Schöpfungslehre

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Folgende Inhalte lernt man in der Veranstaltung: Schöpfungslehre im Studiengang: Magister Theologiae Kath. Theologie (Magister Theologiae) an der Universität Bonn.

Der Begriff „Schöpfung" evoziert ein ganzes Spektrum von Fragen - zum Beispiel:
• Wie verhalten sich die protologischen Mythen des vorderen Orients oder die philosophischen Ätiologien der griechischen Philosophie zu den beiden „Schöpfungsberichten" der Hebräischen Bibel? Wie muss Gott gedacht werden, wenn er im biblischen Sinne Schöpfer ist? Wie kann Gott etwas schaffen, das ihm als das Andere seiner selbst gegenüber steht? Und gibt es außer dem Schöpfungshandeln Gottes auch ein Handeln Gottes in der Welt? Setzt Gott die Naturgesetze außer Kraft, wenn er in der Welt handelt? Wie verhalten sich Schöpfung und Geschichte zueinander? Sind die naturwissenschaftlichen Evolutionstheorien mit dem biblischen Schöpfungsgedanken vereinbar?

Ist die Schöpfung auf den Menschen hin geschaffen? Wenn ja, wie verhalten sich dann Zufall und Notwendigkeit des Evolutionsprozesses zueinander? Was besagt der biblische Begriff der Gottebenbildlichkeit des Menschen? Ist das, was die philosophische Tradition als Geistbegabung des Menschen beschreibt, ein Epiphänomen neuronaler Prozesse oder doch etwas ganz und gar anderes?

Was meint der Begriff „Seele"? Kann man die folgende These affirmieren: „Die menschliche Seele ist entstehungsgeschichtlich zwar das Ergebnis der in der materiellen Welt sich vollziehenden Selbstüberbietung (deren letzter Ermöglichungsgrund freilich die transzendental-immanente Seinsmitteilung des Absoluten, d. h. die schöpferische Tätigkeit Gottes ist), doch ist mit ihrer Entstehung ein Seinsgrad des In-sich-Stehens erreicht, von dem her Tätigkeiten möglich sind, die - weil sie die Dimension des Unbedingten erreichen - niemals Ergebnis bloß materieller Prozesse sein können." (Béla Weismahr, Die Wirklichkeit des Geistes. Eine philosophische Hinführung, Stuttgart 2006, 173f)?


Wie ist das Böse in der Welt mit der Allmacht des biblisch bezeugten Gottes vereinbar? Und wenn Gott nicht der Ursprung des Bösen ist, wer ist es dann? Kann ein Geschöpf Ursprung des Bösen sein? Ist die augustinische Theorie von der Erbsünde eine Antwort auf diese Frage? Welche anderen Erklärungen des Ursprungs des Bösen kennt die abendländische Geistesgeschichte? Wenn der Schöpfer allmächtig ist und zugleich das Böse nicht will, warum lässt er es dann zu? Und wenn er es zulässt, ist er dann noch gut und allmächtig zugleich?


Kein Traktat der Dogmatik muss sich so intensiv wie die Schöpfungslehre mit kritischen Einwänden der Naturwissenschaftler, Religionswissenschaftler und Philosophen auseinandersetzen. Darin liegt die Schwierigkeit, aber auch der Reiz dieses zentralen Kapitels der christlichen Theologie.
Als einführende Lektüre werden empfohlen: Béla Weismahr, Die Wirklichkeit des Geistes. Eine philosophische Hinführung, Stuttgart (Verlag Kohlhammer) 2006; Medard Kehl, Und Gott sah, dass es gut war. Eine Theologie der Schöpfung, Freiburg (Verlag Herder) 2006.


Teilnahmebedingungen: dreimal schriftliche Beantwortung von Fragen als Zulassungsbedingung für die Unterschrift, die Bedingung für die Zulassung zum Modulexamen ist.