimmte Themen von großer Relevanz sein. Vor diesem Hintergrund wurde die obere Grafik erstellt. Sie visualisiert die Häufigkeit der einzelnen Wörter in einem festgelegten Zeitraum. Trotz des relativ geringen Datenbestandes hilft die Visualisierung zu erkennen, dass Thematiken wie Gefährdungsbeurteilung, Betrieb und Sifa einen leicht steigenden Trend aufweisen. Im Vergleich dazu werden Themen wie: Mitarbeiter, Community, Arbeitgeber in dem analysierten Zeitraum zunehmend weniger diskutiert werden.
Der Sifa-Trendmonitor wurde zwei Fachkräften für Arbeitssicherheit präsentiert, die in einem mittelständischen Betrieb im Raum Siegen-Wittgenstein für alle Belange der Betriebssicherheit verantwortlich sind. Die Sifas wurden gebeten während der Interaktion mit dem funktionellen Konzept, ihre Gedanken zu verbalisieren. Diese Methode zu Usability-Techniken und wird „Thinking aloud" genannt. Die mehrdimensionale Betrachtungsweise, sowie die Reziprozität der quantitativen „Content" Auswertung und der qualitativen „Context" Auswertung, wurden positiv aufgenommen. Aus dem Gespräch, der als ein Exploratory Usability Test bezeichnet werden kann (Rubin, Chisnell 2008, S. 28), wurde eine Liste mit Anforderungen erstellt, die der Trendmonitor aufweisen soll, damit dieser das Weiterbildungskonzept Sifa-Portfolio sinnvoll ergänzt.
]]>Im nächsten Abschnitt folgt die Auswertung des zweiten Teils des Fragebogens.
Im Zweiten Teil des Fragebogens wurden die Teilnehmer um eine Einschätzung von zwei Szenarien gebeten. Das erste Szenario betraf die Thematik „Schulungen und Moocs", das zweite den Ansatz „social network". Es handelte sich um die Einschätzung der Szenarien im Sinne der Förderlichkeit der Kompetenzentwicklung, sowie der Realisierbarkeit und der Dienlichkeit des Ansatzes als Strukturierungshilfe im Sifa-Beruf. Die Teilnehmer wurden um eine Einschätzung zwischen „stimmt völlig", „stimmt überwiegend", „stimmt weniger" und „stimmt gar nicht" gebeten.
Die Abbildungen verdeutlichen, dass die Mehrheit der Befragten überzeugt ist, dass der Ansatz „Schulungen und MOOCs" sowohl eine gute Ergänzung für Kompetenzentwicklung, als auch praktisch realisierbar ist, und in der Ausübung des Berufes als Fachkraft für Arbeitssicherheit behilflich sein kann. Lediglich 9 und 11 Teilnehmer waren der Meinung, dass Schulungen und MOOCs als Ergänzung zur Kompetenzentwicklung weniger geeignet seien, sowie den Sifa-Arbeitsalltag nicht helfen zu strukturieren, und nur eine Person war der Meinung, dass diese Perspektive nichtzutreffend sei.
In relativen Zahlen ausgedruckt, stimmten 63 %, 68% und 57% der befragten Sifas dafür, dass der Ansatz in den drei Punkten (Ergänzung, Realisierbarkeit und Strukturierungshilfe) als überwiegend oder zumindest teilweise zutreffend sei.
Der Ansatz „social network" ist noch positiver beurteilt worden. In diesem Fall waren es 74 %, 74 % und 68 % der Befragten die den Ansatz für ergänzend, realisierbar und als hilfreich für die Strukturierung der Arbeit hielten.
Hieraus kann subsumiert werden, dass beide Ansätze grundsätzlich positiv in allen drei Kriterien beurteilt wurden, wobei der Ansatz „social network" eine größere Akzeptanz unter den Fachkräften für Arbeitssicherheit aufweist.
Im abschließenden Teil des Fragebogens könnten die Teilnehmer freie Kommentare oder Anmerkungen äußern. Folgende Gedanken würden festgehalten:
„kritisch: Rückmeldungen; ist das inhaltlich richtig, was erarbeitet wird? ; in MOOCs oder Selbst-Lerngruppen ...) Hinweis: zeitlicher Aufwand um relevante Aspekte aus der Fülle der Kommentare / Informationen zu filtern." (Teilnehmer/In A)
„es besteht m.E. die Gefahr, dass diese neuen Medien nicht immer bedarfsgerecht als Hilfsmittel für die eigene Arbeit verwendet werden, sondern eine Eigendynamik bekommen und letzlich um sich selbst willen eingesetzt werden - nicht mehr als Mittel zum Zweck, sondern zum Zweck degradieren." (Teilnehmer/In B)
„Wie sieht der fachliche Austausch international aus. Wie machen es andere EU-Länder aber auch Weltweit im Arbeits..." (Teilnehmer/In C)
„MOOCS? In deutsch wäre es bestimmt besser verständlich." (Teilnehmer/In D)
„Sifa-community als fachspezifisches social-network halte ich als praktikabel und finde ok. Ansatz sehr spannend!" (Teilnehmer/In E)
„Da die meisten Sicherheitsfachkräfte schon über 18 Jahre sind, ist das viel zu hoch angesetzt. Vielleicht können Sie bei A anfangen und nicht bei 100% aufsetzen. Eine deutsche Übersetzung wäre von Vorteil! Moog habe ich heute zum ersten mal gehört." (Teilnehmer/In F)
Die Anmerkungen zeigen, dass für die Befragten die Thematik wichtig ist und dass sie Ihren Beruf ernst nehmen. Die Kommentare beweisen die Gewährung einer kritischen Distanz aber auch Interesse am Thema. Bei zwei Teilnehmern hat die Nutzung von Ausdrücken in englischer Sprache eher Widerstand als Neugierde hervorgerufen, was wahrscheinlich auf die mangelnden Sprachkenntnisse zurückgeführt werden kann.
Für die Ermittlung von Anforderungen an das Sifa-Portfolio wurden außer der Umfrage, die Beiträge aus dem Forum (Sifa-Community) ausgewertet. Zu diesem Zweck wurde ein funktionelles Konzept eines Trendmonitors entwickelt, der im nächsten Unterkapitel vorgestellt wird.
]]>Innerhalb des Fragebogens wurde im ersten Teil um allgemeine Auskunft gefragt: das Alter, die Dauer der Tätigkeit als Sifa und die Größe des Betriebes, in dem die Sifas tätig waren. Der darauffolgende Abschnitt behandelte Web 2.0 Anwendungen: Soziale Netzwerke, Video Telefonie, Chats und Instant Messaging, Weblogs, Microblogs, Content Sharing und Cloud Dienste, Internetforen sowie Video Community-Portale. Eine Frage wurde explizit den Hürden gewidmet, die innerhalb von Unternehmen die Nutzung der obigen Web 2.0 Anwendungen erschweren.
Der zweite Teil des Fragebogens wurde den Szenarien: „Schulungen und MOOCs" sowie „social network" gewidmet. Den Befragten wurde ein offenes Eingabe Feld zur Verfügung gestellt, in dem sie ihre Kommentare und Anmerkungen frei eingeben konnten (vgl. Fragebogen im Anhang). Im Folgenden werden die Auswertungsergebnisse präsentiert.
Alter
Das Durchschnittsalter der 47 befragten Sifas beträgt 45,6 Jahre. Ein Teilnehmer, der als Datensatz 29 aufgelistet wurde, trug aus unbekannten Gründen im Feld „Alter" die Zahl „0" ein. Diese Angabe blieb bei der Ermittlung des Mittelwertes unberücksichtigt. Da dieser Teilnehmer eingegeben hat, seit 35 Jahren als Sifa tätig zu sein, handelt es sich logischerweise um eine Person, die über dem Durchschnittsalter von 45,6 Jahren ist. Der jüngste Teilnehmer der Umfrage war 29 Jahre alt, der älteste 61.
Tätigkeit als Sifa
Die Durchschnittsdauer der Tätigkeit als Fachkraft für Arbeitssicherheit unter den Teilnehmern betrug 7,9 Jahre. Acht der Teilnehmer gingen der Sifa Tätigkeit erst seit einem Jahr nach. Die längste Sifa-Erfahrung wiesen drei Teilnehmer mit 20 Jahren Sifa-Tätigkeit, einer mit 23 und einer 35. Folgende Abbildung setzt das Alter der befragten und die Dauer der Tätigkeit als Sifa ins Verhältnis zu einander.
In der Abbildung ist deutlich zu erkennen, dass mehrere Sifas zu der Gruppe der Junior-Experten gehören und erst seit einem bis vier Jahren als Sifa tätig sind. Die Teilnehmer, die als Senior-Experten bezeichnet werden können, sind schon länger im Beruf, in der Gruppe der Befragten handelt es sich dabei nur um wenige Personen.
Implementierung dieser Art der Visualisierung innerhalb der Sifa-Community mit ca. 5000 Mitgliedern, würde interessante Informationen über die demografische Entwicklung innerhalb dieser Berufsgruppe enthüllen. Was wiederum für die Bedarfsbestimmung an Weiterbildung einen positiven Einfluss hätte.
Die Tabelle mit dem Nutzungskontext von sozialen Netzwerken verdeutlicht, dass über 55 % der Befragten soziale Netzwerke nutzt, davon haben 12 Teilnehmer Facebook, sowie weitere soziale Netzwerke explizit benannt. Manche Teilnehmer der Umfrage deklarierten die Webseite der Sifa-Community oder Webseiten von Institutionen sowie Foren als soziale Netzwerke. 44,6 % der Befragten gab an, soziale Netzwerke nicht zu verwenden. Die Nutzung findet nur in einem Fall ausschließlich im beruflichen Kontext statt. 16 Teilnehmer und somit 34 % der Befragten nutzt soziale Netzwerke sowohl für berufliche als auch für private Zwecke. Dei Teilnehmer die zugegeben haben soziale Netzwerke zu nutzen, tun dies mehrmals pro Woche, aber auch tägliche, sowie nur wöchentliche Nutzung wird angegeben. Daraus folgt, dass die Sozialen Netzwerke intensiv verwendet werden.
Video-Telefonie / VOIP
Im Folgenden wird die Nutzung von Video-Telefonie sowie Voice over IP Diensten.
Was die Verwendung von Video Telefonie und VOIP Anwendungen betrifft, ergibt sich ein ähnlicher Trend wie bei der Nutzung von sozialen Netzwerken. 21 Personen und damit 44 % der Befragten verneinte die Nutzung von Videotelefonie / VOIP Anwendungen. 26 Teilnehmer, die zugegeben haben Video Telefonie Anwendungen zu nutzen, nannten auch Facebook oder WhatsApp - Dienste die eher in die Kategorie soziale Netzwerke respektive Messanger einzugliedern sind. Als meist verwendete Applikation wurde Skype genannt. Die Teilnehmer die Video-Telefonie nutzen, gaben im gleichen Verhältnis täglich, mehrmals pro Woche oder wöchentliche Nutzung. Daraus kann abgeleitet werden, dass die Anwendung von Video Telefonie bzw. VOIP-Lösungen recht intensiv stattfindet.
Weblogs / Blogs
Blogs oder Weblogs bieten die Möglichkeit Informationen in Form von Texten, Bildern, Audio- oder Videodateien auf einer Webseite zu publizieren. Sie können öffentlich genutzt werden, sowie auch privat. In den letzten Jahren nutzen Unternehmen sowie Berufsverbände das Instrument Blog zum Zwecke der Kommunikation, des Marketings oder um vernetzt zu lernen.
Was die Nutzung von Blogs betrifft, ergibt sich ein anderes Bild wie im Falle von sozialen Netzwerken oder Video Telefonie.
68 % der Teilnehmer gaben an keine Blogs zu nutzen. 31% der Teilnehmer lesen regelmäßig Blogs und haben explizit die News der Sifa-Community sowie die Seiten von BauA, Komnet und der Berufsgenossenschaft Holz und Metall angegeben. Da auf der Webseite der Sifa-Community kein Blog vorhanden ist, wird subsumiert, dass es sich dabei um die Rubrik „Wissen" mit Themenübersicht handelt, der laufend redaktionell gepflegt wird. Obwohl verhältnismäßig wenige befragte Sifas das Medienformat Blog nutzen, gestaltet sich die Häufigkeit der Nutzung ähnlich wie die Häufigkeit der Nutzung von sozialen Netzwerken und von Video-Telefonie Anwendungen. Die Nutzung erfolgt überwiegend im beruflichen Kontext, wogegen sie im Falle von sozialen Netzwerken und Video Telefonie eher privat verwendet werden. Eine gewisse Zurückhaltung bei den Befragten Sifas gegenüber Blogs ist im Vergleich zu anderen Web 2.0 Anwendungen deutlich erkennbar, was vermutlich damit begründet werden kann, dass das Durchschnittsalter der Befragten relativ hoch und das Medienformat Blog als Informationsquelle noch nicht etabliert ist. Diese Entwicklung ist im nächsten Abschnitt über Microblog-Dienste noch gravierender ausgeprägt.
Microblog-Dienste
Die folgende Abbildung verdeutlicht die geringe Nutzung von Microblog-Plattformen. Microblogs ermöglichen ihren Nutzern das Verfassen und Publizieren von kurzen, meist auf wenige Zeichen limitierten Mitteilungen, die dann entweder von der Allgemeinheit oder von ausgewählten Benutzergruppen gelesen werden können. Twitter hat sich Weltweit als die bekannteste Plattform erwiesen. Allerdings ermöglichen heutzutage Dienste wie Facebook, Xing oder LinkedIn ähnliche Funktionalitäten. Daher können die eben genannten Plattformen auch als Microblog Dienste kategorisiert werden.
Die Nutzung von Microblog Diensten unter befragten Sifas scheint äußerst selten zu sein. 87% der Teilnehmer verneinen die Nutzung von Microblogs. Nur 5 Teilnehmer und somit 1% der Befragten deklariert sich als Nutzer von Microblogs mit einer Häufigkeit von täglich und mehrmals im Monat. Als genutzte Microblog Dienste wird Twitter überraschenderweise nicht genannt, dafür aber Facebook, Xing und WhatsApp. Somit kann eine Schussfolgerung abgeleitet werden, dass das Format Microblogs unter befragten Sifas entweder keine Akzeptanz findet, oder aber unbekannt ist.
Content Sharing
Unter Content Sharing-Diensten werden Angebote verstanden, die es ermöglichen den Nutzern Daten zu Speichern und den Zugriff auf diese Daten zu veralten. Solche Dienste können in mehrfacher Hinsicht genutzt werden. Zum einen können Dateien abgelegt werden, um sie persönlich oder im beruflichen Kontext ortsunabhängig zu nutzen, ohne den Zugriff anderen zu ermöglichen. Zum anderen können die Dateien explizit innerhalb von Gruppen verteilt respektive der Zugriff erteilt werden. Dropbox, Google Drive, OneDrive von Microsoft oder iCloud von Apple gelten als weit verbreitete und häufig genutzte Cloud-Dienste.
Unter befragten Sifas nutzten 14 Personen und damit 29 % der Teilnehmer Content Sharing Dienste. Die Nutzung erfolgte mehrfach pro Woche oder mehrmals im Monat. 6 Teilnehmer nutzen sie sogar seltener als monatlich. 70% der Befragten gaben an, Content Sharing Dienste nicht zu verwenden. Am häufigsten wird von Sifas Dropbox verwendet, gefolgt von Google Drive und iCloud. Die geringe Ausbreitung dieser Web 2.0 Anwendung kann damit begründet werden, dass es sich dabei um eine relativ junge Technologie handelt und einer gewissen Skepsis gegenüber Speicherung von sensiblen Daten auf Servern von fremden Diensten. Die Sifas die Content Sharing Dienste verwenden, tun dies sowohl privat als auch beruflich, das darauf hin deutet, dass dieses Format auch seine Befürworter findet.
Internetforen
Internetforen dienen als eine der ältesten und am meisten verbreiten Art der Web 2.0 Applikationen. Ein Internetforum wird in den meisten Fällen einem bestimmten Thema gewidmet. Das Medium ermöglicht einen Austausch und rege Kommunikation unter registrierten Mitgliedern. Die publizierten Fragen bzw. Posts sind in der Regel öffentlich und können von der Allgemeinheit gelesen und beantwortet werden.
Zu einer der von Sifas am häufigsten genutzten Web 2.0 Anwendungen gehören Internetforen. Zwar gaben 42 % der Befragten an, dass sie keine Foren nutzen, dafür haben 53 % angegeben Foren in regelmäßigen Zeitabständen zu benutzen und zwar überwiegend im beruflichen Kontext. Im Konkreten wird die Forum-Funktionalität der Sifa-Community am häufigsten verwendet, sowie das Forum von Komnet. Genannt wurde auch das Wohnwagenforum und Schlauchbootforum, wobei es unklar ist, ob diese Antworten als unseriös einzustufen sind, oder ob der Teilnehmer den Kontext der Frage fälschlicherweise interpretiert hat, und Foren eingegeben hat, die er in seiner Freizeit nutzt. Die beiden Angaben stammen von demselben Befragten. Zusammenfassend kann das Medienformat Internetforum als eines der meistgenutzten Anwendungen der befragten Sifas eingestuft werden. Ein ähnliches Bild kann bei der Auswertung der Nutzung von Video Communities als Web 2.0 Anwendung beobachtet werden.
57 % der befragten Sifas gaben an Video Communities aktiv zu nutzen, wobei sich die Nutzung überwiegend im privaten Kontext und teilweise gemischt, beruflich und privat, gestaltet. Die Häufigkeit der Nutzung erstreckt sich von täglich bis mehrmals Monat und seltener, wobei die Mehrheit der aktiven Video Community Nutzer diese Arte der Anwendung mehrmals im Monat konsumiert. Als spezifische Plattform wurde Youtube am häufigsten genannt. Erwähnt wurden auch Dienste wie Vimeo und MyVideo.
Abschließend für alle Arten von Web 2.0 Anwendungen ergab die Umfrage mittels Fragebögen folgende Ergebnisse: Von den Teilnehmern der Umfrage;
57 % nutzen Video Community Portale - sowohl privat als auch beruflich
55 % nutzen soziale Netzwerke - sowohl privat als auch beruflich
55 % nutzen Video Telefonie / VOIP - überwiegend privat
53 % nutzen Internetforen - überwiegend beruflich
31 % nutzen Blogs / Weblogs - überwiegend beruflich
29 % nutzen Content Sharing Dienste - sowohl private als auch beruflich
1 % nutzt Microblog Dienste - sowohl privat als auch beruflich
Somit folgt aus der Auswertung des ersten Teils des Fragebogens, dass Video Community Portale, soziale Netzwerke, Video Telefonie und Internetforen gleich stark nachgefragt werden, Blogs und Content Sharing Dienste etwas weniger und Microblog Dienste kaum Popularität unter den Fachkräften für Arbeitssicherheit haben.
Der erste Teil des Fragebogens wurde mit zwei offenen Fragen abgeschlossen. In der ersten Frage handelt es sich um weitere Applikationen respektive Dienste, die zum Wissenserwerb von den Fachkräften für Arbeitssicherheit genutzt werden. Die Teilnehmer gaben Folgende alternativen ein: WhatsApp, Viber, Wikipedia, BG-Homepage, Google, DGUV, BauA, EMKG, iAudito, KomNet, GisChem, Web 1.0 Anwendungen, (E-Mail, Internetseiten), Internet, UV-Minilexikon, Gesetze im Internet, GESTIS Stoffdaten, EUKG 2.2, DIN Info, Suchmaschinen, BG Bausteine, Sifa News, Minimax, Haufe AS, Umwelt-Online, Beck, bava, bghm, ecosia.org, IGM, Newsletter, Sifa Workbox.
]]>Basierend auf der von Wulf et al. vorgeschlagenen Methode, wurden die neusten Entwicklungen von E-Portfolios und MOOCs unter Berücksichtigung des unternehmerischen Kontextes, im Kapitel 3 analysiert. Die Fallstudienrecherche beinhaltete die Untersuchung von Anwendungsfällen von Corporate E-Portfolios. Von besonderer Relevanz waren die im Kapiteln 3.1 vorgestellte Lösungen: Brightspace, Blackboard und ILIAS. Sowie im Kapitel 3.2 präsentierte Corporate MOOCs im Falle von SAP MOOC und Telekom Magenta MOOC. Die genannten Beispiele wurden im Rahmen der Fallstudienrecherche detailliert betrachtet, um das Verständnis für die Umsetzung von Weiterbildungskonzepten in komplexen, betrieblichen Umgebungen zu erweitern. Auf Grundlage dieser Analyse könnten die wichtigsten Faktoren herauskristallisiert werden, die für Entwicklung von Weiterbildungsapplikationen für Fachkräfte für Arbeitssicherheit eine Schlüsselrolle spielen.
]]>Die erste Kategorie beinhaltete Literatur zum Thema Arbeitssicherheit. Die Intention war die Erforschung der Spezifikationen des Berufes Fachkraft für Arbeitssicherheit. Maßgeblich für für den Einblick in die Sifa-Welt war der Endbericht der Sifa-Langzeitstudie betitelt: „Tätigkeiten und Wirksamkeit der Fachkräfte für Arbeitssicherheit" unter der Leitung von Trimpop in Verbindung mit den gesetzlichen Grundlagen: dem Gesetz über Betriebsärzte, Sicherheitsingenieure und andere Fachkräfte für Arbeitssicherheit (Arbeitssicherheitsgesetz), dem Gesetz über die Durchführung von Maßnahmen des Arbeitsschutzes zur Verbesserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes der Beschäftigten bei der Arbeit (Arbeitsschutzgesetz) und schließlich dem Leitfaden für die Sifa Weiterbildung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) „Die Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit. DGUV Report 2/2012" und der Ergänzung Unfallverhütungsvorschrift "Betriebsärzte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit" - DGUV Vorschrift 2 für Berufsgenossenschaften und öffentliche Unfallversicherungsträger.
Einen tiefen Einblick in die Arbeitsprozesse der Fachkräfte für Arbeitssicherheit gewährt das Werk von Lachenmeir und Schreiber „Arbeitssicherheit und Umweltmanagement für QM-Systeme. Handbuch für die Praxis". Konzentriert auf die IT Sicherheit schildert Sebastian Klipper in seiner Arbeit „Konfliktmanagement für Sicherheitsprofis. Auswege aus der „Buhmann-Falle" für IT-Sicherheitsbeauftragte, Datenschützer und Co." die täglichen Herausforderungen von Sicherheitskräften und liefert praktische Beispiele für gelungene Kommunikations- und Überzeugungsarbeit. Hilfreich war auch der Vergleich der veränderten Arbeitsbedingungen der Fachkräfte für Arbeitssicherheit zwischen der Vergangenheit und der Präsenz, die eine Broschüre aus dem Jahr 1978 von Müller „Grundlagen der Arbeitssicherheit im Betrieb" ermöglichte.
Mit Hilfe von fremdsprachigen Quellen könnten Parallelen und Differenzen des Berufes im englisch- und deutschsprachigen Raum ermittelt werden. In diesem Bereich äußert hilfreich waren vor allem Werke von Reese „Handbook of safety and health for the service industry. Industrial safety and health for infrastrusture services", von Tatiya „Elements of Industrial hazards. Health, safety, environment and loss prevention", sowie eine Sammlung von Fachartikeln herausgegeben von Väyrynen, Häkkinen und Niskanen unter dem Titel „Integrated ocupational safety and health management. Solutions and industrial cases".
Die Thematik User Centered Design gewann in den letzten zehn Jahren deutlich an Bedeutung, da die von Entwicklern, in den meisten Fällen für Entwickler gestaltete, interaktive Systeme deutliche Defizite in der Bedienbarkeit und Nutzerfreundlichkeit mit sich trugen. Die aktuellsten computerunterstützten Systeme werden mit dem Fokus auf den Endverbraucher respektive den Nutzer gestaltet, so dass sie von der ersten Begegnung intuitiv bedient werden können. Innerhalb dieser Arbeit hat das Werk von Lambropoulus und Zaphiris „User-Centered Design of Online Learning Communities" unterstützend gewirkt. Der Aspekt der Nutzer-Charakteristiken wurde detailliert von Ritter, Baxter und Churchill in „Foundations for Designing User-Centered Systems. What System Designers Need to Know about People" beleuchtet. Für die Aspekte der Visualisierung von Informationen und der Gestaltung von User Interfaces lieferte Preim und Dachselt in der Arbeit „Interaktive systeme. Band 1, Grundlagen, Graphical User Interfaces, Informationsvisualisierung" detaillierte Einblicke inklusive der historischen Entwicklung von Bedienoberflächen für interaktive Systeme.
Ausschlaggebend für die Recherche innerhalb dieser Thematik war das „Memorandum über Lebenslanges Lernen" der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2000 und die Mitteilung der Kommission aus dem darauf folgendem Jahr „Einen europäischen Raum des lebenslangen Lernens schaffen".
Die Aktuelle und die zukünftige Entwicklung von E-Learning schildern John Erpenbeck und Werner Sauter in den Werken „So werden wir lernen" und „Kompetenzentwicklung mit humanoiden Computern". Eine umfangreiche Auflistung und detaillierte Beschreibung von innovativen Projekten die im engen Zusammenhang mit E-Portfolios stehen, liefern Uwe Elsholz und Matthias Rohs im Sammelband „E-Portfolios für das lebenslange Lernen. Konzepte und Perspektiven".
Eine Systematisierung des Einsatzes von E-Portfolios beginnend beim schulischen Kontext über E-Portfolios im Bewerbungsprozess bis hin zu professionellen E-Portfolios im betrieblichen Rahmen liefert Giselle O. Martin-Kneip in „Professional portfolios for educators". Hilfreich für die Entwicklung des Sifa-Portfolios war auch ein Blick aus der Perspektive der kontinuierlichen Persönlichkeitsentwicklung, der von Lorraine Stefani, Robin Mason und Chris Pegler in „The educational potential of e-portfolios. Supporting personal development and reflective learning".
Während der internationalen Konferenz LTEC 2014 (Learning Technology for Education in Cloud) in Santiago, Chile wurde das Thema MOOCs und Big Data tiefgründig behandelt. Die „Proceedings" dieser Konferenz, die von Uden, Sinclair, Tao und Liberona herausgegeben wurden, lieferten umfangreiche Daten zum Einsatz von MOOCs im Fortbildungsprozess, die für die Entwicklung des Prototyps des Sifa-Portfolios große Relevanz hatte. Die aktuellste Ausarbeitung von Porter „To MOOC or Not to MOOC. How Can Online Learning Help to Build the Future of Higher Education?" lieferte eine systematisierte Gruppierung der Ziele, die von Anbietern von MOOCs verfolgt werden, inklusive Beispiele und Fallstudien mit der Berücksichtigung der unternehmerischen Seite von MOOCs.
Das Thema E-Learning wurde im Hinblick auf die Nutzung von massiven offenen Online-Kursen und die Verwendung von E-Portfolios recherchiert. Innerhalb dieses Themenfeldes Lernen mit Web 2.0 Werkzeugen gewährte Köhler und Neumann mit dem Werkt „Das Online-Berichtsheft. Stärkung der Lernortkooperation in der dualen Berufsausbildung durch Web 2.0" detaillierte Einblicke in die Entwicklung des Online-Berichtshefts BLok.
Der Bereich der Andragogik verfügt über besondere Motivationsaspekte, die mit beruflicher Tätigkeit eng zusammenhängen. Um die Motivation für das lebenslange Lernen im Erwachsenenalter zu untersuchen, wurde das Sammelband herausgegeben von Gorges, Gegenfurtner und Kuper „Motivationsforschung im Weiterbildungskontext" analysiert. Weil ein großer Teil der Lernprozesse, die während der Ausübung der beruflichen Tätigkeit ablaufen, auf informellen Lernen basiert, wurde nach einem Zugang zu diesem Themenaspekt recherchiert. Hilfreich dabei war das „Handbuch informelles Lernen" von Harrig, Witte und Burger, im speziellen das Kapitel von Kahnwald „Informelles Lernen im Erwachsenenalter". Das Handbuch stelle eine breite Diversifizierung der unterschiedlichen Kontexte des informellen Lernens, welches für die Entwicklung des Prototyps eine bedeutende Rolle spielte.
In Bezug auf die didaktischen Ansätze der Weiterbildung im Erwachsenenalter, die im Prototyp ihre Verankerung gefunden haben, hat das „Handbuch Erwachsenenbildung / Weiterbildung" von Tippelt und Hippel eine wichtige Rolle gespielt.
Im Hinblick auf die Zertifizierung von im Berufsleben erworbenen Kompetenzen lieferte das umfangreiche Werk von Annen „Anerkennung von Kompetenzen. Kriterienorientierte Analyse ausgewählter Verfahren in Europa" das nötige Hintergrundwissen.
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