Aktuelle Debatten zum Verhältnis von Körper und Geist

Wir glauben, dass unser Geist Dinge verändern kann: dass Empfindungen und Gefühle körperliche Reaktionen hervorrufen und Gedanken und Wünsche willentliche Handlungen begründen. Auf der anderen Seite scheinen Handlungen und emotionale Verhaltensweisen jedoch vollständig durch neurophysiologische Prozesse im Gehirn verursacht zu sein. Wie kann es da wegen unserer Gedanken, Wünsche und Gefühle sein, dass wir bestimmte Dinge tun oder unser Körper auf bestimmte Weise reagiert? Das ist das Problem der mentalen Verursachung: In einer Welt, die völlig aus ihren physikalischen Bedingungen heraus erklärbar zu sein scheint, ist kein Platz für einen kausal wirksamen Geist.

Der sich daraus ergebende mentale -Epiphänomenalismus- ist für viele allerdings keine akzeptable Position, da mit der Kausalität des Geistes tief in unserem Selbstbild verankerte Vorstellungen von Freiheit, Kreativität und Verantwortung verbunden sind. Angestachelt durch den bemerkenswerten Fortschritt der modernen Neurowissenschaft wird das Problem der mentalen Verursachung auch unter heutigen Philosophen und Wissenschaftstheoretikern mit neuer Dringlichkeit diskutiert - mit z.T. durchaus innovativen und subtilen Lösungsvorschlägen, die gleichwohl tiefliegende metaphysische Fragen nach der Natur des Geistes, dem Wesen von Kausalität, aber auch erkenntnistheoretische Fragen wie z.B. nach den Methoden des wissenschaftlichen Erklärens und kausalen Schließens aufwerfen. Das Seminar widmet sich einigen der aktuellen Debatten zum Verhältnis von Körper und Geist. Es greift dabei hauptsächlich auf Beiträge der angelsächsischen -philosophy of mind- zurück und setzt daher die Bereitschaft voraus, englische Texte zu lesen.

Hommen, David , Dr. Universität Düsseldorf SoSe 2016 Gebharter Alexander