Projekt Spartan oder warum gelang es nicht den Internet Explorer zu retten

Was hat es mit dem Projekt Spartan auf sich und wieso will Microsoft den Internet Explorer einstellen? Ich bin seit über 15 Jahren ein treuer Windows Nutzer. Internet Explorer war immer mein treuer Surfbegleiter. Jetzt will Microsoft den Explorer einstellen und an seiner Stelle einen anderen Browser einführen. Was ist aber der Sinn und Zweck der ganzen Geschichte - das kann ich nicht nachvollziehen. Man konnte doch den Explorer einfach weiter entwickeln und dem Geist der Zeit anpassen.

Internet Explorer und sein Engine Trident sind veraltet

Der neue Browser namens Spartan wird mit dem Windows 10 ausgeliefert. Die Vorstellung eines neuen Browsers zeigt deutlich eine neue Richtung in der Marketing Strategie bei Microsoft. Das Image des Unternehmens soll sich verändern, sie Software soll sich verändern und damit auch der Browser, der von Millionen von Menschen als Vehikel zum Bewegen im Internet benutzt wird. Internet Explorer basiert auf Trident - einem inneren Motor, der mit der heutigen Zeit nicht mehr mithalten kann. Es ist also Zeit für eine Erneuerung.

Der neue Motor, der den Browser Spartan antreiben wird heißt Edge. Es stellt keine völlig neue Entwicklung dar, denn en nutzt die Technologien, die auch schon im Trident verwendet wurden. Trident und Internet Explorer verschwindet nicht von heute auf morgen aus der Oberfläche. Es wird weiterhin genutzt. Lediglich der Support wird eingestellt. Die Technologie an sich bleibt weiterhin erhalten.

Trident Engine vs. Edge Engine

Trident existier seit über 20 Jahren. Innerhalb dieser Zeit wurde es weiter entwickelt, es kam aber auch zu Ruhezeiten in der Entwicklung. Daraus ergaben sich zahlreiche Hacks und Work arounds, die das Code-Gebilde zusammen halten. Die Verbreitung on Internet Explorer ist unbestreitbar, die meisten Web Applikationen sind optimiert, damit sie gezielt auf den alten Versionen von IE reibungslos funktionieren. Das Team, das einen neuen Browser entwickelt hat keine leichte Aufgabe. Es muss einen Browser erschaffen, der sicherer, robuster und effizienter beim Surfen wäre und dazu die neusten Standards unterstützen würde, gleichzeitig aber soll er nicht nur die neuesten Webseiten sondern auch die alten Seiten fehlerfrei darstellen soll.

Bis hierhin hat die Sache mit dem Explorer mehr oder weniger gut funktioniert. Es kommt aber eine neue Zeit, für einen neuen Browser.

Internet Explorer und Trident werden nicht komplett abgeschafft

Windows 10 wird sowohl die Librarys (Bibliotheken) des Explorers und somit die des Trident nutzten. Sie werden weiterhin verfügbar sein und zwar dann, falls sie notwendig sein werden. Windows 10 soll automatisch erkennen können, ob er Trident noch braucht und einsetzt, oder aber ob er mit Edge zurecht kommt. Das bedeutet, dass der gute alte Trident weiterhin gepflegt wird, aber nur in Hinsicht auf gravierende Fehler oder Sicherheitslücken.

Der Fokus in der Entwicklung wird allerdings auf die neue Bibliothek EdgeHTML.dll gesetzt. Ich bin schon mal gespannt was da auf uns zu kommt. Die Softwareentwicklung bei Microsoft wird von Jahr zu Jahr besser. So auch die Betriebssysteme und damit auch die mitgelieferte Browser.

Was ist Edge Technologie?

Beim Edge Engine handelt es sich um nicht gerade die neuste Technologie auf dem Markt. Microsoft experimentierte mit WebKit, diese Lösung wurde aber nach und nach verworfen. WebKit entwickelt sich relativ langsam und eine vollständige Kontrolle über das Tool ist äußerst schwierig. Das waren vermutlich auch die Gründe, warum Google WebKit auch ausprobierte und sich von dieser Plattform abwendete. Um die Entwicklung zu beschleunigen nahm Google den WebKit und baute ihn mit Hilfe von eigenen Funktionen um. Das selbe tat auch Opera. Microsoft macht das jetzt auch so - Teile rausnehmen, was passt behalten, was nicht passt - ersetzen.

Der neuste Edge Engine, der den Browser Spartan betreiben wird, wurde ausgiebig getestet. Über weltweit populärsten 9000 Webseiten müsste das Kernstück des Spartans abarbeiten. 9000 Seiten sind nicht viel, das World Wide Web besteht bekanntlich aus mehreren Millionen Webseiten. Man könnte behaupten, dass die Tests nicht aussage kräftig sind. Das stimmt aber nicht. Laut Alexa läuft auf den 9000 populärsten Webseiten über 88 % des gesamten Intenretverkehrs. Das beutetet, dass die restlichen Millionen von Webseiten, sich den übrigen Traffic von ca. 12% teilen. Da bleibt es nicht viel übrig. Man kann also vermuten, dass erst wenn der Spartan die Inhalte aller 9000 Websites korrekt darstellt, erst dann wird er ausgeliefert.

Die übrigen Internetseiten werden von Spartan keinesfalls ignoriert. Falls der Webmaster bei der Erstellung seines Projekts den neusten Browser nicht berücksichtigt hat, wird seine Seite trotzdem im Spartan angezeigt. Denn entweder stellt er mit dem Edge Engine die Inhalte rendern, oder aber wechselt er in den alten Modus - Trident - der die Inhalte wie gewöhnt rendern. So oder so wird die Seite also angezeigt.

Spartan sollte auch mit den neusten Webstandards mithalten können - dazu gehört eine vollständige Kompatibilität mit: HLS, WebGL und DASH. Laut Microsoft, hat der Umstieg auf Edge eine schnelle Adaptierung von über 40 neuen Standards ermöglicht. Es bleibt also nur auf die erste erreichbare Spartan Version zu warten - und ihn dann ausprobieren. Die ersten Tests werden nur die Nutzer durchführen können, die Windows 10 installieren. Wer also vom Windows 7, Windows 8, 8.1 und Windows Phone 8.1 wechseln will, wird das kostenlos machen können. Der 10-ner Upgrade ist für diese Nutzer unentgeltlich vorgesehen.

Ich bin mal gespannt, ob es dem Spartan gelingt den Internet Explorer endgültig hinter sich zu lassen. Das Web und vor allem auch die Nutzer sehnen sich nach einem neuen, stabilen, schnellen und zuverlässigen Surf-Begleiter.