Blickkontakt: Blitzartige Augenbewegung verrät, ob es sich wirklich um Liebe handelt

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Wer die Augen des zukünftigen Partners aufmerksam beobachtet, kann relativ sicher sagen ob es sich rein um romantische Liebe oder aber um körperliches Begehren handelt.

Eine Studie deckt auf, dass die Augenbewegungen folgende Information verraten: Wenn dir ein unbekannter tief in die Augen schaut, ist das wahrscheinlich ein Zeichen für romantische Liebe. Springt sein Blick jedoch, wenn auch nur für einen Bruchteil von Sekunden, auf den Körper über, begeht der Unbekannte nicht das Herz sondern den Körper.

Unsere Blicke werden sehr schnell geändert. Die Augen wandern häufig in unterschiedlichsten Ecken des Bildes, das man gerade betrachtet. Manche sprunghafte Blicke dauern nur Bruchteile einer Sekunde. Allerdings es ist ein Unterschied, wenn ein Mann einer Frau ausschließlich tief in die Augen schaut, oder aber wenn ein Mann einer Frau tief in die Augen schaut und dabei kurz die anderen Körperregionen betrachtet. Diese quasi automatische, unbewusste Beurteilung (denn auf sie haben wir kaum einen Einfluss, das Gehirn steuert die Blicke) - Interesse an Liebe oder Interesse an Sex, wird von zwei unterschiedlichen Netzwerken im Gehirn ausgelöst.

Augenbewegungen verraten was man wirklich will: geistige oder nur körperliche Liebe

Die Studie, die diesen Interessanten Fund auf Tageslicht brachte, wurde von Stephanie Cacioppo von der Universität Chicago (Zentrum für kognitive und soziale Neurowissenschaft) durchgeführt. Die Ergebnisse wurden diese Woche in der Zeitschrift „Psychological Science" publiziert. Cacioppo kommentierte: „Obwohl in der Thematik der ‚Liebe auf den ersten Blick' oder wie sich die Menschen verlieben, noch recht wenig geforscht wurde, zeigt unsere Studie die ersten verhaltensrelevanten Reaktionsschemata. Wir konnten beobachten, dass der Blickkontakt, und wie dieser genau abläuft, darüber entscheiden kann, ob es sich unter Fremden Personen um die romantische Liebe oder aber um rein sexuelles Verlangen handelt.

Ablauf der Studie, was verrät der Blickkontakt?

In der durchgeführten Studie schauten sich männliche und weibliche Probanden Bilder von fremden Personen an und müssten so schnell wie möglich entscheiden, ob sie bei dem Anblick des Gegenübers Gefühle wie romantische Liebe entfalten können, oder aber ob sie rein sexuelles begehren verspürten.

Studie: (Bolmont et al., 2014)

Manche Bilder zeigten Paare die sich anschauten, andere wiederum einzelne Personen. Den Frauen wurden Bilder von Männern gezeigt, den Männern Bilder von Frauen. Gleichzeitig nahm ein „Eye-Tracking" Gerät die Augenbewegungen auf erstellte daraus eine „Heatmap" auf der leicht erkennbar war, wo die Blicke der Betrachter wanderten.

Mit Eye-Tracking und Heatmaps zur Wahrheit über Liebe

Fügte man die beiden Informationen zusammen (1. Angabe über die empfundenen Gefühle beim Betrachten des Bildes, und 2. Die Landkarte (Heatmap) auf der die Bereiche die erblickt wurden, farblich hervorgehoben wurden) so ergab sich eine bemerkenswerte Schlussfolgerung. Es stelle sich heraus, dass die Blicke in erster Linie immer auf die Augen des Gegenübers gerichtet wurden. Wenn der Blickkontakt auf auf den ruhen Augen blieb, gaben die meisten Probanden die Gefühle an, die sie mit romantischer Liebe assoziierten.

Wenn sie aber das Gefühl des körperlichen, sexuellen Begehrens empfanden, schauten sie zwar lang auf die Augen, jedoch wechselte der Blickkontakt für einen kurzen Moment auf den Körper der betrachteten Person. Die Heatmaps zeigen deutlich, dass bei Probanden die nur körperliches Begehren empfanden die Blicke lange auf den Augen bleiben, allerdings konnten sie nicht widerstehen den restlichen Körper zu betrachten.

Liebe und sexuelles Verlangen scheinen überraschenderweise völlig getrennte Prozesse zu sein, die im Gehirn von verschiedenen neuronalen Netzwerken gesteuert werden. Viele Menschen geben auch aus der eigenen Erfahrung an, dass sie Sex und Liebe unterschiedlich bewerten, betrachten und sie einordnen. Nicht immer gleicht die romantische Liebe dem körperlichen Verlangen.

Im Gehirn ist Liebe nicht immer nur körperliche Liebe

Die Leiterin der Studie, Stephanie Cacioppo fasste zusammen: „Liebe ist nicht immer eine obligatorische Vorstufe fürs körperliche, sexuelle Verlangen oder Begehren. Das gleiche gilt umgekehrt: Wer einer Person körperlich, sexuell attraktiv empfindet, ist nicht immer in der Lage sich in dieser Person romantisch zu verlieben. Kurzgesagt: Liebe und Sex existieren unabhängig von einender und das im unterschiedlichen Ausmaß. In einer Studie mit 500 Probanden, die Mitte der 60-er Jahre von Tennov durchgeführt wurde, 61 % der Frauen und 35 % der Männer gaben an: „ich war schon mal verliebt ohne gleichzeitig ein starkes sexuelles Begehren zu verspüren". Zusätzlich gaben 53 % der Frauen und 79 % der Männer an: „ich habe schon mal eine Person stark körperlich begehrt, ohne dabei den kleinsten Liebesfunken zu empfinden."

Bildquelle: Stephanie Cacioppo & Bolmont et al.