Kritischer Blick auf das neue Mac Pro, ein High End Computer ohne Ausbaufähigkeit
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Das neue Mac Pro, das vermutlich im kommenden September erscheint, scheint ein Tolles Endgerät für professionellen Einsatz zu sein, gebe es da nur nicht die Problemfelder die sich überwiegend aus der mangelnden Ausbaufähigkeit ergeben.
Bei der Vorstellung des neuen Mac Pro hat das Publikum ordentlich applaudiert. Die Präsentation war ziemlich überraschend, denn das neue Mac Pro hat nicht mehr viel gemeinsam mit dem Mac Pro der vergangenen Generationen, außer vielleicht der Preisklasse. Auf den ersten Blick war der Rechner mysteriös. Die Erwartungen waren sehr hoch, da Apple schon seit mehreren Jahren kein neues Modell für den professionellen Einsatz vorgestellt hat. Dadurch hat die neuste Generation der Professionellen in den Bereichen Grafik-, Film- und Bildbearbeitung sehnsüchtig auf das neuste High-End Produkt von Apple gewartet.
Mittlerweile wurde auch eine deutsche Vorstellungsseite publiziert die unter (http://www.apple.com/de/mac-pro/) erreichbar ist. Wer sich das neue Mac Pro genaustens anschaut wird aber merken, dass der Computer über zwei entscheidende Dinge, die für den professionellen Bereich relevant sind, verfügt: kaum Platz im Inneren des Rechners und kaum vorhandene Ausbaufähigkeit.
Beim neuen Mac Pro ergeben sich meines Erachtens folgende Problemfelder:
Design
Das Gehäuse des neuen Mac Pro ist gerade mal 6,6 Zoll x 9,9 Zoll groß. In solcher zylindrischen Form gab es noch nie eine Rechner der in seinem Inneren einen Xeon Prozessor und eine oder sogar zwei Grafikkarten verbergen würde. Man gewinnt sogar den Eindruck, dass sich die Designer von Apple hingesetzt haben und auf der Überlegung nach dem neuen Aussehen des Mac Pro sich die Frage gestellt haben: Wenn Darht Vader einen Supercomputer entwerfen würde, wie würde denn dieser aussehen? Anscheinen würde ein solcher Supercomputer der dunklen Machtseite wie folgt aussehen:
Wer das Innere des Mac Pro noch nicht gesehen hat, dem kann ich versichern, es handelt sich dabei um eine wahre Ingenieurskunst. In einem zylindrischen Gefäß, wurde eine Dreieck-formige Einheit versteckt, die an zwei der drei Wänden zwei Grafikkarten verbirgt und an der dritten Wand den Prozessor. Alle drei Einheiten teilen sich einen Kühl -Kern der von einem einzigen Lüfter bedient wird. Das ganze ist in einem Windkanal oder Tornado-Style gehaltenem Design. Ein Hochleistungsrechner dieser Klasse wurde bis jetzt noch nie mit nur einem einzigen Kühler gekühlt. Und weil der Lüfte überdimensional groß ist, wird das neue Mac Pro sicherlich auch eine der leisesten Arbeitsstationen für den professionellen Einsatz sein. Das ist tatsächlich Apple-Ingenieurskunst auf dem Höchstniveau. Wer also umfangreiche Renderaufgaben mit V-Ray oder ZBrush vor hat, sei hiermit herzlich eingeladen.
Kritiker werden an dieser Stelle sicherlich sagen, dass das neue Mac Pro sicherlich überhitzt, sobald man etwas größere Rechenaufgaben in Auftrag gibt. Ich bin mit aber recht zuversichtlich, dass Apple sich darüber genügend Gedanken gemacht um den Computer nicht überhitzen zu lassen. Wenn man zwei Grafikkarten in einen Rechner packt, der erwartet auch von seinen Benutzern, dass diese die Leistung auch in Anspruch nehmen werden (können).
Das neue Mac Pro lässt das alte Modell ziemlich veraltet aussehen. Und das ist auch richtig so, denn das alte Modell ist einfach veraltet. Die Technologie die in den alten Modellen steckt ist beim Jahr 2010 stehen geblieben und hat sich nicht weiter entwickelt. Somit wird das neue Mac Pro zum State-of-the-Art Rechner der Spitzenklasse, ausgestattet mit der neusten Technologie und zusätzlich mit manchen Innovationen, von denn die Konkurrenz nur noch träumen kann: dual Gigabit Ethernet, Thunderbold 2 samt Displayport 1.2 , HDMI 1.4, 802.11ac Wlan, Bluetooth 4.0, und einen superschnellen EEC RAM mit 1866MHz, hinzukommt SSD Festplatte die unmittelbar an PCI Mainboard angeschlossen ist, und natürlich die Krönung mit: dual AMD FirePro Grafikkarte mit bis zu 6GB VRAM. Zur Erinnerung: die vergangenen Mac Pro Modelle hatten keine integrierte Wlan Schnittstelle gehabt. Das Modul müsste man zusätzlich bestellen.
RAM
Wenn man die Bilder von Apples Vorstellungspräsentation genauer analysiert, scheint das RAM relativ leicht austauschbar zu sein. Das ist aber wohl das einzige Element des neuen Mac Pro, das von den Benutzern erweitert, oder besser gesagt ersetzt, werden kann.
SSD
Die PCI-Basierten SSD Module werden wohl nicht mehr so leicht zu erweitern sein. Bei einem MacBook Air oder MacBook Pro sind diese nicht austauschbar. Der Vorteil wird aber in der Geschwindigkeit sicherlich deutlich bemerkbar sein. Denn die alten SSD Anbindungen über SATA3 Schnittstelle, die maximal 600MBps schnell war, wird schon viel zu langsam erscheinen, wenn man die neuste Generation der SSD Festplatten sich anschaut. Vielleicht die Hersteller wie OWC werden da die Hausaufgaben nachholen und neue Erweiterungsmodule speziell für Mac Pro auf den Markt bringen, das dürfte aber mindestens ein Jahr Zeit in Anspruch nehmen. Kurz gesagt, mit der ganzen Spitzenklasse-Hardware bestrebt Apple wieder die Nase vorn zu halten, vor allem wenn es um Arbeitsstationen für den professionellen Bereich angeht. Aber ...
Keine Ausbaufähigkeit
Die alte Architektur des Mac Pro Modells erlaube es mehrere von den Rechner in eine Art Server-Farm umzuwandeln. Die Rechenkraft von solchen Netzwerken war gewaltig. Dagegen erlaubt die neue „tiny" und zylindrische Form, kaum eine Möglichkeit mehrere von Mac Pro Modellen zusammen zu schließen und sie als einen Rechen-Cluster zu betreiben. Weil der Computer als ein Desktop-Rechner gedacht ist, wird jeder Pro-Benutzer auf seinem Schreibtisch viel mehr Platz für beispielsweise die 4K Bildschirme haben (vorausgesetzt man kann sich diese auch leisten). Jedoch die Probleme, die mit der kompakten Größe des neuen Mac Pro zusammenhängen sind nicht zu übersehen.
Keine interne Festplatten oder Storage Möglichkeiten.
Interne Storage Möglichkeit wird es nicht in dem neuen Mac Pro geben. Die meisten Videoexperten nutzen für ihre große Mengen an Daten externe Thunderbold RAID Disk Stationen wie diese von Promisse (mit 12 TB an Speicherplatz). Apple hat beim Mac Pro 6 neue Schnittstellen für Thunderbold 2 Geräte vorgesehen.
Wenn man aber selbst kein Videoschnitt Experte ist, bevorzugt man überwiegend die interne Speicher-Möglichkeiten, die ein Desktop-Rechner zur Verfügung stellt. Die komplette Peripherie, die man na ein neues Mac Pro anschließen kann, kostet auch eine Menge Geld. Wir werden mal sehen, ob Apple bei der Preispolitik des neuen Mac Pro auch diesen Punkt berücksichtigt.
Vier USB 3.0 Ports
In den meisten Arbeitsstationen für den professionellen Bereich ist es üblich, dass man mindestens 6 USB 3.0 Schnittstellen hat. Apple zeigt hier deutlich, dass sie das neue Thunderbold 2 als Standard etablieren wollen und nicht die Langsameren USB 3.0 Alternativen.
Kein optisches Laufwerk
Mit der Tatsache, dass Apple keine optischen Laufwerke mehr in seine Rechner einbaut (siehe: iMac, Macbook Pro, MacBook und MacBook Air und sogar MacMini) dürften sich die meisten auch mittlerweile angefreundet haben. Ich glaube die Zeiten der optischen CD und DVD oder sogar Blue-Ray Laufwerke sind einfach vorbei. Die komplette IT Industrie speichert mittlerweile entweder alles in der Cloud oder stellt die Installationspakete einfach per Internet zur Verfügung. Wenn man einen Mac neuinstallieren möchte braucht man keinen DVD Laufwerk mehr. Der Installationsvorgang kann von der Cloud aus ablaufen oder aber von einem USB Stick mit dem Betriebssystem OS V drauf.
Welche GPU - Grafikkarten Prozessoren?
In dem neuen Mac Pro erhalten die Profis einen Mix aus zwei AMD FirePro Grafikkarten, die an einen thermischen Kern zusammengeschraubt werden. Das bedeutet zu 100%, dass diese Grafikkarten nicht ausgetauscht (und damit upgegradet) werden können. Wer also sehr viel 3D Modellierung vor hat, kann sich direkt darauf einstellen, dass das neue Mac Pro sein Leben lang mit den selben GPUs unterwegs sein wird. Ein Austausch und damit Upgrade entfällt in diesem Fall. Für die Benutzer der alten Reihe der Mac Pro Modelle hat sich mittlerweile ein recht großer sekundär-Markt ausgebildet, wo man die neuen Grafikkarten einfach kaufen und in sein Mac Pro einsetzen könnte. Das wird in dem neuen Modell nicht der Fall sein.
„Die Zeit wird zeigen" wie das so schon heißt. Vielleicht trifft Apple mit den neuen Mac Pro den Nerv der Professionellen und sie mit dem neuen Flaggschiff beglücken, vielleicht aber auch teilweise Enttäuschen. Das hängt zum Teil auch davon ab, was das neue Mac Pro kosten wird :) aber das habe ich schon gestern beschrieben.Â