Die Qual der Wahl: mit biblischen Texten lehren, an biblischen Texten lernen. Aber was kann wie und woran gelernt werden? Die Bibel stellt eine Bibliothek mit einer fast unüberschaubaren Fülle an Texten, Themen und Motiven dar: Schöpfung, Zehn Gebote, Prophetie, Psalmen, Gleichnisse, Wunder ... Eine Religionslehrerin oder ein Religionslehrer ist gezwungen, aus dieser Fülle das Wesent-liche und Exemplarische auszuwählen. Doch wie kann das im Blick auf die Schülerinnen und Schüler im 21.
Jahrhundert begründet geschehen und welche Schwierigkeiten sind hierbei zu überwinden? Gibt es womöglich einen „Kanon im Kanon" für den Religionsunterricht, der bestimmte Texte seit Jahren berücksichtigt und bestimmte Texte seit Jahren ausblendet? Wir werden in diesem Seminar versuchen, Bibeldidaktiken und Lehrpläne auf ihre Begrün-dungen für das Vorkommen bestimmter biblischer Inhalte hin zu untersuchen. Daneben soll es um die (begründete?) Auswahl gehen, die bei Kinder- und Jugendbibeln vorgenommen wird. Das Verhältnis von Kompetenzorientierung und Bibeldidaktik, hermeneutische und theolo-gische Fragen werden uns dabei begleiten und uns erste, vielleicht noch vorläufige Antworten auf die Fragen nach dem theologisch Wesentlichen und heute Exemplarischen für Schülerin-nen und Schüler finden lassen. In das Seminar eingebunden werden soll das gemeinsame Erstellen eines Fragebogens, mit dem Religionslehrerinnen und -lehrer von den Studierenden daraufhin befragt werden können, warum sie welche Bibeltexte besonders gern in den Unterricht einbringen und andere womöglich selten oder nie.
Seminar für Evangelische Theologie Universität Siegen SoSe 2013
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