Erkennen ob jemand eine gute oder eine schlechte Entscheidung trifft

Veröffentlicht am: in der Kategorie: Gehirn und Neurologie

Studie deckt eine Verknüpfung zwischen der Körperreaktion unmittelbar bevor eine Entscheidung getroffen wird. Daraus lässt sich ableiten ob jemand, sich auf dem Weg zu einer guten oder zu einer schlechten Entscheidung befindet.

Wenn man Menschen beim Treffen von Entscheidungen aufmerksam beobachtet, kann man herausfinden ob die getroffene Wahl richtig (für den Betroffenen) war. Die Informationen über die Entscheidung verraten die Pupillen, so die aktuelle Studie.

Die Ergebnisse der Studie wurden in der Zeitschrift "PLOS Computational Biologie" publiziert. Die Forscher fanden heraus, dass die Größe der Pupillen in einem engen Zusammenhang mit der Vorteilhaftigkeit der Entscheidung für den Betroffenen steht. (Murphy et al., 2014).

Die Frage ob eine Entscheidung gut oder schlecht ist, lässt sich anhand des Experiments schnell nachvollziehen. Im Falle der durchgeführten Studie wurde ein Test mit 26 Probanden durchgeführt. Sie beobachteten eine Wolke von Punkten auf dem Bildschirm und müssten entscheiden, in welche Richtung sich die Wolke bewegen wird. Haben die Probanden die Richtung der Bewegung korrekt vorhergesagt, so wurde die Entscheidung als richtig oder gut eingestuft. Falls sie eine falsche Richtung der Wolke vorhersagten, wurde die Entscheidung als falsch, oder schlecht qualifiziert.

Das Experiment wurde so konzipiert, dass es die Wahrnehmung bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt, mit der wir täglich zu tun haben. Viele Entscheidungen die wir täglich treffen müssen basieren auf der unbewussten Auswertung der Informationen, die wir über den Tag verteilt wahrnehmen. Dabei werden wir manchmal aufgeregt bzw. angeregt.

Aufgeregt treffen wir immer schlechte Entscheidungen

Im Experiment wurde festgestellt, dass je größer die Pupillen kurz vor dem Versuch, desto schlechter fiel die Entscheidung aus. Das lag daran, dass die Person, deren Pupillen vergrößert wurden, stärker aufgeregt war, als jemand der kleine Pupillen hatte. Der Grad der Erregung bei den Probanden war negativ korreliert mit den getroffenen Entscheidungen. Die Forscher fanden bei diesem Experiment heraus, dass bei einer mittlerer Erregung oder Aufregung die Entscheidungen optimal waren. Wie mit vielen Sachen im Leben so ist es auch anscheinend mit der Aufregung - je aufgeregte man ist, desto schlechter für die Entscheidungsfindung. Ist man völlig gelangweilt oder müde, so wird die Entscheidung auch nicht die beste sein. Erst in einem ausgewogenen Balance zwischen Aufregung und Lageweile könnten die besten Vorhersagen (in diesem Fall Entscheidungen) getroffen werden.

Es gibt menschen die scheinen dauerhaft aufgeregt zu sein. Die Forscher fanden heraus, dass solche Personen, deren Pupillen am längsten weit vergrößert waren, die schlechtesten Entscheidungen im Test getroffen haben. Dr. Peter Murphy der Leiter der Studie sagte:

"Wir sind gezwungen ununterbrochen Entscheidungen zu treffen, die mit der Welt verbunden sind, in der wir leben. In unserer Untersuchung fanden wir heraus, wie zuverlässig Menschen entscheiden können anhand der Messung der Pupillengröße. Die Ergebnisse der Studie zeigen, wie verlässlich Entscheidungen von Personen sind, die weniger oder mehr aufgeregt sind. Zukünftig könnte man schon während des Entscheidungsprozesses feststellen ob die Wahl die man getroffen hat, richtig oder falsch ist."

Die Pupillen-Reaktion wird unbewusst wahrgenommen

Man kann sich natürlich fragen, in wie fern kann ich überhaupt merken, ob eine Person richtig oder falsch entscheidet. Die Pupillen sind nur ein dezenter Hinweis, der von dem Gegenüber kaum wahrgenommen werden kann. Nun es gibt weitere Studien die zeigen, dass wir genau solche winzige Veränderungen wie die Pupillengröße tatsächlich wahrnehmen. Auch andere Signale der Körpersprache werden von uns unbewusst wahrgenommen und verursachen bei uns solche Emotionen wie Unbehagen, mulmiges Gefühl im Bauch, Unsicherheit oder aber Freude und Mitgefühl.

Die Körpersprache basiert auf einer Fülle von dezenten Bewegungen und Veränderungen die wir unbewusst wahrnehmen. Häufig verrät die Körpersprache die Wahrheit darüber was in diesem Moment kommuniziert wird. Es ist deshalb auffällig, dass uns jemand eine Lüge erzählt, sich dabei "komisch" verhält und wir laufen eine solche Lüge einfach nicht ab. An solchen Beispielen wird deutlich, dass wir weit aus mehr "Wahres" wahrnehmen als es uns bewusst ist. Und das Selbe betrifft erweiterte Pupillen und gute und schlechte Entscheidungen die wir treffen.

Bildquelle: Nick Kendrick.