Projekt Entwerfen im Bestand Denkmalpflege im ländlichen Raum

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Quartiersentwicklung Eschwege-Brückenhausen // Entwurf Zehntscheune Jesberg - Entwerfen im Bestand/ Denkmalpflege im ländlichen Raum - Das Entwerfen im Bestand des ländlichen Raums stellt unter den Aspekten der Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit schon hohe Anforderungen an die Bearbeiter: Noch höhere Anforderungen stellt das Entwerfen und die Suche nach Nutzungen für denkmalgeschützte Gebäude oder Ensembles in den vom demografischen Wandel und durch die Wanderungsbewegungen in die Städte sich entleerenden Regionen. Einerseits müssen grundsätzliche Überlegungen angestellt werden, um Denkmalschutz nicht nur zum Hindernis werden zu lassen, und andererseits konkrete Konzepte und Entwürfe erarbeitet werden, um den Fortbestand durch Nutzung zu garantieren. So besteht die Möglichkeit, planend und/oder entwerfend tätig zu werden. Ein kleinmaßstäblicher Untersuchungsgegenstand ist die Zehntscheune in Jesberg, die zur Zeit leer steht und dem Heimatverein zur Nutzung überlassen werden soll. Für sie soll ein Nutzungskonzept und eventuelle Umbauvorschläge entwickelt werden. Eine weitere, zu prüfende Möglichkeit bietet sich mit einem Nutzungs-/Umnutzungskonzept für den wiederaufgebauten Renthof an der Unterneustädter Fußgängerbrücke. Auf der Quartiersebene wird die historische Vorstadt von Eschwege betrachtet. Brückenhausen steht weitgehend unter Denkmalschutz, ist geprägt durch eine gemischte Bausubstanz von Wohnen und Gewerbe, weist eine relativ hohe Hartz-IV-Quote auf und ist Fördergebiet im Stadtumbau. Es liegt attraktiv auf einer Werrainsel, innenstadtnah und zugleich unweit der Freizeiteinrichtungen in der Werraaue. Ein städtisches Kulturzentrum ist dort vor kurzem eröffnet worden. Ziel des Projektes ist die Entwicklung von Perspektiven für diesen Stadtteil, basierend auf Umbauvorschlägen für eine generationengerechte Mischung. Nach städtischen Querschnittswanderungen und Surveys sowie einer flächenhaften Bestandserhebung im Quartier sollen Maßnahmen an Gebäuden und im öffentlichen Raum entwickelt werden. Hierzu gehören die Aspekte Gebäudeerschließung und Grundrissoptimierung, Steigerung der Energieeffizienz, barrierefreie Straßen- und Freiräume, städtebauliche und gestalterische Qualitäten. Auf einer zweiten Ebene werden soziale Aspekte prognostiziert und gegenüber sozialräumlichen Theorien abgeprüft- Stichwort Gentrifikation: Würde eine Aufwertung von Brückenhausen zu einer Verdrängung der heutigen Bewohner führen oder den Standort stabilisieren? Gibt es Mechanismen, den Zuzug zu fördern? Welche gesamtstädtischen Auswirkungen sind zu erwarten? Gibt es eine Alternative für die verträgliche soziale Entwicklung? Das Projekt wird von der Stadt Eschwege, die zur Zeit intensiv an Entwicklungsimpulsen auf verschiedenen Ebenen arbeitet, unterstützt. Ein ASL-Projekt mit Kurzexkursionen für maximal 15 Teilnehmer im BA und im MA. Die Arbeitsschwerpunkte ergeben sich aus der Wahl des Gegenstands und den methodischen Vorgehensweisen, die Bearbeitung kann zur BA-Abschlussarbeit verfeinert werden. Parallel findet die Vorlesung/das Seminar -Stadtumbau und Bestandsoptimierung- und das Literatur-Seminar -Bauen und Denkmalschutz im ländlichen Raum- (Herausgabe der Zeitschrift arclos! zum gleichen Thema mit der Chance zum Veröffentlichen) statt. Der Besuch einer dieser Veranstaltungen wird für die Anerkennung empfohlen. FB 06 Architektur, Stadtplanung, Landschaftsplanung Uni Kassel SoSe 2010 Architektur Architektur Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Eichenlaub Alexander