Populismus Zur Theorie und Praxis einer Erscheinungsform der Demokratie

Schon ein Schnappschuss einer globalen politischen Szenerie deutet an, dass es sich beim Populismus um ein ubiquitäres Phänomen handelt, das weit mehr als eine kontingente, aktuelle Krisenerscheinung der repräsentativen Demokratie vielmehr deren ständiger Begleiter zu sein scheint: Nicht nur die deutschen Zustände geben dabei mit Blick auf Pegida oder die AfD Anlass zur Sorge, und nicht nur alle Mitgliedsländer der Europäischen Union scheinen mit mehr oder weniger nachhaltigen Wirkungen populistischer Strömungen konfrontiert, sondern auch in Lateinamerika bildet der Populismus seit langem ein irreduzibles Ferment und Element demokratischer Transformationsprozesse. Darüber hinaus geht es in der öffentlichen wie akademischen Debatte über den Populismus regelmäßig hoch her: Von Pathologien der Demokratie, ihrer Entstellung in Gestalt einer Ochlokratie (Herrschaft des Mobs) ist dabei ebenso häufig die Rede wie auf der Gegenseite von einem Hass auf die Demokratie oder einer Demophobie, also der Angst vor dem Volk oder den ganz normalen Leuten, denen doch lediglich eine Stimme zurückgegeben wird und sich (etwa mit Donald Trump) nicht mehr scheuen, einfach einmal die Wahrheit über die in modernen, liberal-demokratischen Gesellschaften herrschenden Zustände zu sagen. Vor diesem zeitdiagnostischen Hintergrund ist es das Ziel der Veranstaltung, diesem Phänomen einmal etwas genauer nachzugehen und zu fragen, was Populismus eigentlich auszeichnet; wie wir sein Verhältnis zur Demokratie beschreiben und begrifflich fassen können; ob es sich um eine demokratische Herausforderung oder eine Herausforderung der Demokratie handelt und welcher Umgang mit dieser Herausforderung sich in praktischer Hinsicht gegebenenfalls empfiehlt. Jan-Werner Müller: Was ist Populismus? Berlin: Suhrkamp 2016 Politik, Bachelor (fachübergr.) VM 1 Universität Hannover WiSe 2016/17 Institut für Politische Wissenschaft Prof. Dr. Schmalz Bruns Rainer